Saisonfazit SV Elversberg: Der verschenkte Klassenerhalt

Die SV 07 Elversberg beendet die Drittligasaison 2013/14 mit 40 Punkten und einer Tordifferenz von -22. Damit stehen die Saarländer auf Tabellenplatz 18 als sportlicher Absteiger in die Regionalliga fest. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison der SV Elversberg einmal genauer an.

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Das lief gut

Heimspiele

In der Heimtabelle der abgelaufenen Saison belegt die SVE Platz 11. In 19 Spielen konnte sie an der Kaiserlinde immerhin 29 Punkte holen. Mit dieser für einen Liga-Neuling guten Bilanz liegt die SVE in dieser Statistik vor etablierten Mannschaften wie Hansa Rostock, Preußen Münster oder auch Zweitligaabsteiger MSV Duisburg.

Gegnerische Standardsituationen

Trotz der hohen Anzahl an Gegentoren (54) zeigte sich die Abwehr der SVE bei gegnerischen Standardsituationen noch vergleichsweise stabil. Abzüglich dreier Strafstöße ließ sie bei Standards nur 13 Treffer zu, sodass die Mehrzahl der Gegentore aus dem Spiel heraus fiel.

Starke Hinrunde

Nach 19 Spielen belegte Elversberg einen starken zwölften Platz. Garant für die gute Hinrunde war die Abwehr, die bis dahin lediglich 24 Treffer zuließ. Mit Siegen gegen Leipzig, Duisburg oder Osnabrück bewies die Mannschaft außerdem ihre Fähigkeit, auch mit Spitzenteams mithalten zu können.

Das lief nicht gut

Offensive

Gemessen an der Anzahl der erzielten Tore, stellt die SVE die schwächste Offensive der Drittligasaison 2013/14. Mit Felix Luz und Milad Salem schienen zunächst starke Offensivkräfte gefunden und auch Angelo Vaccaro stellte eine Alternative dar. Doch besonders gegen Saisonende fand die Mannschaft nicht mehr die Form, die zum Erreichen des Klassenerhaltes weiterhin erforderlich gewesen wäre.

Eigene Standardsituationen

Bei der ohnehin schwachen Offensivbilanz war die SVE bei eigenen Standardsituationen zu harmlos. Von den 32 erzielten Toren fielen unmittelbar nach Standards lediglich acht Tore, davon zweimal durch Elfmeter. Obwohl mit Milad Salem ein Standardspezialist vorhanden war (fünf Tore, acht Vorlagen) gelang es zu selten, dies noch mehr zu nutzen.

Auswärtsspiele

Nach dem 1. FC Saarbrücken weist die SVE die zweitschwächste Auswärtsbilanz auf. In 19 Spielen holten die Saarländer nur elf Punkte auf fremden Plätzen. Insbesondere an den letzten Spieltagen gelangen in den wichtigen Partien in Unterhaching, Regensburg und Dortmund keine Siege.

Bester Spieler

In dieser Kategorie kommen mehrere Spieler in Frage. So konnte etwa Milad Salem mit mehreren starken Spielen auf sich aufmerksam machen und das Interesse anderer Vereine wecken. Doch auch Torwart Kenneth Kronholm hat mit seiner Erfahrung und dem ein oder anderen gehaltenen Elfmeter dazu beigetragen, dass seine Mannschaft stets eine Chance auf den Klassenerhalt hatte. Zu den besten Spielern gehört außerdem Felix Luz. Diese Nominierung gründet nicht nur in der Anzahl seiner Treffer, sondern vor allem in der Konstanz, die er nach seiner Verletzung bewies. Dass er nach über zwei Monaten Verletzungspause aufgrund eines Meniskuseinrisses noch sieben Tore und eine Vorlage erreichte, ist nicht selbstverständlich. Luz hat in der abgelaufenen Saison nicht nur Torjägerqualitäten, sondern auch die im Abstiegskampf erforderliche Einstellung bewiesen.

