"Macht mich stolz": VfB-Fans feiern Mannschaft trotz Abstieg

Nach nur einem Jahr ist das Drittliga-Abenteuer für den VfB Oldenburg schon wieder beendet. Während die Trauer bei den Beteiligten nach der Partie gegen Zwickau groß war, feierten die Fans ihr Team trotz des Abstiegs minutenlang – und sorgten damit für bewegende Momente.

Applaus statt Pfiffe

Erst brandete lautstarker Applaus auf, dann gingen dutzende Schals nach oben: Als die Spieler des VfB Oldenburg vor die Fankurve kamen, schlugen ihnen keine Pfiffe oder Beschimpfungen entgegen. Nein, stattdessen feierten die Fans ihre Mannschaft, stimmten die Vereinshymne an und sorgten damit für bewegende Momente. "Brutal", fasste Manfred Starke die Reaktion der Fans im Interview mit "MagentaSport" kurz und knapp zusammen. "Ich habe auch schon bei anderen Vereinen gespielt, da wäre es wahrscheinlich nicht so gelaufen." An den Anhängern habe es nicht gelingen, hielt der 32-Jährige fest und musste zugeben: "Es tut echt weh, ihnen nichts zurückgegeben zu haben." Dabei hatte der VfB einen Start nach Maß erwischt und war nach nur sechs Minuten durch Rafael Brand in Führung gegangen. "Nach dem Ergebnis gestern (von Halle gegen Essen, d. Red.) wussten wir, dass er sehr scher wird. Wir wollten von Anfang an alles reinhauen, um das Wunder zu schaffen."

Allerdings verpassten es die Oldenburger, den zweiten Treffer nachzulegen. Die Folge: Nur 27 Sekunden nach Wiederanpfiff kam Zwickau zum Ausgleich. "Da haben wir uns dumm angestellt, das darf uns in so einem wichtigen Spiel nicht passieren", haderte Starke. Das 1:1 war ein echter Wirkungstreffer, den die Oldenburger lange Zeit nicht abgeschüttelt bekamen. Erst in der Schlussphase wachte der VfB nochmal auf, traf aber nicht mehr, sondern musste stattdessen in der Nachspielzeit den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Doch zur Wahrheit gehört auch: Selbst ein knapper Sieg hätte den Oldenburgern kaum weitergeholfen, schließlich wies Essen vor der Partie das um sieben Treffer bessere Torverhältnis auf.

Zeit für Kilic "zu kurz"

Am Ende sei die Zeit einfach zu kurz gewesen, "um das Ruder rumzureißen", befand Trainer Fuat Kilic, der Mitte März von Aufstiegstrainer Dario Fossi übernommen hatte. Die Bilanz unter dem 50-Jährigen: Vier Siege und drei Unentschieden, was einen Punkteschnitt von 1,36 bedeutet. Auf die komplette Saison hochgerechnet hätte das zum souveränen Klassenerhalt gereicht. "Ein paar Wochen mehr hätten gut getan", meinte Kilic und sagte: "Die Mannschaft hat es nicht verdient, heute abzusteigen. Sie hat mit Leidenschaft gespielt, sodass ich ihr keinen Vorwurf machen kann."

Ob der 50-Jährige auch in der kommenden Saison auf der Bank sitzen wird, ist offen. "Das sind Themen, die wir nach dem Spiel jetzt nicht bewerten. Wir wollen uns wie besprochen nach der Saison zusammensetzen und dann kommunizieren, wie es weitergeht. Jetzt muss ich es erstmals sacken lassen und mich mit meiner Familie besprechen." Abgeneigt von einem Verbleib scheint Kilic nicht, zumal er von der Zusammenarbeit mit der Mannschaft "nur positives" berichten könne.

"Danke an alle"

Auch Starke wollte sich unmittelbar nach Schlusspfiff noch nicht konkret äußern: "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht." Nach diesen Worten ging er zurück zur Mannschaft, die auch Minuten nach dem Abstieg noch von den Fans gefeiert wurde. "Das macht mich ein stückweit stolz, dass wir so verabschiedet werden. Danke an alle", sagte Kilic. "Mit tut es für Oldenburg unheimlich. Die Stadt lechzt nach Profifußball." Und in diesen soll es nun so schnell wie möglich zurückgehen. Zum Abschluss reist der VfB am kommenden Samstag noch nach Dresden – jedoch ohne die gesperrten Marc Stendera (Gelb-Rot), Manfred Starke und Justin Plautz (beide fünfte gelbe Karte).

   
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