Pfeiffer ohne Trainerlizenz: Diese Strafen drohen dem VfB Lübeck

Obwohl Lukas Pfeiffer nicht über die für die 3. Liga erforderliche UEFA-Pro-Lizenz verfügt, geht der VfB Lübeck mit dem 32-Jährigen als Cheftrainer in die kommende Saison. Das gab der Aufsteiger am Dienstag bekannt und will auch mögliche Sanktionen des DFB in Kauf nehmen. liga3-online.de klärt auf, welche Strafen dem VfB drohen.

Sperre, Punktabzug und Geldstrafe möglich

Einstimmig sei sie zwischen Vorstand und Aufsichtsrat ausgefallen, die Entscheidung, mit Pfeiffer als Cheftrainer in der 3. Liga gehen, obwohl der 32-Jährige nicht im Besitz der für die 3. Liga notwendigen UEFA-Pro-Lizenz ist und dies eine Sanktionierung durch den DFB zur Folge haben könnte. Doch was droht dem VfB? Auf Anfrage von liga3-online.de verwies der DFB auf den Zulassungsvertrag, über den im Falle von Auflagenverstößen Vertragsstrafen gegen den betreffenden Klub verhängt werden können. Bei den möglichen Sanktionierungen handelt es sich unter anderem um eine Verwarnung, eine befristete Sperre des Teilnehmers, Aberkennung von Punkten oder Geldstrafen bis zu einer Höhe von 250.000 Euro. Während ein Punktabzug eher unwahrscheinlich sein dürfte, scheint eine Geldstrafe durchaus realistisch. Sie würde den VfB empfindlich treffen.

Zuständig für die Prüfung und die gegebenenfalls nötigen Sanktionierungen sei der Geschäftsbereich Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG, der sich in der vorliegenden Sachlage in engem Austausch mit dem Bereich Trainerausbildung befinde. Eine endgültige Bewertung der Angelegenheit sei aber erst nach Ablauf der Frist zur Auflagenerfüllung zum 30. Juni möglich, teilte der DFB mit.

Zuletzt hatten sich die Verantwortlichen des VfB in Gesprächen mit dem DFB darum bemüht, eine Ausnahmeregelung für Pfeiffer zu finden. Allerdings macht der Verband deutlich: "Der DFB ist an die geltenden Zulassungsvoraussetzungen gebunden. Der VfB Lübeck kann insofern nicht anders behandelt werden als alle anderen Bewerber zur 3. Liga." Auch die Tatsache, dass Pfeiffer in den letzten beiden Jahren trotz ebenfalls fehlender A-Lizenz in der Regionalliga an der Seitenlinie stehen durfte, könne nicht zu Gunsten des VfB Lübeck berücksichtigt werden, da diese Konstellation durch eine Ausnahmegenehmigung des Norddeutschen Fußball-Verbandes als zuständigem Liga-Träger bedingt gewesen sei.

Lösung erscheint möglich

Wäre Pfeiffer wenigstens in Besitz der A-Lizenz, würde es das aktuelle Problem nicht geben. Denn für Trainer von Regionalliga-Aufsteigern bietet der DFB sofort einen Platz im UEFA-Pro-Lizenz-Lehrgang an, damit diese weiterhin an der Seitenlinie stehen können. Dass Pfeiffer noch nicht über die A-Lizenz verfügt, ist aber weder sein Verschulden noch des VfB oder des DFB. Stattdessen hatte die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass die entsprechenden Lehrgänge, für die Pfeiffer sich beworben hatte, ersatzlos ausgefallen waren.

Anschließend waren die Zulassungsbedingungen für die Teilnahme an A-Lizenz-Lehrgängen durch die Einführung eines neuen Punktesystems verändert worden. Entsprechend der nun gültigen Regularien bekam Pfeiffer auf seine erneuten Bewerbungen bisher ausschließlich Absagen, da andere Bewerber mehr Punkte aufwiesen. Wann Pfeiffer mit dem Lehrgang zur A-Lizenz starten kann, ist offen. Eine Entscheidung des DFB steht noch aus. Kurzfristig wird er den nötigen Schein jedoch nicht erwerben können, sodass die Lübecker nach aktuellem Stand einen Auflagenverstoß begehen werden.

Dabei liegt die Lösung eigentlich nahe: Für den vakanten Co-Trainer-Posten stellt der VfB einen Trainer ein, der über die nötige UEFA-Pro-Lizenz verfügt. Dieser fungiert auf dem Papier offiziell als Cheftrainer, sodass die Auflage des DFB erfüllt wäre, trifft auf dem Platz und in der Kabine aber nicht die letzten Entscheidungen. Das wäre weiterhin Pfeiffer vorbehalten, der als eine Art Teamchef auch weiterhin das Sagen hätte. Einen ähnlichen Weg ging vor drei Jahren auch der KFC Uerdingen. Ob es bei den Lübeckern – auch angesichts der drohenden Sanktionen – nochmal zu einem Umdenken kommen wird? Zeit wäre bis Ende Juni jedenfalls noch reichlich vorhanden.

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