Kegel im Interview: "Unsere Stärke ist die Geschlossenheit"

Maik Kegel ist der heimliche Erfolgsgarant vom Fortuna. Mit dem 27-Jährigen in der Startelf kommen die Kölner auf einen überdurchschnittlichen Punkteschnitt von 2,09 Zählern pro Partie. In der letzten Saison laborierte Kegel noch über acht Monate lang an einem Kreuzbandriss. Jetzt ist er wieder da und zeigt wie wichtig er für Mannschaft ist. Im Interview mit liga3-online.de spricht der Mittelfeldspieler über seinen zweiten Anlauf in der Südstadt, die "neue" Fortuna und über den aktuellen Erfolgsfaktor.

[box type="info" size="large"]"Besser hätten die ersten Spiele nicht laufen können"[/box]

liga3-online.de: Herr Kegel, die Fortuna ist annähernd optimal in die Saison gestartet: Zehn Punkte aus vier Spielen. Wie bewerten Sie den Saisonstart?

Maik Kegel: Überragend, besser hätten die ersten Spiele nicht laufen können. Natürlich wäre auch die maximale Punktzahl drin gewesen, aber wir hätten auch deutlich weniger Zähler haben können. Ich muss schon zugeben, dass wir in der einen oder anderen Situation Glück hatten. Insgesamt können wir hochzufrieden sein.

Aufgrund der vielen personellen Veränderungen galt die Fortuna vor dieser Spielzeit als Wundertüte. Sind Sie überrascht, wie gut die Mannschaft bereits jetzt harmoniert?

In der Vorbereitung konnte man schon gut beobachten, dass wir als Gruppe sehr schnell zusammengewachsen sind. Dass es dann direkt zum Saisonstart so gut funktioniert, hätte ich nicht gedacht. Man sieht einfach, dass wir alle im Training Vollgas geben und als Mannschaft zusammenstehen. Genau das spiegelt sich jetzt auch auf dem Platz wider.

Konkret, was zeichnet die "neue" Fortuna aus?

Ganz klar die Geschlossenheit innerhalb Mannschaft. In kürzester Zeit sind wir zu einer echten Einheit zusammengewachsen. Jeder arbeitet für den Anderen mit. Genau das zeichnet uns aus. Darüber hinaus können wir auch noch ganz ordentlich Fußball spielen. Ich denke, dass haben die ersten Spiele auch gezeigt.

Auffällig ist die Gefährlichkeit bei Standardsituationen. Drei Ecken von Ihnen führten in dieser Saison bereits zu Toren. Inwiefern habt ihr darauf in der Vorbereitung ein stückweit den Fokus gelegt?

Gar nicht mal so extrem. Natürlich gab es die eine oder andere Einheit, in der wir Standardsituationen trainiert haben. Generell ist es aber so: Ich weiß wo die Bälle hinkommen sollen. Die anderen wissen wo sie hinlaufen müssen. Am Ende gehört aber selbstverständlich auch ein bisschen Glück dazu, dass man das entscheidende Kopfballduell gewinnt und der Ball dann auch im Tor landet.

[box type="info" size="large"]"Dürfen in einer schwierigen Phase nicht auseinanderfallen"[/box]

Von außen spürt man förmlich wie viel Spaß ihr als Team derzeit auf dem Platz habt. Was ist anders im Vergleich zu letzten Saison?

Der Spaß ist sicherlich auch dem aktuellen Erfolg geschuldet. Wenn Erfolg da ist, macht es immer Spaß! Klar ist aber auch, dass uns noch negative Phasen bevorstehen. Aber mit dieser Truppe sehe ich in dieser Hinsicht keine Bedenken, die dafür nötige Harmonie ist vorhanden.

Zeigt sich die wahre Qualität der "neuen" Fortuna erst, wenn die Mannschaft das erste Mal durch so eine negative Phase gehen muss?

Ich denke schon. Leider wird uns diese Phase noch bevorstehen. Wichtig wird dann sein, dass wir zusammenstehen. Wir dürfen dann nicht auseinanderfallen und zwei, drei Gegentore kassieren, wie es uns beispielsweise in der letzten Saison häufiger passiert ist. Es wird sich zeigen, wie wir dann damit umgehen, aber ich bin guter Dinge, dass uns so etwas in dieser Spielzeit nicht passiert.

Würden Sie sagen, dass die Mannschaft im Vergleich zum letzten Jahr stärker geworden ist?

Das ist ein schwieriger Vergleich. Klar haben wir beispielsweise mit Pulido einen Spieler dazugewonnen, der den Unterschied ausmachen und besondere Momente im Spiel kreieren kann. Generell kann ich aber nur sagen, dass uns als Mannschaft nicht die Stärke eines Einzelnen auszeichnet, sondern dass wir geschlossen als Mannschaft funktionieren.

Sie persönlich sind seit einem Jahr bei der Fortuna, waren davon aber auch acht Monate lang verletzt. Ist diese Saison für Sie wie ein zweiter Anlauf?

Ja, das kann man schon so sagen. Ich bin einfach froh, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich bin jetzt beschwerdefrei und ich merke, wie ich von Spiel zu Spiel besser in Form komme.

[box type="info" size="large"]"Dahmani-Abgang wäre "ein herber Verlust"[/box]

In der letzten Saison haben Sie noch das Trikot mit der Nummer 39 getragen, in dieser Saison tragen Sie die Zehn. Ein Signal, dass Sie ab sofort mehr Verantwortung übernehmen wollen?

Verantwortung habe ich auch schon in der letzten Saison übernommen. Das ist einfach mein persönlicher Anspruch an mich selbst und in den ersten Spielen hat es auch sehr gut funktioniert. Die Nummer habe ich aber auch ein stückweit wegen der Verletzung aus Aberglaube gewechselt. Nach dem Abgang von Cauly Oliveira Souza war die Zehn frei, das passte dann ganz gut.

Mit Ihnen in der Startelf hat die Fortuna einen herausragende Punkteschnitt – purer Zufall?

Das kann man sehen wie man will. Die statistischen Werte lesen sich natürlich schön. Es liegt aber definitiv nicht ausschließlich an mir, da gehören noch mindestens zehn weitere Spieler dazu.

Kapitän Hamdi Dahmani soll ein gut dotiertes Angebot von einem tunesischen Verein vorliegen haben. Was sagt Ihr Gefühl, glauben Sie, dass er noch wechseln wird?

Ich hoffe sehr, dass er bleibt. Hamdi ist einfach extrem wichtig für uns. Ich weiß aber nicht was da zwischen den Parteien abläuft, ich kann mir nur wünschen, dass er bleibt. Gerade in dieser Saison arbeitet er in der Defensive überragend, hat aber auch vorne schon wieder zwei Tore gemacht. Ein Abgang von ihm wäre für uns in allen Bereichen ein herber Verlust.

Am Freitag gastiert der Karlsruher SC im Südstadion. Bleibt die Fortuna ungeschlagen winkt – zumindest für eine Nacht – die Tabellenführung. Hat man dieses Szenario im Hinterkopf?

Wir wissen, wenn wir gewinnen, bleiben wir da oben – das ist Fakt. Aber das steht ganz sicher nicht im Vordergrund. Wir freuen uns einfach alle auf das Spiel gegen den KSC, weil es eine sehr gute Mannschaft ist, die qualitativ überragend besetzt ist. Es wird darauf ankommen kompakt zu stehen, die Zweikämpfe anzunehmen und bestenfalls zu gewinnen. Umso mehr Zweikämpfe wir gewinnen, desto besser wird das Spiel.

 

   
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