Nach Stasi-Vorwürfen: HFC-Präsident Schädlich hört auf

Nachdem Michael Schädlich, Präsident des Halleschen FC, in der vergangenen Woche mit neuen Stasi-Vorwürfen konfrontiert worden war, hat sich der 64-Jährige am Montag dazu entschieden, bei der Mitgliederversammlung des HFC nicht mehr zu kandidieren. Zuvor hatte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand ihm bereits das Vertrauen entzogen.

Kandidatur zurückgezogen

Am vergangenen Mittwoch deckte der MDR auf, dass Schädlich eine weitaus tiefere Stasi-Vergangenheit hatte, als bisher bekannt war. So soll der 64-Jährige zwischen 1983 und 1989 gezielt als inoffizieller Mitarbeiter (IM) und unter dem Decknamen "Walter Flegel" Studenten, Professoren und Dozenten an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bespitzelt haben. Konfrontiert mit den Vorwürfen, hatte Schädlich anschließend angekündigt, sich "ein Stimmungsbild" machen zu wollen – das ist nun passiert: Der 64-Jährige wird seine Kandidatur für das Amt des HFC-Präsidenten zurückziehen und sich nach 16 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl stellen.

Wie Schädlich in einer Stellungnahme betont, sehe er sich "in Folge der neuerlichen medialen Berichterstattung über meine Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit vor 30 Jahren" sowie nach "zahlreichen Gesprächen" und "deutlichen Signalen aus dem Rathaus" gezwungen, "meine Kandidatur für die künftige Mitarbeit im Vorstand unseres HFC nach mehr als 16 Jahren an der Spitze des Vereins zurückzuziehen." Bereits am Nachmittag hatte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand dem 64-Jährigen das Vertrauen entzogen: "Die öffentliche Hand kann nicht mit einem Verein zusammenarbeiten bzw. ihn finanziell fördern, wenn an dessen Spitze eine Person steht, die als Inoffizieller Mitarbeiter für die Staatssicherheit tätig war."

"Schaden vom Verein abwenden"

Schädlich spricht indes von einer "sehr schmerzhaften Entscheidung", will mit dieser aber verhindern, dass "Sponsoren aufgrund meiner zwar seit Jahren bekannten, nun aber neu aufgeflammten Information über meinen eingeräumten Fehler aus Vorwendezeiten nicht mehr bereit sind, den Halleschen FC im bisherigen Umfang zu unterstützen." Schädlich sieht es als seine Pflicht an, "Schaden vom Verein abzuwenden." Daher habe es keine andere Möglichkeit gegeben, um "den entstandenen Druck auf den Club abzubauen."

Da sich auch die übrigen Vorstandskollegen von seiner Kandidatur distanziert hätten, "möchte ich die Mitglieder des Halleschen FC angesichts der sportlich vielversprechenden Situation nicht in die Verlegenheit bringen, zwischen Vertrauen und Sympathie einerseits sowie etwaigem Erfolg und Lizenzsicherung andererseits wählen zu müssen." Um die Handlungsfähigkeit auf operativer Ebene zu gewährleisten, "werde ich mein Mandat bis zur Wahl eines neuen Präsidiums ausüben", kündigt Schädlich an.

Versammlung wird verschoben

Am Abend hat der Vorstand des Halleschen FC gemeinsam mit dem Verwaltungsrat beschlossen, dass die Mitgliederversammlung nicht wie geplant am kommenden Sonntag, sondern voraussichtlich auf den 3. Februar 2019 verschoben wird. Die Verschiebung der Mitgliederversammlung ist notwendig, da laut Satzung des HFC die Kandidaten für den Vorstand mindestens vier Wochen vor der Wahl vom Wahlausschuss den Mitgliedern vorgeschlagen werden müssen. Diese Frist ist bis zum kommenden Sonntag nicht einzuhalten.

Bis zur Neuwahl des Vorstandes am 3. Februar 2019 wird der amtierende Vorstand aus Dr. Michael Schädlich, Dr. Jürgen Fox, Jens Rauschenbach und Prof. Dr. Lucas F. Flöther gemeinsam weiter die Geschicke des Vereins lenken. Darüber herrschte in der Sitzung des Verwaltungsrates zusammen mit dem Vorstand Einigkeit. "Es geht um das Wohl des HFC mit seinen Mitgliedern, Fans, Anhängern, Sponsoren und Partnern. Die Stabilität und Handlungsfähigkeit des Vereins ist gesichert“, sagte Michael Schunke, Vorsitzender des Verwaltungsrates.

 

   

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