MSV erreicht historischen Tiefpunkt: Lettieri ist "stocksauer"

Der MSV Duisburg befindet sich weiterhin im freien Fall. Beim 0:3 gegen Dynamo Dresden kassierten die Zebras am Sonntag die siebte Pleite im 13. Spiel, sind nun seit sieben Partien sieglos und haben in der Tabelle einen historischen Tiefpunkt erreicht. Trainer Gino Lettieri war mächtig sauer.

Weinkauf ist "komplett wütend"

Auch wenn der MSV-Coach nach Spielende mit einem Lächeln im Gesicht zum Interview mit "MagentaSport" kam: In ihm brodelte es gewaltig, wie seine Analyse des Spiels deutlich machte. "Ich bin stocksauer", sagte der 53-Jährige. Gemeint war vor allem die Art und Weise, wie die drei Gegentore zustande kamen: "Zwei Einwürfe und ein Eckball – das kann nicht sein", monierte der Deutsch-Italiener und schimpfte: "Es ist unverständlich, wie sich eine komplette Abwehr mit einem Einwurf ausspielen lässt. Das ist Wahnsinn und geht gar nicht." In der Tat waren die Unzulänglichkeiten in der Duisburger Hintermannschaft kaum zu erklären, zwischen dem 0:2 und dem 0:3 lagen zudem nichtmal zwei Minuten. "Wir schlafen einfach", meinte Lettieri. "Dabei habe ich die Mannschaft vor dem Rausgehen noch gesagt, dass wir bei Standards die Augen offen haben müssen." Auch Torhüter Leo Weinkauf war nach einem schwachen Aufritt "komplett wütend" und befand: "So können wir einfach nicht auftreten. Wie wir bei den beiden Einwürfen verteidigt haben, war einfach schlecht."

Und während sich der MSV hinten überaus anfällig zeigte, fehlten vorne die Ideen. Über die kompletten 90 Minuten erspielte sich Duisburg nicht eine richtig gefährliche Chance. Es fehlte am Tempo, der nötigen Präzision und vor allem an der Durchschlagskraft. "Wenn wir den Ball mal schneller abspielen würden, hätten wir auch mehr Möglichkeiten", kritisierte der MSV-Coach. Doch dafür agierten die Zebras viel zu behäbig. Nur in den ersten knapp 30 Minuten hielt der MSV gut mit. "Das reicht aber nicht", stellte Lettieri fest.

Fans versammeln sich vor Stadion

Was ist nur aus dem Spielverein geworden? Vor genau einem Jahr stand der MSV an der Tabellenspitze und war Herbstmeister, nun geht es gegen den Abstieg. Und da der 1. FC Magdeburg am Samstag in Zwickau gewonnen hat, sind die Duisburger nun Vorletzter der 3. Liga. So schlecht war der langjährige Bundesligist noch nie platziert – ein historischer Tiefpunkt also. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt zwar nur zwei Punkte, allerdings haben die meisten direkten Konkurrenten noch mindestens ein Spiel weniger auf dem Konto. "Was habt ihr aus unserem Verein gemacht? Das ist echt Grausam", heißt es in einem Kommentar unter dem Facebook-Post des MSV zur neuerlichen Pleite. Der Frust bei den Fans ist groß – und nur allzu verständlich. Nach Abpfiff versammelten sich nach "RevierSport"-Angaben rund 50 Anhänger vor dem Stadion. Die Mannschaft erschien nicht, dafür sprach Präsident Ingo Wald.

Die Zahlen sind desaströs: Mit 24 Gegentoren in 13 Spielen stellt der MSV die schwächste Abwehr der Liga, zudem ist die Elf von Gino Lettieri als einziger Drittligist noch ohne Heimsieg. Aus den sieben Partien in der Schauinsland-Reisen-Arena holte Duisburg nur zwei Punkte – bei 4:16 Toren. Allein in den letzten beiden Partien zuhause schlug es siebenmal ein. Der MSV wird sich strecken müssen, um am Saisonende nicht erstmals in der Vereinsgeschichte in die Regionalliga abzusteigen. Stellen sich nicht bald Erfolge ein, könnte Lettieris zweite Amtszeit schon in Kürze zu Ende sein. Schon jetzt ist die Kritik am 53-Jährigen gewaltig, zwei Punkte aus vier Spielen sind ohne Frage deutlich zu wenig. Auch Sportdirektor Ivica Grlic gerät immer stärker unter Beschuss. "Wir tun alles dafür, um so schnell wie möglich da unten rauszukommen", sagte Weinkauf. Den Beweis können die Zebras am kommenden Samstag in Kaiserslautern antreten.

   
Back to top button