Platins im Exklusiv-Interview: "Das Ziel ist die 2. Bundesliga"

Spätestens seit dieser Saison ist Patrick Platins die unangefochtene Nummer eins im Tor von Arminia Bielefeld. In der weißen Weste-Wertung belegt Platins aktuell den dritten Rang. 14 mal hielt er in der laufenden Spielzeit zu Null. Ein wichtiger Rückhalt für das Team aus Ostwestfalen.Längst wurden auch andere Vereine auf den Schlussmann des DSC aufmerksam. So soll Zweitligist Energie Cottbus bereits ein Interesse bekundet habenliga3-online.de-Redakteur Paul Huxohl sprach mit dem 29-jährigen über die aktuelle Lage, den Endspurt im Aufstiegskampf, Zukunftsperspektiven und sein Verhältnis zu Torwarttrainer Marco Kostmann und Konkurrent Stefan Ortega Moreno.

liga3-online.de: Herr Platins, seit 2010 sind Sie beim DSC. Seitdem ist im Klub viel passiert, lange Zeit herrschte große Unruhe im Verein. Was hat Sie dazu bewegt zu bleiben?

Patrick Platins: Als ich nach Bielefeld gekommen bin, haben wir noch in der zweiten Bundesliga gespielt. Das war damals eine sehr reizvolle Aufgabe für mich. Nachdem Abstieg in Liga 3 wollte ich unbedingt beim Wiederaufbau helfen. Arminia ist ein Traditionsverein mit sensationellen Fans, das findet man nicht oft in der 3. Liga. Das hat mich letztendlich überzeugt.

Besonders in dieser Saison läuft es richtig gut für Sie. Ist der nächste Karriereschritt die 2. Liga? Und vielleicht sogar mit Arminia?

Dass ich eine gute Saison spiele, ist mir klar. Daran will ich auch in den nächsten Jahren anknüpfen. Trotzdem müssen wir weiter von Spiel zu Spiel denken. Das Ziel ist natürlich die 2. Bundesliga, am liebsten schon nächste Saison als Torwart bei Arminia Bielefeld.

Sie spielten schon 14 mal zu Null in dieser Saison. Ist so eine Statistik überhaupt interessant?

Das ist schon eine schöne Statistik. Letzte Saison haben wir viel mehr Tore kassiert. Deshalb sind die vielen gegentorlosen Spiele auch eine Bestätigung für mich. Das liegt aber auch an unserer guten Defensive, denn wir arbeiten vom Sturm bis zur Abwehr alle mit.

Im Jahr 2013 hat Arminia Bielefeld noch kein Spiel verloren. Was ist das Erfolgsrezept?

Wir haben ein gutes Kollektiv. In der Mannschaft kann jeder mit jedem. Selbst wenn es beim Training mal kracht, vertragen wir uns danach wieder und die Sache ist vergessen. Zudem haben wir ein gutes Trainerteam, das uns auf jeden Gegner in der Liga bestens vorbereitet.

Dementsprechend gute Chancen habt Ihr im Aufstiegskampf. Wie groß ist der Glaube an den Aufstieg?

Ich glaube, das wird ein enges Rennen werden. Alle Teams von oben punkten weiterhin. Unser Ziel muss es weiter sein, dass wir kleine Fehler der Gegner sofort bestrafen. Das ist momentan unsere Stärke. Allerdings dürfen auch wir uns keine Ausrutscher erlauben. Es warten noch schwere Spiele auf uns, deshalb kann man keine Prognosen abgeben.

Mittlerweile sind Sie ein wichtiger Rückhalt im Team. Das wird auch von den Bielefelder Fans honoriert. Diese Anhänger sind schon besonders, oder?

Vor den Auftritten bei unseren Auswärtsspielen ziehe ich den Hut. Das ist nicht selbstverständlich. Auch Zuhause (in der Schüco-Arena, Anm. d. Red.) macht es mehr Spaß vor so einer großen Kulisse zu spielen. Aus meiner Wolfsburger Zeit kenne ich es noch vor 100 Zuschauern und 20 Ordnern zu spielen, das ist etwas ganz anderes.

Könnte das vorletzte Saisonspiel gegen den VfL Osnabrück (11. Mai) eine Schlüssel-Rolle haben?

Davor haben wir noch sechs andere wichtige Spiele. Das Osnabrück-Spiel könnte aber für eine Vorentscheidung sorgen. Bis dahin dürfen wir uns aber keine Fehler erlauben. Der nächste Gegner heißt Darmstadt, die sind gut in Form. Viele Gegner in der Liga sind unberechenbar.

Insgesamt ist bei Arminia wieder Ruhe eingekehrt. Macht sich das auch im Trainingsbetrieb bemerkbar?

Unser Trainer Stefan Krämer versucht uns in dem Bereich immer den Druck zu nehmen. Er sagt, dass wir uns voll und ganz auf das sportliche konzentrieren sollen. Wir nehmen nicht alles als besonders wichtig, was in den Medien geschrieben wird. Dass wir aktuell von Sieg zu Sieg eilen ist nicht selbstverständlich in der ausgeglichenen 3. Liga.

Wie würden Sie ihr Verhältnis zu Torwarttrainer Marco Kostmann und dem zweiten Torwart Stefan Ortega Moreno beschreiben?

Wir haben ein gutes Verhältnis untereinander. Natürlich gibt es auch dieses "Ellenbogen-Denken", weil jeder spielen will. Dafür betreiben wir auch den Profi-Sport. Mit Marco Kostmann haben wir einen guten Torwarttrainer. Ich bin sehr froh, dass er verlängert hat und uns erhalten bleibt.

 

Kurz und knapp:

das größtes Vorbild: Das ist Christian Ziege. Damals ein großer Bayern-Spieler. Wie es der Zufall wollte, wurde er später sogar mein Trainer bei Arminia. Als Kind bekam ich ein Autogramm von ihm, in der gemeinsamen Bielefelder Zeit habe ich es ihm gezeigt. Eine lustige Anekdote.

der liebste Arminia-Moment: Neben den vielbesuchten Derbys gegen Münster und Osnabrück war auch der Aufstieg 2010 mit Arminia II in die Regionalliga West ein Highlight.

der größte Wunsch: Nächstes Jahr mit Arminia in der 2. Liga zu spielen.

Vielen Dank für das Interview!

 

FOTOS: Flohre Fotografie

   

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