"Jetzt vier Wochen Kaltgetränke": So feierte Havelse den Aufstieg

Drei Jahre nach dem Abstieg aus der 3. Liga ist der TSV Havelse zurück in der höchsten Spielklasse des DFB. Nach dem Sieg im Aufstiegsrückspiel gegen Lok Leipzig mit drei Toren in der Verlängerung wurde ausgelassen gefeiert. Und womöglich geht es noch am Abend nach Kreta. Im Moment des Erfolgs waren die Beteiligten mit ihren Gedanken aber auch beim Verlierer und bewiesen diesbezüglich Größe.

Riedel und Co. als faire Gewinner

Um Punkt 16 Uhr stand er fest, der zweite Drittliga-Aufstieg der Niedersachsen nach 2021. Über 210 Minuten Abnutzungskampf aus Hin- und Rückspiel, das gar in die Verlängerung ging, steckten dem TSV in den Knochen – am Ende mit dem Aufstieg als Belohnung. Zu einem sonst obligatorischen Platzsturm kam es mit Abpfiff aber nicht, auch die Bierduschen blieben aus. Stattdessen griff Kapitän und Sportvorstand Florian Riedel zum Stadionmikrofon und fand anerkennende Worte in Richtung der Leipziger, was von den Havelser Anhängern mit großem Applaus bedacht wurde. "Das ist für mich selbstverständlich. Jeder weiß, was heute auf dem Spiel stand. Bevor ich es selbst feiere, muss man erstmal dem Gegner Respekt zollen", sagte der 35-Jährige im Interview mit "MagentaSport".

Auch Julius Düker, der in der Verlängerung das 1:0 erzielt hatte, dachte an Lok und gab an, ein "lachendes und weinendes Auge" zu haben: "Wenn du so eine überragende Saison spielst, und es dann nicht in die 3. Liga schaffst, ist das einfach nur hart. Da weint mein Fußballerherz." Ähnlich äußerten sich auch Lorenzo Paldino sowie Trainer Samir Ferchichi, der betonte: "Ich hätte es Lok ebenfalls gegönnt. Leider sind die Regularien so, dass sich nur einer durchsetzt. Ich kann allen nur raten, dran zu bleiben und weiter Gas zu geben."

"Mega, mega, mega stolz"

Den Aufstieg seiner Mannschaft konnte er indes "noch gar nicht richtig greifen", sagte der 40-Jährige und zeigte sich "mega, mega, mega stolz auf jeden Einzelnen". Sein Team habe "hoch souverän gewonnen" und zudem die besseren Chancen gehabt. "Lok kann sich beim Torhüter bedanken", meinte Ferchichi, der aber auch einräumte dass Havelse der Platzverweis gegen Leipzigs Dombrowa in der 80. Minute durchaus in die Karten gespielt habe.

Am Ende waren die Leipziger nach zwei weiteren Feldverweisen nur noch zu Acht, aber auch der TSV kam nicht mit allen elf Spielern ins Ziel, nachdem der bereits verwarnte Paldino im Jubel über seinen Treffer zum 3:0 das Trikot ausgezogen hatte, was die Ampelkarte zur Folge hatte. "Ich habe in dem Moment nicht nachgedacht, aber im Endeffekt ist es mir egal", konnte er nach Spielende darüber lachen. "Wir sind aufgestiegen, also scheißdrauf. Ich freue mich, dass wir uns belohnt und es gezogen haben." Jeder habe die ganze Saison über abgeliefert, "wir sind eine Einheit", betonte der 25-Jährige.

Noch am Sonntagabend nach Kreta?

Erstmal sammeln musste sich auch Düker: "So ganz realisieren kann ich es noch nicht. Es ist einfach krass. Was hier heute abgelaufen ist, war Wahnsinn." Und wie wird der Aufstieg jetzt gefeiert? "Vier Wochen lang mit Kaltgetränken", rief der Stürmer aus. Paldino übertraf seinen Teamkollegen sogar noch und machte viereinhalb Wochen daraus. Möglicherweise geht es noch am Abend nach Kreta, wo die Mannschaft bereits im Anschluss an die Meisterschaft hingereist war. Aber nicht für ein Trainingslager, sondern für die Stärkung des Wir-Gefühls, wie Ferchichi berichtete. "Ich habe den Jungs gesagt, dass wir uns gerne nochmal im Beachclub treffen können. Also Feuer frei. Wenn heute noch ein Flug nach Kreta oder Ibiza geht, wird das Trainerteam drin sitzen."

Direkt nach dem Spiel wurde aber erstmal mit den Fans gefeiert, die unter anderem eine Humba anstimmten. Sobald die Feierlichkeiten in ein paar Tagen abgeschlossen sind, will sich der TSV darauf fokussieren, anders als nach dem letzten Aufstieg den Klassenerhalt zu schaffen. Sollte das gelingen, wäre Havelse der erste Nord-Aufsteiger nach fünf Jahren, der nicht direkt wieder absteigt.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button