Schwächster Spieler

Die Benennung eines schwächsten Spielers wäre nicht zielführend und erfolgt daher nicht. Vielmehr ließ die gesamte Mannschaft auch durch diverse Probleme die für das Saisonziel notwendige Beständigkeit vermissen.

Saisonhighlight

Saisonhighlight war für die SVE der Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken zum Start nach der Winterpause. Auch wenn die Begegnung im Vergleich zu anderen Spielen bislang nicht den Charakter eines Derbys hat, war aufgrund der räumlichen Nähe und des Abstiegskampfes Brisanz gegeben. Mit einem starken Milad Salem und überraschend dominant sicherten sich die Schwarz-Weißen vor ausverkauftem Haus drei wichtige Punkte.

Negatives Saisonhighlight

Negativer Höhepunkt war der Konflikt zwischen Cheftrainer Dietmar Hirsch und Teammanager Roland Benschneider. Während der SVE als Aufsteiger eine gute Hinrunde gelungen war, wirkten sich die internen Streitigkeiten auch auf den sportlichen Werdegang aus. Der mehr als realistische Klassenerhalt wurde schließlich doch noch verpasst.

Bewertung der getätigten Transfers

Nach dem Aufstieg in der Relegation hatte Elversberg mehrere Abgänge zu verzeichnen, z. B. Maurice Deville und Abedin Krasniqi. Im Hinblick auf den Rahmen seiner Möglichkeiten gelang es dem Verein, eine drittligareife Mannschaft zusammenzustellen. Insbesondere bei Felix Luz, aber auch bei Dominik Rohracker bewies die sportliche Leitung eine glückliche Hand.

Bewertung der Trainer

Vor der Saison hatte Dietmar Hirsch das Amt des Cheftrainers vom zurückgetretenen Jens Kiefer übernommen. Während der Klassenerhalt unter ihm möglich schien, wirkten sich die internen Probleme, auf die zunächst der Abschied Benschneiders folgte, auch auf das Sportliche aus. Hirsch musste schließlich ebenfalls gehen. Seinem Nachfolger Roland Seitz, der im April übernahm, gelang der Klassenerhalt letztlich nicht.

Fazit

Als vermeintlich schwächster der drei Aufsteiger in die Saison gestartet, gab die SV Elversberg über weite Teile der Saison eine überaus gute Figur ab. Zwischenzeitlich auf Platz acht und starken Siegen, etwa gegen Leipzig, machte sie sogar Hoffnung auf das gesicherte Mittelfeld. Bis zum 34. Spieltag stand die Mannschaft von der Kaiserlinde zudem nur zweimal auf einem Abstiegsplatz. Damit gab sie trotz bescheidener Mittel begründeten Anlass für den Glauben an den Klassenerhalt. Während es den Verantwortlichen zunächst gelungen war, die Erwartungen nach dem Aufstieg zu übertreffen, sorgten interne Probleme dafür, dass die Erfolgsgeschichte jäh unterbrochen wurde. Aufgrund dessen wurde der mehr als realistische Klassenerhalt nach einer zwischenzeitlich sehr guten Saison hergeschenkt. Die zuvor mühsam erkämpften Punkte wurden vor allem am Saisonende durch zu schwache Leistungen beinahe leichtfertig wieder entwertet.

Ausblick auf die kommende Saison

Als erster der drei sportlichen Absteiger hat die SVE die größte Möglichkeit, doch noch in der Liga zu bleiben. Denn angesichts der zahlreichen Vereine, die Auflagen im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens zu bewältigen haben, scheint die Hoffnung auf einen Lizenzentzug nicht unbegründet. Doch unabhängig davon, ob der Verbleib in der Dritten Liga gelingt, ist für den Verein künftig mehr Ruhe in der sportlichen Leitung wichtig. Der Verlauf dieser Saison hat veranschaulicht, wie schnell das Ergebnis solider Arbeit durch interne Unstimmigkeiten gefährdet wird. Der engagierten Vereinsführung sollte es gelingen, für weitere sportliche Kompetenz zu sorgen, die an die letzten Erfolge anknüpfen kann.

   
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