1. FC Saarbrücken droht zum Saisonstart ein Stadion-Umzug

Der FCS ist wieder da! Nach sechs Jahren Viertklassigkeit steht der 1. FC Saarbrücken seit Dienstagabend durch den Abbruch der Saison in der Regionalliga Südwest als Aufsteiger in die 3. Liga fest. Zum Start der kommenden Saison droht den Saarländern jedoch ein Stadion-Umzug.

Millionen-Geldregen

Zweimal waren die Saarländer seit dem Abstieg aus der 3. Liga vor sechs Jahren in der Relegation am Wiederaufstieg gescheitert. Am grünen Tisch gelang die Rückkehr nun. Dass der Aufstieg verdient ist, darüber gibt es keine Zweifel: Mit 55 Punkten aus 23 Spielen führt Saarbrücken die Regionalliga Südwest souverän an und liegt sieben Punkte vor dem Zweitplatzierten aus Elversberg. Kurios: Trainer Lukas Kwasniok stand seit seinem Amtsantritt im Dezember gerade einmal in drei Liga-Spielen an der Seitenlinie. Durch den Aufstieg hat sich der Vertrag des früheren Trainers von Carl Zeiss Jena nun automatisch verlängert. "Ich weiß, dass mein Anteil daran sehr klein ist. Und dass der letzte, dem der Aufstieg gelungen ist, Dieter Ferner war", zeigt sich Kwasniok in der "Saarbrücker Zeitung" bescheiden.

Mit Beginn der kommenden Saison kehrt er ebenso wie etwa Christopher Schorch, Anthony Barylla, Tobias Jänicke, Fanol Perdedaj, Boné Uaferro, Manuel Zeitz und José Pierre Vunguidica in die 3. Liga zurück. Allein diese Namen zeigen: Ein normaler Regionalliga-Klub war der FCS weder in der nun abgebrochen Saison, noch in den Spielzeiten zuvor. Dass Saarbrücken der erste Viertligist der Geschichte ist, der sich für das Halbfinale des DFB-Pokals qualifiziert hat, passt ins Bild. Die 5,4 Millionen Euro an Prämien, die der Klub in dieser Saison bisher im DFB-Pokal erlöst hat, bessern die ohnehin schon gute finanzielle Situation der Saarländer weiter auf.

Stadion erst im Oktober fertig?

Während der FCS aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht längst bereit ist für die 3. Liga, hakt es beim Stadion. Bereits seit 2016 wird das heimische Ludwigsparkstadion umgebaut, die Kosten sind auch aufgrund einiger Fehlplanungen zuletzt von 16 auf 46,5 Millionen Euro explodiert. Zwar ist der Rohbau schon weit vorangeschritten, doch ob die Bauarbeiten rechtzeitig bis zum Saisonstart im August oder September abgeschlossen sein werden, ist höchst fraglich. Wie der "Saarländische Rundfunk" berichtet, könnte sich die Fertigstellung noch bis Oktober verzögern. Zum einen, weil eine erste Ausschreibung für den neuen Rasen aufgrund von Ungenauigkeiten zurückgezogen werden musste. Zum anderen, weil noch nicht alle Nebengebäude – etwa Kioske, Toilettenanlagen und technische Einrichtungen – fertiggestellt sind.

Wie Oberbürgermeister Uwe Conradt dem Sender sagte, müsse ausgelotet werden, ob möglicherweise ein Übergangsbetrieb erfolgen kann, ohne dass das Stadion komplett fertiggestellt ist. Was die Benennung eines Datums für die Eröffnung angeht, hält sich Conradt bedeckt: "Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Jahr noch im Ludwigspark spielen können." Falls das Stadion tatsächlich erst im Oktober bespielbar sein sollte, steht ein Umzug in die rund 200 Kilometer entfernte PSD-Bank-Arena des FSV Frankfurt im Raum. Nähere Stadien wie in Homburg, Trier, Elversberg, Mannheim und Kaiserslautern kommen aus unterschiedlichen Gründen dagegen nicht infrage. Für den Fall, dass auch zum Start der neuen Saison zunächst ohne Zuschauer gespielt werden muss, scheint es aber auch nicht ausgeschlossen, dass der FCS seine Heimspiele wie zuletzt im Herrmann-Neuberger-Stadion in Völklingen austragen kann.

Präsident Ostermann appelliert

Doch bevor die Saarländer ihr erstes Drittliga-Spiel nach dem Comeback bestreiten werden, steht am 9./10. Juni erst noch das Halbfinale im DFB-Pokal an. "Deshalb dürfen wir bei aller Aufstiegsfreude nicht vergessen, dass wir (…) die Abstandsregeln strikt einhalten müssen, damit dieses historische Ereignis nicht gefährdet wird", sagt Präsident Hartmut Ostermann in einem Statement auf der Vereinshomepage. Das Halbfinale im DFB-Pokal werde unter den gleichen Hygienebestimmungen stattfinden, die auch in der Bundesliga gelten. "Das heißt, dass unsere erfolgreiche Mannschaft bis dahin den Quarantänebestimmungen unterworfen ist und mehrfach negative Tests nachweisen muss. Daher ist mindestens bis zum 9. Juni noch absolute Vorsicht und strikte Zurückhaltung bei persönlichen Kontakten geboten."

Zudem bittet Ostermann alle Fans, "auf ausgelassene öffentliche Feiern, Autokorsos und spontane Zusammenkünfte vorerst zu verzichten und sich auf den erlaubten privaten Rahmen zu beschränken." Der Appell: "Setzt Euch bitte nicht unkalkulierbaren Risiken aus und bleibt gesund, wir brauchen Euch noch!" Ab dem Spätsommer in der 3. Liga.

   

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