"Ignoranter Umgang": Zwickau übt Kritik an DFB
Seit Montag ist endgültig klar: die Saison wird fortgesetzt. Überraschend kam die Entscheidung des DFB-Bundestages für den FSV Zwickau zwar nicht, dennoch übt er Kritik am Verband. Die vom DFB "auferzwungenen" Geisterspiele will der Klub aber bestreiten.
Zahlungsunfähigkeit droht
Zusammen mit sechs weiteren Drittligisten hatte sich der FSV Zwickau zuletzt immer wieder gegen eine Fortsetzung der Saison ausgesprochen – ohne Erfolg. Die Westsachsen sprechen hierbei von einem "ignoranten Umgang" des DFB. Der Beschluss sei "ohne nennenswerte Diskussionen" über die Bühne gegangen, kritisiert der FSV. "Ebenso kommentarlos gab der DFB-Bundestag sein alleiniges Recht, über das Ob und vor allem das Wie eines etwaigen Saison-Abbruchs zu entscheiden." Was die Schwäne ebenfalls bemängeln, ist die Tatsache, dass die "unterschiedlichen länderspezifischen behördlichen Anordnungslagen (…) offensichtlich kein Problem" darstellen würden. Denn während Hansa schon Mitte April wieder ins Kleingruppen-Training einsteigen konnte, durfte Zwickau das Gruppentraining erst am 10. Mai aufnehmen. "Ebenso wenig scheint es den DFB zu interessieren, dass er mit seiner Entscheidung auf dem gestrigen DFB-Bundestag die in seinem eigenen Statut verankerten Prinzipen des Fair-Play und der Wettbewerbsgleichheit außer Kraft setzt", heißt es weiter.
Ungeachtet der "damit verbundenen etwaigen Rechtsverletzungen", deren Überprüfung sich der Klub vorbehält, "werden die Geisterspiele beim FSV Zwickau aufgrund zusätzlicher Kosten für die Umsetzung des Hygienekonzeptes und infolge des Wegfalls von geplanten Zuschauereinnahmen erhebliche finanzielle Verluste in Höhe eines mittleren sechsstelligen Eurobetrages verursachen". Hierbei seien bereits die vom DFB angekündigten Kompensationszahlungen aus der Spende des DFL, die nach Begleichung der Kosten für die Corona-Tests pro Klub 231.000 Euro betragen sollen, berücksichtigt. Der Klub warnt weiterhin vor einer drohenden Zahlungsunfähigkeit, "wenn dem Klub keine weitere Liquidität zufließt". Zwar sei bereits durch eine "großzügige Spendenbereitschaft" von Fans und Freunden des Vereins ein niedriger sechsstelliger Eurobetrag generiert worden. Dennoch verbleibe eine weitere Lücke, die geschlossen werden müsse, um zahlungsfähig zu bleiben.
FSV hat Darlehen beantragt
Diesbezüglich führte der FSV bereits Gespräche mit seiner Hausbank, "um die von Land und Bund bereitgestellten Finanzhilfen zur Überwindung von coronabedingten Liquiditätsengpässen in Anspruch nehmen zu können." Dazu hat der Klub am Dienstag Darlehensanträge mit einem Volumen von insgesamt 800.000 Euro bei den Banken eingereicht. Geplant sei die Verwendung der Darlehen nicht nur für die Absicherung der Liquidität in dieser, sondern auch zu Beginn der nächsten Saison. Auf den Appell des DFB, nicht über seine Verhältnisse zu leben, fühlen sich die Westsachsen nicht angesprochen: "Der FSV Zwickau wird auch die kommende Saison, gleich in welcher Liga seine erste Mannschaft dann spielt, mit der erforderlichen kaufmännischen Vorsicht planen und hierbei die sich durch die Covid19-Pandemie abzeichnenden Einschnitte im erforderlichen Umfang berücksichtigen."
Trotz aller Bedenken und Sorgen will der FSV "das Bestmögliche aus der aktuell bestehenden Situation" machen, will sich "in den vom DFB aufgezwungenen Geisterspielen der sportlichen Herausforderung stellen" und für den Klassenerhalt kämpfen. "Mit dieser Einstellung unserer Mannschaft hoffen wir auf einen erfolgreichen Abschluss der Saison 2019/2020 und den Verbleib in Liga 3."