Nach Spieler-Hilferuf: Ulm trennt sich von Glasbrenner und Thiele

Beben bei Zweitliga-Absteiger SSV Ulm 1846: Nachdem die Kapitäne Johannes Reichert und Christian Ortag den Aufsichtsrat in einem flammenden Brief zum Handeln aufgefordert und einen "kompletten Neuanfang" gefordert hatten, sind die Verantwortlichen am späten Montagabend tätig geworden und haben sich von Chefcoach Moritz Glasbrenner, Co-Trainer Max Kohlenberg und Geschäftsführer Markus Thiele getrennt.

Glasbrenner nur vier Wochen als Chefcoach im Amt

Wie es in einer Mitteilung heißt, seien die Verantwortlichen des Vereins um Thomas Oelmayer und Alexander Schöllhorn sowie die Aufsichtsratsvorsitzenden Uli Eitle und Dominik Schwärzel zu dem Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit mit Thiele zu beenden. Die Gespräche seien in einem "offenen und respektvollen Austausch" geführt worden, hätten jedoch nicht mehr zu der für eine erfolgreiche sportliche Zukunft notwendigen Einigkeit und dem gegenseitigen Vertrauen geführt. "Beide Seiten haben sich am heutigen Abend auf eine einvernehmliche und faire Trennung verständigt", heißt es. Glasbrenner und Kohlenberg sind indes freigestellt worden.

Für Glasbrenner endet die Zeit als Chefcoach damit nach nur vier Wochen, nachdem er erst Anfang Oktober zum Cheftrainer befördert worden war. Seitdem haben die Spatzen alle vier Partien verloren. Zuvor hatte Glasbrenner die Mannschaft als Interimscoach zu sieben Punkten aus drei Partien geführt, wodurch die Wende nach dem Aus von Robert Lechleiter bereits geschafft schien. Ein Trugschluss, wie sich nach anschließend fünf Pleiten in Folge bei 3:19 Gegentoren und dem Abrutschen auf den drittletzten Tabellenplatz zeigte.

Zuletzt noch Rückendeckung für Thiele

Thiele war bei den Spatzen seit Sommer 2021 im Amt. In seiner Amtszeit gelang den Ulmern zwischen 2022 und 2024 der direkte Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga, ehe es in der vergangenen Saison direkt zurück in die 3. Liga ging. Noch in der vergangenen Woche hatte Vorstandsvorsitzender Thomas Oelmayer dem 43-Jährigen den Rücken gestärkt: "Er steht aus meiner Sicht nicht zur Disposition." Zwar räumte der 71-Jährige ein, dass die Kaderauswahl "nicht perfekt" gewesen sei, aber das allein legitimiere keine Absetzung.

"Was würde denn passieren, wenn ich ihn absetze? Rein formal hätte ich die Möglichkeit dazu. Dann ist er weg, es kostet einen Haufen Geld, und ich brauche jemand anderen. Da sehe ich niemanden mit der entsprechenden DNA und schnellen Einarbeitungszeit. Wenn das halbe Stadion 'Thiele raus' ruft, muss man das aushalten, aber deshalb ist es jetzt auch wichtig, ihm Rückendeckung zu geben." Nun folgte hinter den Kulissen allerdings ein Umdenken – vermutlich bedingt durch den Hilferufe der Kapitäne, die von einer "vergifteten Atmosphäre" gesprochen und einen "kompletten Neuanfang" gefordert hatten. Über das weitere Vorgehen sowie die Nachfolgeregelungen will der Verein in den kommenden Tagen informieren. Gesucht wird nun bereits der dritte Trainer in dieser Saison.

   

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