Kai Gehring im Interview: "Das schreckt uns nicht ab"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Großaspachs Abwehrchef Kai Gehring über den Auftakt ins Pflichtspieljahr beim 1. FC Kaiserslautern, das Wiedersehen mit Ex-Trainer Sascha Hildmann, die vielen Unentschieden der SG Sonnenhof Großaspach und das Überwintern auf einem Abstiegsplatz.
[box type="info" size="large"]"Ein absolutes Highlight"[/box]
liga3-online.de: Die Vorbereitungsphase neigt sich dem Ende zu, am Wochenende beginnt die zweite Saisonhälfte. Wie groß ist die Vorfreude, dass es wieder losgeht, Herr Gering?
Kai Gehring: Die Vorfreude ist natürlich riesig – vor allem, weil wir direkt in Kaiserslautern auf dem legendären Betzenberg spielen. Das ist ein absolutes Highlight für unsere gesamte Mannschaft.
Bei der Generalprobe für das Auftaktspiel beim 1. FC Kaiserslautern am Samstag gab es einen 3:1-Erfolg beim Südwest-Regionalligisten SV Elversberg. Ihr Fazit zum Spiel?
Wir haben eine ordentliche Leistung gezeigt und vieles, woran wir im Trainingslager im spanischen Huelva gearbeitet haben, bereits versucht, umzusetzen. Wir wollten offensiver gefährlicher werden und mehr Tore erzielen – 16 Tore in 20 Saisonspielen sind einfach deutlich zu wenig. Gegen Elversberg ist uns das schon ganz gut gelungen. Man darf die Partie aber nicht überbewerten, es war nun einmal nur ein Testspiel.
In Kaiserslautern treffen Sie auf Ihren ehemaligen Trainer Sascha Hildmann. Könnte es ein Nachteil für Ihr Team sein, dass Hildmann lange SG-Coach war?
Sicherlich kennt uns Sascha Hildmann ganz gut und er weiß um die Stärken und Schwächen unserer Spieler. Allerdings pflegen wir unter der Regie unseres neuen Trainers Florian Schnorrenberg einen anderen Spielstil. Ich denke daher nicht, dass es ein Nachteil ist, dass uns Hildmann noch bis Oktober gecoacht hat.
Inwiefern unterscheidet sich Ihr neuer Trainer von Ihrem Ex-Coach?
Die Abläufe sind ein wenig anders. Wenn Florian Schnorrenberg etwas nicht passt oder er einfach der Meinung ist, dass etwas besprochen werden muss, wird direkt auf dem Trainingsplatz darüber geredet und es wird nicht gewartet, bis es die nächste planmäßige Besprechung gibt. Er geht sofort ins Detail und erklärt auf Anhieb, was er anders haben möchte. Außerdem legt Florian Schnorrenberg einen höheren Wert auf Videoanalysen.
[box type="info" size="large"]"Müssen uns steigern"[/box]
Wie schätzen Sie insgesamt den 1. FC Kaiserslautern ein?
Der FCK ist ein Verein mit einem großen Namen und einem hochkarätig besetzten Drittligakader. Das Team ist individuell sehr gut besetzt und hat sicher einen ganz anderen Anspruch, als auf Platz elf zu stehen. Genau wie wir, wird auch Kaiserslautern alles daran setzen, mit einem Erfolgserlebnis in die Rückserie zu starten. Das schreckt uns aber nicht ab. Im Gegenteil: Wir sind sogar besonders motiviert, auf dem Betzenberg zu gewinnen.
Bisher stehen für Großaspach erst drei Siege, aber schon zwölf Unentschieden zu Buche. Damit sind Sie die Remis-Könige der Liga. Wie ärgerlich ist es, so oft nur remis zu spielen?
Die vielen Unentschieden nerven und waren in der Vorbereitung auch ein Thema. Uns hat oft das Quäntchen Glück gefehlt, das man in den meist engen Spielen in der 3. Liga braucht, um zu gewinnen. Aber auch die fehlende Konsequenz im Offensivspiel hat dazu beigetragen, dass wir so häufig nicht über ein Remis hinaus kamen. Daran haben wir wie gesagt gearbeitet und ich bin guter Dinge, dass es in der zweiten Saisonhälfte in der Offensive besser wird.
Derzeit steht Abstiegsplatz 17 zu Buche. Wie bewerten Sie die Tabellensituation?
Die Liga ist wahnsinnig eng. Wir stehen zwar auf einem Abstiegsplatz, haben aber gerade einmal fünf Zähler Rückstand auf Platz neun. Es sagt also noch nicht allzu viel aus, ob man in der Abstiegszone rangiert oder in der oberen Tabellenhälfte. Für unsere Vorbereitung auf die Restrunde war es aber vielleicht gar nicht schlecht, dass wir auf einem Abstiegsplatz überwintert haben.
Wie meinen Sie das?
Womöglich hat der eine oder andere dadurch konzentrierter gearbeitet und mehr getan. Es kann für den Kopf viel ausmachen, ob man auf einem Nichtabstiegsplatz oder in der Abstiegsregion in die Winterpause geht. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es nur ein Punkt Unterschied ist. Hätten wir die erste Saisonhälfte auf Platz 16 beendet, hätte bei manchen vielleicht der Gedanke im Kopf herumgeschwirrt, dass wir in der sicheren Zone rangieren und der bisherige Saisonverlauf doch ganz in Ordnung war. So ist es aber nicht. Wir wissen alle, dass wir uns steigern müssen. Damit wollen wir am Samstag in Kaiserslautern beginnen.