Nach Pyro-Unfall bei Hansa: Neunjähriger in Spezialklinik verlegt

Einen Tag nach dem Pyro-Unfall beim Heimspiel des F.C. Hansa Rostock gegen 1860 München ist der schwerverletzte Neunjährige von einem Rostocker Krankenhaus in eine Spezialklinik für Brandverletzungen nach Lübeck gebracht worden.
"Dann hat der Junge auf einmal gebrannt"
Wie die Mutter des Jungen in der "Ostsee-Zeitung" schildert, erlitt der Neunjährige durch die Pyrotechnik sowohl an der Hand als auch am Kopf schwere Verbrennungen. "Er ist sehr schwach und schläft viel", so die 33-Jährige. Den Moment, als die brennende Pyrotechnik durch das Stadiondach gefallen war, schildert sie so: "Es war wie flüssiges Feuer, wie Magma." Zunächst habe sie nicht bekommen, was passiert war, "dann hat der Junge auf einmal gebrannt. Er hat gerufen: Ich sterbe".
Die Ordner, die in unmittelbarer Nähe zu dem Vorfall standen, hätten nicht reagiert. "Wir sind direkt an denen vorbeigelaufen und die haben nichts gemacht." Hilfe bekam sie dagegen von anderen Stadionbesuchern. Hansa habe sich nach dem Unfall telefonisch gemeldet und Hilfe in jedweder Form angeboten, berichtet die 33-Jährige, schließt aber nicht aus, gegen Hansa zu klagen. Zunächst steht aber die Gesundheit ihres Sohnes im Vordergrund. In der Lübecker Spezialklinik soll der Neunjährige nun weiter behandelt werden. Auch eine Operation und Hauttransplantationen sind nicht ausgeschlossen.
Ermittlungen laufen
Indes hat die Polizei mit den Ermittlungen zu dem Unfall begonnen und dabei ein Loch im Stadion festgestellt. Womöglich war die Pyrofackel an dieser Stelle durch das Dach gebrannt. Die Pyroshow war zwar zuvor von der Stadt genehmigt worden, allerdings nicht in dem durchgeführten Umfang. Wie Rostocks Stadtsprecher Ulrich Kunze der Zeitung sagte, seien lediglich zwölf Effekt-Handfackeln (Kategorie T1) pro Flutlichtmast genehmigt worden.
"Alle weiteren gezündeten pyrotechnischen Erzeugnisse, welche mutmaßlich für die Verletzungen ursächlich waren, wurden weder beantragt noch genehmigt", so Kunze. Ob Hansa nun Konsequenzen drohen, ist noch offen. Die Kogge selbst hatte sich dem Unfall "sehr betroffen" gezeigt. "Für uns hat die vollständige Aufklärung höchste Priorität, und wir hoffen, dass die Polizei die Ursachen schnell und umfassend ermitteln kann", sagte Vorstandsvorsitzender Ronald Maul.