"Macht keinen Sinn mehr": Ausgliederung beim FCS vom Tisch

Als Gegenmodell zur Fan-Initiative "Zukunft Blau-Schwarz" hatte das Präsidium des 1. FC Saarbrücken eine Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH und Co. KGaA angestrebt. Doch nach dem deutlichen Votum zugunsten der Fan-Initiative bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung ist dieses Vorhaben nun vom Tisch.
Künftig wohl weder im Präsidium, noch im Aufsichtsrat
In einem Interview mit der "Saarbrücker Zeitung" sagt Präsident Hartmut Ostermann: "Da sich die Initiative 'Zukunft Blau-Schwarz' explizit gegen eine Ausgliederung ausgesprochen hat und die Mehrheitsverhältnisse absehbar sind, macht eine Ausgliederung keinen Sinn mehr." Ursprünglich sollte im Rahmen einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Ausgliederung abgestimmt werden. Geplant war, die Profiabteilung in eine GmbH & Co. KGaA auszugliedern, um sich dadurch für kleine und große Investoren zu öffnen. Auch die Mitglieder und Fans sollten sich beteiligen. Das daraus entstehende Eigenkapital sollte langfristig zur finanziellen Absicherung des FCS dienen. Darüber hinaus war vorgesehen, in die Trainingsbedingungen und Jugendarbeit zu investieren sowie den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu realisieren.
Nun bleibt die Profiabteilung weiterhin im e.V., der sich nach der von der Fan-Initiative durchgesetzten Satzungsänderung komplett neu aufstellen wird. Klar ist bereits: Ostermann wird – Stand jetzt – nicht erneut als Präsident kandidieren. Damit geht aller Voraussicht nach eine 25-jährige Ära zu Ende. "Ich habe mich bereits im Vorfeld der Versammlung dazu geäußert, und daran hat sich auch nichts geändert", sagt er gegenüber der Zeitung. Die Hauptamtlichkeit der künftigen Führungsebene sei mit seiner Funktion als Unternehmer "grundsätzlich unvereinbar". Auch für den Aufsichtsrat wird der 72-Jährige, der ehrenamtlich für den FCS tätig ist, wohl nicht kandieren. Ostermann betont, dass auch die erweiterte Kompetenz und Zuständigkeit des Aufsichtsrates bei gewissenhafter Ausführung einen "enorm hohen Zeitaufwand" erfordere. Deshalb sei eine Gremienarbeit unter den neuen Voraussetzungen kaum vorstellbar.
Finanzielle Unterstützung für die Zukunft offen
Ob er den FCS künftig weiterhin finanziell unterstützen wird – derzeit investiert Ostermann rund sechs Millionen Euro pro Jahr – ist ebenso ungewiss. Noch könne er das aus "heutiger Sicht nicht zuverlässig prognostizieren". Zunächst werde sich der Verein personell neu aufstellen und die hauptamtlich verantwortlichen Personen bestimmen müssen. Die laufende Saison sei jedoch bis zum 30. Juni 2026 durchfinanziert, diesbezüglich müsse sich niemand Sorgen machen. "Hier hinterlässt das Präsidium eine stabile Basis", so der scheidende FCS-Präsident. Es bleibe genügend Zeit, sich um die nächste Spielzeit zu kümmern und Sponsoren anzusprechen. Ob Ostermann mit seiner Victor’s Group künftig noch dazugehören wird? Der 72-Jährige will abwarten, welche Konzepte die neue Vereinsführung vorlegt und wie sich der Verein ausrichtet. "Das werden wir in der Geschäftsführung mit unseren Marketingzielsetzungen abgleichen und eine Entscheidung treffen." Sollte Ostermann komplett aussteigen, müssten sich die Saarländer auch finanziell neu und – vor allem breiter – aufstellen.