Klünter im Interview: "Haben uns nicht verrückt gemacht"
 
						Der SV Waldhof Mannheim gehört mit vier Siegen aus den vergangenen fünf Partien zu den Teams der Stunde in der 3. Liga. Zuletzt setzte sich das Team um Kapitän Lukas Klünter 3:1 gegen 1860 München durch. Mit liga3-online.de spricht Klünter über die starke Form des SV Waldhof, Trainer Luc Holtz, die Entwicklung von Torjäger Kennedy Okpala und das kommende Duell bei der U23 der TSG Hoffenheim.
Holtz? "Genau der richtige Trainer für diese Situation"
liga3-online: Der SV Waldhof Mannheim gehört zu den formstärksten Teams der Liga. Warum läuft es derzeit so gut, Herr Klünter?
Lukas Klünter: Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass wir eine hohe Qualität im Team haben. Aber mir war auch bewusst, dass wir diese Qualität erst auf den Platz bringen, wenn wir uns eine gewisse Struktur erarbeitet haben. Das haben wir mittlerweile – außerdem legen wir eine hohe Intensität an den Tag.
Zu Saisonbeginn hatte sich der SV Waldhof schwer getan. Es folgte ein Trainerwechsel. Was hat das im Team ausgelöst?
Es ist immer angenehmer, mit positiven Ergebnissen in die Saison zu starten. Aber das ist uns zuletzt mehrfach nicht gelungen und war auch in der Vorsaison ein Problem. Wir haben den Saisonstart etwas verschlafen. Aber: Manchmal braucht es eben Zeit, bis Abläufe greifen. So war es nun auch bei uns. Das ist nichts Ungewöhnliches und nichts, womit wir uns verrückt gemacht haben.
Welchen Anteil hat auch Coach Luc Holtz am aktuellen Erfolg?
Er hat die Situation sehr gut angenommen und uns schnell eine gewisse Ruhe gegeben, die wir in dieser Phase brauchten. Außerdem haben wir bei ihm immer das Gefühl, gewisse Freiheiten und Gestaltungsspielräume zu haben. Dennoch verfolgt er eine klare Linie. Dieser Mix tut dem Team sehr gut.
Vorher war er nach 15 Jahren im luxemburgischen Nationalteam in Deutschland eher unbekannt. Als was für einen Trainertypen haben Sie ihn kennengelernt – wie tickt er?
Dass er zuvor so lange ein Nationalteam trainiert hat und lange raus aus dem Vereinsfußball war, haben wir überhaupt nicht gemerkt. Luc Holtz hat sich mit seiner gelassenen und offenen Art schnell eingelebt und war genau der richtige Trainer für diese schwierige Situation. Er strahlt eine extreme Selbstsicherheit aus, die uns als Team Selbstvertrauen gegeben hat.
"Es wären einige Tore mehr möglich gewesen"
Wie ist er zu Beginn die Aufgabe angegangen, das Team aus der sportlichen Krise zu führen?
Mit viel Klarheit und deutlichen Ansagen. Aber auch mit dem Willen, verschiedene Systeme auszuprobieren und sich Zeit zu nehmen, jeden einzelnen Spieler besser kennenzulernen. Auch durch seine ruhige und souveräne Art haben wir uns alle schnell aneinander gewöhnt.
Jetzt läuft’s besser – und Mannheim rangiert auf Platz sechs. Zuletzt gab es ein 3:1 gegen 1860 München. Ihr Fazit zum Spiel?
Nachdem wir nicht gut ins Spiel gekommen und in Rückstand gegangen sind, haben wir anschließend noch den Spieß umgedreht und verdient gewonnen. Dass wir solche Partien drehen und trotz Fehlstart noch dominieren, hat sich zu einer Qualität entwickelt. Die Videoanalyse diese Woche hat auch noch einmal gezeigt: Es wären sogar einige Tore mehr möglich gewesen.
Einer der Matchwinner war mit zwei Treffern Kennedy Okpala, der diese Saison bereits mehrfach sein großes Potential aufblitzen ließ. Wie bewerten Sie als Kapitän seine Entwicklung – und auch die mediale Kritik, dass er zu inkonstant sei?
Kennedy hat eine brutale Qualität – das sehen wir in jedem einzelnen Spiel. Die Kritik kommt aus meiner Sicht nur zustande, weil er sich so viele Chancen erarbeitet. Wenn du dich zehnmal im Spiel durchtankst, ist es durchaus normal, dass du hin und wieder auch mal den Ball verstolperst. Eine solche Quote hätte ich auch gern. Kennedy ist noch jung, hat aber trotzdem schon eine unglaubliche Wucht. Er nimmt sich viel an, hört zu und guckt sich viel von den erfahrenen Spielern ab. Gleichzeitig versucht er aber auch, sein eigenes Ding durchzuziehen. Diese Mischung macht ihn so stark – und gefährlich für jede Verteidigung.
Weiter geht es am Sonntag bei der U 23 der TSG Hoffenheim. Was erwarten Sie dort für eine Partie?
Hoffenheim ist sehr spielstark und übernimmt gern die Spielkontrolle. Wir wollen diese Kontrolle unterbinden und verhindern, dass die TSG ihre Stärken ausspielen kann. Klar ist, dass Hoffenheim ein unangenehmer Gegner ist, der uns alles abverlangen wird.
 
					 
  
  
  
  
 