Operation gelungen: Patient im Aufwachraum?
Es ist mehr als erfreulich, dass zur Abwechslung mal eine Saisonprognose zutrifft: der FC Carl Zeiss Jena würde gegen den Abstieg spielen, hieß es vorm ersten Spieltag der Drittligasaison 2010/2011 – et voilà so ist es bis jetzt auch gekommen. So angenehm die Tatsache auch ist, dass man sich auf eine Vorhersage auch verlassen kann, so bitter ist sie in der Realität, die sich folgendermaßen darstellt: nach 19 Spielen stehen beim FCC 16 geschossene und 34 kassierte Tore auf dem Zähler. Kein Team der 3. Liga schoss weniger und kassierte mehr Tore als der FCC. Das Ende dieser Bilanz: 20 Punkte. Versprechen eingelöst, Abstiegskampf angenommen. Nach den Gründen für diese sportliche Talfahrt kann an verschiedenen Stellen gesucht werden. Zum einen war schon vor der Saison auf Grund finanzieller Engpässe klar, dass man die Saison zur wirtschaftlichen Konsolidierung nutzen und mit einer dünnen und preiswerten Personaldecke auskomme müsse. So zogen etliche Leistungsträger davon und die entstandenen Lücken wurden mit Spielern aus der Oberligamannschaft gestopft.
Smeekes und Schmidt bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück
Leistungsträger der Vorsaison sowie die zur Verstärkung geholten Spieler, die der Mannschaft Stabilität und Sicherheit geben sollten, konnten diese Aufgabe bisher leider nicht erfüllen. Symbolisch hierfür stehen die an Erfahrung kaum zu übertreffende Innenverteidigung Sichone/Voigt, der sonst so sichere und spielerisch brillante Sechser Ralf Schmidt und der einst so gefährliche und extrem schnelle Torjäger Orlando Smeekes. Bei keinem dieser Akteure, ebenso wie beim Rest der Mannschaft, ist bisher der Zündfunke übergesprungen und die starken Leistungen der Vorsaison scheinen schon Jahre zurückzuliegen.
Nach Siegen folgten oft herbe Klatschen
Zwar wurde in der laufenden Saison auch schon der ein oder andere Achtungserfolg erzielt, wie z.B. vor kurzem der 1:0-Sieg über Tabellenführer Offenbach oder das 2:1 am ersten Spieltag gegen Heidenheim, doch konnte die Energie und das Selbstvertrauen solcher Siege nie in die nächsten Spiele mitgenommen werden. Meist setzte es nach solchen Erfolgen herbe Klatschen, als ob der Fußballgott den Jenaer Gläubigen damit zeigen wollte, dass es sich dabei nur Glückssiege gehandelt habe.
Leichter Aufwärtstrend unter Wolfgang Frank
Der Trainerwechsel konnte den freien Fall der Jenaer nun doch ein wenig bremsen, denn die Mannschaft ist in den letzten Partien aus der Lethargie der Hinrunde erwacht und konnte unter Trainer Wolfgang Frank immerhin 3 Siege und 3 Unentschieden aus den letzten 8 Spielen holen, auch wenn es unter ihm auch schon eine vernichtende Schlappe gab (0:6 gegen Braunschweig).
Winterpause als Hoffnungsschimmer?
Ein letzter Hoffnungsschimmer scheint die Winterpause zu sein, in der sich die Mannschaft ein wenig von der Hinrunde distanzieren und für die kommende Rückrunde an sich arbeiten kann, denn nur mit neuem Elan, viel Selbstvertrauen und einer starken, geschlossenen Mannschaftsleistung wird der FCC den Abstiegskampf gewinnen und somit die Klasse halten können. Der zuletzt aufwärts gehende Trend, sollte allen Beteiligten, Spielern wie Fans, die nötige Zuversicht geben, dass dieses Ziel am Ende noch sicher erreicht werden kann.