"Reicht jetzt mal": Jahn-Fans stellen Spieler zur Rede

Auch in Wiesbaden fehlte dem SSV Jahn Regensburg wieder die Durchschlagskraft, was zur dritten Niederlage in Folge führte. Nach der Partie stellten die mitgereisten Fans das Team zur Rede. Die Sorge mancher Anhänger, in die 4. Liga durchgereicht zu werden, konnte Torhüter Felix Gebhardt allerdings nicht nachvollziehen.
"Einfach scheiße"
Sie redeten durchaus energisch auf die Spieler ein, die mitgereisten Jahn-Anhänger. "Es gab verständlicherweise den Unmut zu hören", berichtete Torhüter Felix Gebhardt anschließend am "MagentaSport"-Mikrofon. "Die fahren jedes Auswärtsspiel mit, und dann ist es so, wie es heute wieder war. Und das ist einfach scheiße. Das haben sie nicht verdient. Und da sind wir absolut in der Pflicht, beim nächsten Auswärtsspiel in Ulm den Fans wirklich, wirklich was zurückzugeben."
Als Rechtfertigung gegenüber den Fans sah der Keeper die Diskussionen mit dem mitgereisten Anhang aber nicht: "Das muss man nicht größer machen, als es war. Sie haben nur gesagt, dass es jetzt mal reicht mit den Auswärtsspielen." Saisonübergreifend war es das 23. Liga-Spiel in Folge, dass die Jahnelf auf fremdem Platz nicht gewinnen konnte. "Es gab eine klare Ansage, die hat die Mannschaft aufgenommen und die probieren wir jetzt umzusetzen", so der Keeper.
"Was soll ich da jetzt über die 4. Liga sprechen?"
Dass einige Fans befürchten, direkt in die 4. Liga durchgereicht zu werden, konnte Gebhardt allerdings nicht nachvollziehen, "weil wir außer gegen Duisburg (0:4; d. Red.) in keinem Spiel abgeschlachtet wurden". Der Anspruch sei mindestens die 3. Liga, wenn nicht mehr. "Wer sich jetzt dahinstellt und sagt, er hat Panik wegen der 4. Liga, das ist nicht der Anspruch des Vereins. Das ist nicht der Anspruch von uns Spielern und sollte auch von keinem Fan der Anspruch sein. Klar, dass da ein bisschen Enttäuschung und Frust dahinter ist. Das verstehe ich. Aber 4. Liga? Das ist der 6. Spieltag, was soll ich da jetzt über die 4. Liga sprechen?"
Was die Panik der Fans jedoch befeuerte: Wie schon in den letzten Partien blieb der Jahn auch in Wiesbaden offensiv über weite Strecken völlig harmlos. "Wir belohnen uns nicht und müssen das Glück einfach mal erzwingen. Derzeit reicht es einfach nicht. Wir müssen diese zwei Prozent drüber gehen," forderte Gebhardt, der noch der beste Regensburger war und sogar einen Elfmeter parierte. Bei beiden Gegentoren wurde er dann von seinen Vorderleuten im Stich gelassen: "Da wird man fuchsteufelswild, aber ich keinem einen Vorwurf."
Wimmer bemängelt Zweikampfverhalten
Trainer Michael Wimmer bemängelte, dass sein Team zu naiv in den Zweikämpfen gewesen sei. "Das Spiel hat uns erneut gezeigt, woran wir noch arbeiten müssen: Wir müssen robuster und konsequenter im Zweikampfverhalten werden." Dann wäre zumindest das 0:2 so in der Art wohl nicht gefallen. Wichtig sei nun, dran zu bleiben und hart an diesen Punkten zu arbeiten. Aus Sicht von Benedikt Bauer war indes "nicht alles schlecht, wie es auf den ersten Blick scheint". Etwa traf Galjen unmittelbar vor dem 0:2 den Pfosten.
"Wir haben sicherlich das Potenzial in der Liga mitzuhalten, man macht sich viele Gedanken, warum es aktuell aber nicht läuft." Eine Erklärung lieferte der 22-Jährige gleich mit: "Einerseits fehlt uns das Spielglück, auf der anderen Seite fehlt es uns an Durchschlagskraft. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten, um aus dieser Situation herauszukommen." Schon am Sonntag steht beim SSV Ulm 1846 das nächste Auswärtsspiel an. Reißt beim Mitabsteiger der Auswärtsfluch? Andernfalls dürfte die Panik einiger Fans noch größer werden. Zumal dann vermutlich ein Abstiegsplatz zu Buche stehen wird. Schon jetzt rangiert Regensburg nach dem historisch schwächsten Drittliga-Saisonstart der Vereinshistorie nur hauchdünn über dem Strich und könnte schon am Mittwochabend darunter rutschen.