"Irgendwann fällt dir das auf die Füße": Wollitz trotz Sieg unzufrieden
Fünfter Sieg in Folge und vorerst Tabellenführer – es läuft bei Energie Cottbus! Dennoch war Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem 4:3-Erfolg gegen den TSV Havelse alles andere als zufrieden, schließlich hatte sein Team gleich dreimal eine Zwei-Tore-Führung verspielt. Entsprechend hart ging der 60-Jährige mit der Mannschaft ins Gericht und monierte vor allem eine fehlende Haltung.
"Man gewinnt solche Spiele nicht einfach so"
Dass Wollitz auch nach Siegen selten zufrieden ist, ist zwar hinlänglich bekannt. Doch die Worte, die er nach dem Spiel gegen Havelse gefunden hatte, waren dann doch recht deutlich. Besonders mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft aufgetreten ist, war der 60-Jährige überaus unzufrieden. Unter anderem fehlte ihm die richtige Einstellung gegen den vermeintlich bereits abgeschlagenen Tabellenvorletzten. Zudem bemängelte Wollitz eine zu passive Spielweise und fehlende Konzentration in entscheidenden Phasen. "Man gewinnt solche Spiele nicht einfach so", schimpfte der FCE-Coach im "MagentaSport"-Interview.
Auch die Art der Gegentore ärgerte ihn: "Wir können das 3:1 machen, im Gegenzug kriegen wir das 2:3. Wir machen das 4:2, dann fällt sofort das 3:4. Das ist einfach zu unkonzentriert“, so der Trainer. Besonders bitter: Erneut geriet die Mannschaft nach Halbfeldflanken in Bedrängnis – obwohl das Thema die ganze Woche über in der Videoanalyse behandelt worden war. Zwar hob er den Charakter der Mannschaft als "außergewöhnlich" hervor, betonte aber, "dass du in einem Heimspiel in der 3. Liga keine drei Gegentore bekommen darfst – egal, wie viele du erzielst. Irgendwann fällt dir das auf die Füße." Von einem "sorglosen" und "nicht verlässlichen" Defensivverhalten war die Rede. "Das wird in keinem Spiel reichen."
Bereits nach dem Spiel in Ulm vor einer Woche hatte Wollitz betont, dass es für ihn nicht nur um Ergebnisse, sondern um die richtige Haltung gehe: "Ich bin kein Ergebnistrainer, sondern will Spieler entwickeln." Wer seine Basics abruft, Verantwortung übernimmt und verlässlich arbeitet, kassiert solche Gegentore nicht.“ Klare Worte, die Wollitz vor allem an die erfahrenen Spieler richtete, sie aber nicht als Abrechnung mit der Mannschaft verstanden wissen wollte. "Wir dürfen uns von der Tabelle nicht blenden lassen, sondern müssen weiter an der Stabilität arbeiten."
Boziaris nach Doppelpack "überglücklich"
Dass Energie trotz der drei Gegentore als Sieger vom Platz ging, lag unter anderem an Jannis Boziaris, der gleich doppelt traf. "Ich bin froh, dass ich zwei Tore machen und wir gewinnen konnten", sagte der 22-Jährige, gab sich aber bescheiden: "Im Endeffekt steht die Mannschaft an erster Stelle." Darüber hinaus zeigte sich der Deutsch-Grieche "überglücklich" darüber, das in ihn gesetzte Vertrauen mit der Startelf-Nominierung zurückzahlen zu können: "Es ist nicht selbstverständlich, wenn man aus der Regionalliga kommt und dann Woche für Woche das Vertrauen des Trainers erhält."
Auch Engelhardt (24.) und Cigerci (90.+6) trafen zum sechsten beziehungsweise dritten Mal in Folge und machten den fünften Sieg hintereinander damit perfekt. Der Lohn ist die vorläufige Tabellenführung, wobei die Mannschaft nicht auf die Tabelle schauen würde, wie Boziaris betonte: "Wir gucken einfach, dass wir von Woche zu Woche unsere Punkte holen und schauen dann, für was es reicht." Bevor die Lausitzer am nächsten Samstag zu 1860 München reisen, steht am Dienstag zunächst das Pokalspiel gegen RB Leipzig an. "Wir haben total Bock", blickte Boziaris voraus. "Hier zuhause mit unseren Fans im Rücken sind wir eine Macht und haben vielleicht eine kleine Chance." Dazu bedarf es allerdings einer Leistungssteigerung. Offen ist noch, ob Timmy Thiele dabei sein kann, nachdem er Mitte der zweiten Halbzeit verletzt vom Platz musste.