Karriere nach der Karriere: Josef Welzmüller hat promoviert

Mit der SpVgg Unterhaching spielt Josef Welzmüller bislang eine starke Saison. Parallel hat der 33-Jährige promoviert – und darf sich somit nun Dr. Welzmüller nennen.
Zusammenarbeit mit dem FC Bayern
200 Seiten umfasst sie, die Doktorarbeit des 33-Jährigen mit dem Titel "Geographic Diversification of Professional Football Clubs – Assessing the Performance of Internationalization Activities and Identifying Market – Dependent Differences". Worum geht es dabei? "Im Prinzip habe ich ein Modell gebaut, mit dem man Internationalisierungsstrategien von Profivereinen messen kann und Vereine im zweiten Schritt Rückschlüsse ziehen können, wie effektiv ihre Strategie ist", erklärt er im "Kicker"-Interview. Vier Jahre lang hat Welzmüller daran parallel zu seinem Job als Innenverteidiger bei der SpVgg Unterhaching gearbeitet.
"Ich habe mich schon bemüht, das sehr ordentlich hinzukriegen und bin froh, dass ich diesen Abschnitt erfolgreich abschließen konnte." Endstanden ist die Doktorarbeit in Zusammenarbeit mit dem FC Bayern München, der dabei als Datenlieferant fungierte. "Der Anspruch von beiden Seiten lautete, eine praktische Relevanz zu schaffen." Das sei "gut gelungen", so der 33-Jährige. Sein Modell lasse nun Rückschlüsse zu, "warum beispielsweise ein US-Amerikaner Bayern-Fan wird". Weil Giovane Elber als Repräsentant vor Ort war oder wegen eines Champions-League-Triumphs?
Manager-Karriere als Traum
Seine Erkenntnisse kann er auch bei der SpVgg Unterhaching einbringen, schließlich ist Welzmüller seit dieser Saison nicht nur Spieler, sondern auch Technischer Direktor. Zum Saisonende läuft sein Vertrag aus. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. "Das hängt auch vom Verein ab. Wenn, dann spiele ich nur für Unterhaching." Viel wichtiger sei, dass er die Karriere nach der Karriere ordentlich vorbereitet und eine Schnittstelle geschaffen habe, die so im Profifußball einmalig sei.
In der Tat ist Welzmüller nun der einzige Spieler im Profifußball mit Doktortitel. "Das möchte ich nutzen. Ich bin jetzt schon sehr dankbar, dass ich als Technischer Direktor bei der SpVgg bereits wichtige Erfahrungen sammeln darf." Sein Ziel: "Ich möchte auch später gerne als Manager im Fußball arbeiten, auf höchstmöglichem Level." Sein Doktortitel wird ihm dabei sicherlich helfen.