Mai wegen Haftungsausschluss in der Zwickmühle
Sebastian Mai fühlt sich beim Halleschen FC wegen der Empfehlung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für einen Haftungsausschluss im Falle einer Infektion von Spielern mit dem Coronavirus in einer Zwickmühle. Einerseits sieht der Abwehrspieler eine solche Regelung kritisch, sieht sich andererseits aber zur Ausübung seines Berufes zu einer Zustimmung gezwungen.
"Darüber muss man sich unterhalten“
"Das ist schon ziemlich krass. Darüber muss man sich auf jeden Fall unterhalten“, betont Mai in der Mitteldeutschen Zeitung seine Skepsis hinsichtlich der vom DFB angeratenen Vereinbarung von Klubs mit ihren Spielern. Der Verband ermunterte die Klubs zuletzt zu einer solchen Maßnahme. Durch einen übereinstimmenden Haftungsausschluss könnten die Aktiven weder ihren Klub noch den DFB als Veranstalter in Regress nehmen, wenn durch ihren Einsatz in Pflichtspielen eine Corona-Infektion eintritt und danach Dritte angesteckt und womöglich durch die Erkrankung versterben.
Trotz seiner Kritik an dem Plan würde Mai der entsprechenden Regelung offenkundig zähneknirschend zustimmen: "Wenn ich nicht unterschreibe, schneide ich mir ins eigene Fleisch. Spielen dürfte ich dann nämlich nicht.“
"Hin und Her macht mich wahnsinnig“
Genau das aber wünscht sich der 26-Jährige momentan am meisten – abgesehen von der herbeigesehnten Klarheit über den endgültigen Umgang mit der momentanen Unterbrechung der Saison. Die seit Wochen laufende Debatte über die Fortsetzung des Spielbetriebs schlagen Mai zusehends auf die Stimmung: "Dieses Hin und Her macht mich wahnsinnig. Das ist sehr nervenaufreibend", beschreibt der Sachse seinen Gemütszustand.
Einen Wiederanpfiff für die Saison sieht Mai mit gemischten Gefühlen. "Bock, zu Ende zu spielen, hätte ich schon“, erklärt Mai trotz der ablehnenden Haltung seines Klubs gegenüber eine Fortführung der Spielzeit mit Begegnungen ohne Zuschauer. Doch zugleich zeigt der Defensivspieler auch Verständnis für die wirtschaftlichen Argumente des HFC für einen Abbruch und andere Bedenken in der Gesellschaft gegen eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs: "Es ist die Frage, ob es zu verantworten und finanziell möglich ist.“
Offene Vertragssituation
Die unsichere Situation macht auch seine persönliche Zukunft zu einer Hängepartie. Weil sein Vertrag in Halle am Saisonende ausläuft und bisher noch keine Entscheidung über eine Verlängerung gefallen ist, hat sich Mai mittlerweile vorsorglich schon zum 1. Juli arbeitslos gemeldet. Allerdings ist Halle offenbar nicht seine einzige Option: "Es haben sich auch andere Vereine gemeldet“, sagt Mai zu Offerten angeblich auch von Zweitliga-Klubs.
Festlegen will sich Mai, der 2018 von Preußen Münster an die Saale gekommen war, vorerst aber noch nicht: "Erst wenn es eine Entscheidung bezüglich der Saison gibt, werde ich auch eine für mich persönlich treffen.“