SC Preußen erneuert Kritik: "Halten Re-Start für falsch"

Mit einem Heimspiel gegen den Halleschen FC nimmt der SC Preußen Münster am Sonntag den Spielbetrieb wieder auf. An der Kritik am Re-Start halten die Adlerträger weiterhin fest, wollen sich dem sportlichen Wettbewerb aber stellen. Präsident Christoph Strässer, Aufsichtsrat und Beirat planen derweil eine Protestaktion.
Strässer erklärt die Gründe
In einem Interview auf der Vereinshomepage stellt Strässer klar: "Wir stehen auch weiterhin zu unserer Meinung und halten den Re-Start der 3. Liga für falsch." Nicht aus sportlicher Sicht, "sondern aus Gründen des Gesundheitsschutzes, der unverhältnismäßig hohen wirtschaftlichen Kosten und der Wettbewerbsverzerrung". Auch die unterschiedlichen Trainingsbedingungen sind den Adlerträgern ein Dorn im Auge: "Von der vom DFB mal angekündigten mindestens dreiwöchigen gleich langen Vorbereitungszeit sind wir weit entfernt", sagt Strässer und spricht von einer "klaren Wettbewerbsverzerrung".
Der SCP-Boss betont: "Wir wollen keine Schieflagen und deshalb tun wir uns mit den wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Geisterspiele mit sich bringen, auch sehr schwer." Konkret spricht Strässer von einem "deutlich sechsstelligen Betrag", den der Klub als Unterdeckung nur bis Saisonende einplanen müsse. "Da helfen kleine Zuschüsse, die der DFB andeutet und als große Hilfen für die Vereine darstellt, nicht weiter." Vor allem der Blick auf die neue Saison bereitet dem SCP Sorge: "Was passiert, wenn wir mit weiteren zehn oder 15 Geisterspielen leben müssen? Für Preußen Münster sind Sponsoring- und Zuschauereinnahmen das wirtschaftliche Fundament – nicht die Fernsehgelder, die für die Bundesligisten entscheidend sind."
Protest-Aktion geplant
Doch trotz aller Bedenken will sich der SC Preußen dem sportlichen Wettkampf stellen. Das habe der Verein auch nie in Abrede gestellt, so Strässer: "Wir haben immer wieder betont, dass es richtig ist, die Entscheidungen nicht am grünen Tisch, sondern auf dem grünen Rasen zu suchen." Und dazu würden Sieg und Niederlage genauso gehören wie Auf- und Abstieg. "Trainer Sascha Hildmann, das gesamte Trainer- und Betreuerteam und die Mannschaft haben das volle Vertrauen und die volle Rückendeckung von Preußen-Aufsichtsrat und -Präsidium", sagt Strässer. "Wir glauben an die Mannschaft und sind auch stolz darauf, wie sich alle bisher in der Krise miteinander solidarisch, wertschätzend und mit Haltung gezeigt haben." Doch zu einem sportlichen Wettkampf "gehören auch gleiche Startbedingungen. Und die sind nicht gegeben".
Um dem Protest Ausdruck zu verleihen, haben sich der Aufsichtsrat und Beirat dazu entschlossen, "zunächst nicht live auf der Tribüne zu sitzen. Wir werden, um unsere Haltung zu den Geisterspielen auch symbolisch zu untermauern, als Gremienvertreter die ersten 19,06 Minuten das Spielgeschehen nicht live verfolgen", kündigt Strässer an – und schiebt hinterher: "Ich als Präsident werde zudem keines der Geisterspiele besuchen – ebenfalls um meine Haltung in dieser Situation und gegen die Allmacht des DFB zum Ausdruck zu bringen."