"Kann ich mir nicht erklären": FCS hadert mit sich und dem Schiri

Trotz eines Blitzstarts musste sich der 1. FC Saarbrücken am Sonntag zum Auftakt der Saison mit einem Remis bei Aufsteiger SSV Ulm begnügen, nachdem der FCS in der Schlussphase ein Mann weniger war. Einerseits haderten die Saarländer anschließend mit sich selbst, andererseits aber auch mit Schiedsrichter Nicolas Winter. Der 31-Jährige stand gleich mehrfach im Fokus, erklärte seine Entscheidungen nach Spielende aber.

"Zwei verlorene Punkte" – Aufreger Platzverweis

Nein, es fiel Richard Neudecker zunächst nicht leicht, direkt nach der Partie zu bewerten, ob der FCS angesichts der frühen Führung zwei Punkte verloren oder aufgrund der Unterzahl in der Schlussphase einen Zähler gewonnen habe. Nach etwas Hin und Her legte sich der 26-Jährige dann aber fest: "Es sind zwei verlorene Punkte, weil wir uns mehr vorgenommen hatten", sagte er bei "MagentaSport". Mit der frühen Führung von Kai Brünker in der zweiten Minute untermauerte der FCS die eigenen Ansprüche, wurde dann jedoch zu passiv und gab das Spiel aus der Hand. Warum? Darauf hatte Neudecker keine Antwort: "Ich kann es mir nicht erklären."

Noch vor der Pause traf der Aufsteiger zum Ausgleich (41.), ehe die Spatzen in der Schlussphase sogar dem Sieg nahekamen, nachdem Kerber in Folge eines Fouls an Chessa mit Rot vom Platz geflogen war (76.) und Saarbrücken in Unterzahl agieren musste. Trainer Rüdiger Ziehl bezeichnete den Platzverweis als "zu hart" und sprach von einem "taktischen Foul", das unglücklich aussehe. "Der Ball war noch ein bisschen in der Nähe." Schiedsrichter Nicolas Winter sah das nicht so, wie er am "Magenta"-Mikrofon erklärte: "Er grätscht von hinten und hat keine Chance, den Ball zu spielen. Ein klassischer Fall von übermäßiger Härte."

Schiri Winter mehrfach im Fokus

Es war nicht die einzige Szene, bei der Winter an diesem Nachmittag im Fokus stand. Nach 29 Minuten zeigte er nach einem vermeintlichen Handspiel von Ulms Allgeier im Strafraum zunächst auf den Punkt, nahm den Elfmeter nach Absprache mit seinem Assistenten aber wieder zurück. "Zunächst sah es für mich so aus, als wäre der Ball direkt an den abgestreckten Arm gegangen. Das war nicht der Fall." In der Tat prallte der Ball von Allgeiers Oberschenkel an dessen Hand, was gemäß den Regeln keinen Strafstoß zur Folge hat. Ziehl konnte das durchaus nachvollziehen, wunderte sich aber, warum der Linienrichter zunächst Elfmeter anzeigte, diese Entscheidung dann aber plötzlich zurücknahm. "Das sah von außen ein bisschen komisch aus." Winter bezeichnete es dagegen als "absolut im Sinne des Fußballs, dass man dann miteinander spricht und die richtige Entscheidung trifft."

Elfmeter gab es nach 41 Minuten dann auf der anderen Seite, nachdem Jann von Civeja am Fuß getroffen worden war. "Er versucht zum Ball zu gehen, hat allerdings keine Chance darauf, sondern trifft nur den Gegenspieler", sagte Winter und verwies auf die Reaktionen der Saarbrücker Spieler, die sich nicht beschwerten. Auch in der Nachspielzeit waren die Blicke nochmal auf den Unparteiischen gerichtet, als Scienza gegen Uaferro nachtrat, dafür aber nur Gelb sah. Winter erklärte, dass er die Szene nicht wahrgenommen und es für seinen Assistenten wie Beinstellen ausgesehen habe. Beim Betrachten der TV-Bilder räumte der 31-Jährige aber ein, dass die Aktion "nicht ballorientiert" und "durchaus grenzwertig" sei. Am Ergebnis hätte eine späte rote Karte für Ulm aber wohl nichts mehr geändert.

Paterok neuer Stammkeeper

Mit dem Remis, das unter dem Strich leistungsgerecht war, konnte Ziehl derweil leben: "Nach der roten Karte ging es darum, das 1:1 über die Runden zu bekommen." Gleichwohl merkte er an: "Insgesamt hätte ich aber gerne mitgenommen." Zumal der FCS die zweite Halbzeit über weite Teile bestimmt habe – wenngleich die zwingenden Torchancen fehlten. Daran wird Ziehl nun bis kommenden Freitag, wenn der Karlsruher SC zur ersten DFB-Pokalrunde im Ludwigspark gastiert, ansetzen müssen. Sicher ist bereits: Gegen den Zweitligisten wird Tim Schreiber im Tor stehen, der das Rennen um den Stammplatz im Kasten gegen Tim Paterok verloren hat. Ziehl sprach diesbezüglich von "totalen Kleinigkeiten" und einem "Duell auf Augenhöhe". Ein solches Duell erwartet den FCS am 19. August dann wohl auch gegen Viktoria Köln.

   

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