Janßen im Interview: "Bestenfalls bestätigen wir den Tabellenplatz"

Fünfte Drittliga-Saison auf der "Schäl sick" und ein Team in bestechender Frühform: Im Interview mit liga3-online.de liefert Trainer Olaf Janßen von Viktoria Köln die Gründe dafür und spricht über gelebte Eigenverantwortung und die mögliche Startelf für den Saisonstart gegen den SC Verl.

"Neuzugänge sind schon keine Neuen mehr"

liga3-online.de: Hallo Herr Janßen! In der Vorbereitung eilen Sie mit Viktoria Köln von Sieg zu Sieg. Haben Sie schon einen Antrag auf einen vorgezogenen Drittliga-Start gestellt?

Olaf Janßen: Nein, auf die Idee sind wir noch nicht gekommen (lächelt). Ich bin glücklich über jede weitere Woche Vorbereitung und die Fortschritte meines Teams. Hierbei zeigt sich, dass sich über die letzten zweieinhalb Jahre bestimmte Automatismen eingespielt haben. Im Fußball sprechen wir oft über Eigenverantwortung, bei uns wird sie auch wirklich gelebt. Die Neuzugänge, die wir geholt haben, sind teamintern jetzt schon nicht mehr 'die Neuen'.

Gab es in Ihrer bewegten Trainer-Karriere umgekehrt schon einmal die Situation, dass nach einer nahezu perfekten Vorbereitung der Saisonstart doch in die Hose gegangen war?

Aus dem Kopf heraus weiß ich das gerade nicht. Was ich weiß: In dieser 3. Liga, die von den Budgets noch mal enger geworden ist, musst du Nackenschläge aushalten können. Speziell dann, wenn du die Aura eines Mike Wunderlich oder Marcel Risse nicht mehr im Team hast.

Wunderlich schlägt mit 37 Jahren nun eine Trainer-Laufbahn ein. Warum eigentlich nicht als Ihr "Co" bei der Viktoria?

Wir alle kannten Mike als cleveren und sehr eigenständigen Spieler. In der Folge war es auch seine Entscheidung, sich als Chefcoach bei Bergisch Gladbach 09 selbst die Hörner abzustoßen, anstatt in der zweiten Reihe zu stehen. Ich werde ihm immer mit einem guten Rat zu Seite stehen. Dazu habe ich schon einige Vorbereitungsspiele seines Teams gesehen. Ohne despektierlich zu sein: Was er aus dieser Hobby-Truppe gemacht hat, ist schon früh ein Ausrufezeichen in seiner Trainer-Karriere.

Zurück zu Ihren nächsten Härtetests: Stellen Sie gegen Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück und Almere City FC aus der niederländischen Eredivisie mehr in Richtung erste Elf für Verl auf?

Ich habe durchaus schon etwas mehr als 50 Prozent der möglichen Startelf für den Saisonstart im Kopf. Einige Positionen bleiben durch den größeren Konkurrenzkampf umkämpft. Osnabrück wird uns extrem fordern, und alle Spieler wissen, dass sich das Durchmischen aus den vorherigen Testspielen jetzt stetig reduziert.

 

"Niemand sollte sich vom Elversberg-Märchen blenden lassen"

In jedem Fall kein Thema für die Verl-Startelf bleibt Lars Dietz (Zehenbruch). Spielen Sie mit dem Gedanken, für die Abwehr noch mal nachzulegen?

Auf dem Transfer-Ticker auf liga3-online.de wird Viktoria Köln in den nächsten Wochen nicht mehr auftauchen. Mit Rang neun in der abgelaufenen Saison haben wir uns selbst das Geschenk gemacht, schon im März/April unsere Planungen umzusetzen. Dabei bleibt es. Im Fall der Fälle hätte ich auch keine Angst, Kaden Amaniampong oder Jonah Sticker in der 3er-Kette zu bringen. Wir wollen bei Viktoria Köln für hohe Durchlässigkeit nach oben stehen. Da braucht sich jeder nur unser Ranking im DFB-Nachwuchsfördertopf (Top 5, Anm. d. Red.) anzusehen.

Dann wäre also nach den besagten Abgängen von Risse und Wunderlich nur noch die K-Frage offen!

Richtig. Bei der Wahl des Kapitäns habe ich mich in diesem Jahr für eine Methode entschieden, wie ich es in meiner Trainer-Karriere noch nie gehandhabt habe. Da können Sie und die Mannschaft gespannt sein.

Unter Ihrer Regie etablierte sich Viktoria Köln in der 3. Liga und geht nunmehr in die fünfte Saison. Was ist der nächste Step?

Bestenfalls bestätigen wir den einstelligen Tabellenplatz aus der Vorsaison. Wir wissen, dass es bei der aktuellen Besetzung der 3. Liga noch schwieriger wird. Niemand sollte sich vom Elversberg-Märchen blenden lassen.

Was wäre Ihnen lieber: Ein Saisonstart mit zwölf Punkten aus den ersten vier Spielen oder der Einzug in die zweite DFB-Pokal-Runde?

Wir versuchen, die Liga und den Pokal losgelöst voneinander anzugehen. Werder Bremen ist natürlich ein Traumlos. Es war eine bewusste Entscheidung, nicht in ein größeres Stadion umzuziehen. Wenn wir das Ding im Sportpark Höhenberg ziehen, wäre eine Riesenparty angesagt. Als Trainer wäre ich aber mit vier Siegen in der Liga tatsächlich glücklicher.

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