MSV Duisburg: Sieben ekstatische Minuten

Durch einen 3:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel hat der MSV Duisburg den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt gemacht. Vor über 31.000 Zuschauern reichten den Meiderichern sieben ekstatische Minuten, um die Weichen auf Sieg zu stellen. Somit kehren die Zebras zwei Jahre nach dem Zwangsabstieg zurück in die zweite Bundesliga. Nach dem Abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen. Dabei hätte die Partie nicht schlechter losgehen können. Denn bereits nach 10 Minuten gingen die Gäste aus Kiel in Führung. Einen mittig aufs Tor geschossenen Freistoß von Kegel lenkte Ratajczak ins eigene Tor. Dass der dicke Torwartfehler ohne Folgen blieb, verdankte Ratajczak seinen Mitspielern.

Sieben Minuten Ekstase – Ausgerechnet Gardawski

Denn wie aus dem Nichts spielten sich die Zebras in einen Rausch, plötzlich gelang einfach alles: In der 20. Minute nutzten die Gastgeber das schlechte Stellungsspiel der Kieler Defensive zum Ausgleich. Dausch erkannte die Situation und brachte Hajri auf der rechten Seite ins Spiel, der frei vor Kronholm die Nerven bewahrte – 1:1. Nur eine Minute später drang Onuegbu in den Kieler Strafraum ein. Kronholm kam gerade noch mit der Hand an die Hereingabe des Nigerianers, doch Gardawski nickte den Abpraller gedankenschnell zur Führung in die Maschen – 2:1. Ein Doppelschlag gegen die beste Abwehr der Liga. Die Wedau stand Kopf. Gerade einmal sechs Minuten später ertönte erneut der Zebratwist. Nach einem Einwurf unterband die Kieler Abwehr die Duisburger Flanke nicht, die Gardawski am ersten Pfosten verwertete – 3:1. Ausgerechnet Michael Gardawski: Der Flügelstürmer schien nach seiner schlechten Leistung im Niederrheinpokalspiel bei Rot-Weiß Oberhausen außen vor. Lettieri nominierte ihn zwischenzeitlich nicht mal für den Kader, die wahrscheinliche Wiegel-Verpflichtung schien für viele die Ablösung Gardawskis zu sein. Nach seinem Startelf-Comeback in Erfurt avancierte der gebürtige Kölner im Aufstiegsendspiel jedoch zum Matchwinner und zeigte zum bestmöglichen Zeitpunkt seine stärkste Saisonleistung. Dass es zur Pause nicht sogar 4:1 stand, verdankte Holstein seinem Torwart und dem Pfosten, wobei Janjic am ersteren-, und Onuegbu am letzteren scheiterte.

Souveräne Zebras – Platzsturm nach Abpfiff

Im zweiten Durchgang wurde Kiel stärker, ohne die Zebras jedoch ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die Duisburger selbst beschränkten sich auf das Verteidigen und liefen kaum mal einen Konter. So verstrich Minute für Minute, bis die ersten Fans aus der Nordkurve die Tore öffneten und sich hinter dem Kieler Tor bereit für den Platzsturm machten. Mit dem Anpfiff verwandelte sich der grüne Rasen in ein blau-weiß gestreiftes Meer aus jubelnden Menschen. "Ich hatte definitiv den besten Ausblick im Stadion, da ich direkt auf unsere Fankurve gucken konnte. Das war der Wahnsinn“, zeigte sich Keeper Ratajczak beeindruckt. Man merkte den leidgeprüften Fans des MSV mehr als deutlich an, wie viel ihnen dieser Aufstieg und die Rückkehr in die zweite Liga bedeuteten. "Der MSV ist wieder da“, schallte es noch lange durch die Arena, als die Spieler schon in der Kabine zu Schlagermusik Bierduschen verteilten. "Ich muss meiner Mannschaft ein riesen Kompliment aussprechen. Wir sind nach dem nicht so guten Saisonstart stark zurückgekommen“, sagte ein von den Bierduschen gezeichneter Lettieri nach der Partie. Der Spielverlauf dieses Endspiels steht sinnbildlich für den Saisonverlauf der Zebras: Schwach begonnen, in der Folge stark gesteigert und zum Ende souverän alles klar gemacht. "Heute gibt es kein Halten mehr, jetzt wird einfach gefeiert“, gab Zlatko Janjic die Marschroute für Nachmittag und Abend aus. Nach dem die Mannschaft mit dem Aufstieg in Vorleistung gegangen ist, beginnt die wahre Arbeit für Manager Ivica Grlic erst jetzt. Die MSV-Ikone muss sich einerseits um die Vertragsverlängerungen von Leistungsträgern wie Onuegbu und Wolze kümmern und andererseits zweitligataugliche Verstärkungen vom MSV überzeugen. Spannend bleibt es rund um den MSV somit allemal. Unter der Woche feiern die Meidericher in Mallorca. Donnerstag wird dann wieder in Duisburg trainiert, bevor am Samstag das letzte Saisonspiel in Wiesbaden ansteht. Bis zu 8000 Fans aus Duisburg werden in der hessischen Landeshauptstadt erwartet.

 

   

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