Holthaus im Interview: "Erwarte eine heftige Gegenwehr"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Fabian Holthaus von Energie Cottbus über das spektakuläre 4:3 gegen Fortuna Köln, sein Traumtor zum zwischenzeitlichen 3:3 und das kommende Duell beim Abstiegskonkurrenten FC Carl Zeiss Jena.
[box type="info"]"Das schönste Tor meiner Karriere"[/box]
liga3-online.de: Nach dem 4:3-Erfolg gegen Fortuna Köln sind nun ein paar Tage vergangen. Was war das bitte für ein spektakuläres Spiel, Herr Holthaus!
Fabian Holthaus: Das können Sie laut sagen. (lacht) Die Partie war ein Wechselbad der Gefühle. Wir haben stark begonnen und waren bis zum 2:2 gut im Spiel. Nach dem Ausgleich war uns die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, mit dem 2:3 schien dann alle Hoffnung kurzzeitig verloren. Durch das 3:3 sind wir aber wieder aufgewacht und zurückgekommen. Ein sehr emotionales Spiel!
Nach zweimaliger Führung geriet der FC Energie zwischenzeitlich 2:3 in Rückstand. Was haben Sie in diesem Moment gedacht?
Es war ein Nackenschlag – vor allem, weil das Gegentor so unglücklich nach einem Freistoß fiel. Ein Eigentor tut immer besonders weh. Aber wir haben die Köpfe nicht hängen lassen und schnell das 3:3 erzielt. Das war ungemein wichtig.
Der Ausgleich fiel durch einen Freistoß von Ihnen, den Sie aus über 25 Metern in den Winkel setzten. War es von Anfang an Ihr Plan, den Ball direkt aufs Tor zu schießen? Auch eine Flanke wäre ja eine Option gewesen.
Es ist richtig, dass aus dieser Position eine scharf hereingetretene Flanke in den meisten Fällen die bessere Wahl ist. Ich habe auch zunächst einige Sekunden Blickkontakt zu Mitspieler Dimitar Rangelov gesucht, weil ich den Ball in den Strafraum chippen wollte. Dann habe ich mir aber gedacht: 'Weißt du was? Ich hau jetzt einfach drauf'. Glücklicherweise habe ich den Ball perfekt getroffen.
Der Ball landete perfekt im Knick. Das bisher schönste Tor Ihrer Karriere?
Auf jeden Fall. In der 3. Liga war es ja insgesamt erst mein zweites Tor. (lacht) Mein erster Treffer konnte sich aber auch sehen lassen. Für Hansa Rostock habe ich in der Saison 2016/17 beim 1:2 gegen Rot-Weiß Erfurt mit dem schwachen rechten Fuß aus rund 20 Metern auch in den Winkel getroffen. Das Tor für Cottbus war allerdings nicht nur schöner, sondern wegen der aktuellen Tabellensituation auch wichtiger und mit mehr Emotionen verbunden.
[box type="info"]"Ein Beweis dafür, dass man nie aufgeben darf"[/box]
Werden wir in Zukunft solche Freistoßtreffer noch öfter von Ihnen sehen?
Ich hoffe es. Im Training sind solche Freistöße schon häufiger reingegangen, jetzt konnte ich meine Qualität bei ruhenden Bällen auch endlich im Spiel unter Beweis stellen. Mit Dimitar Rangelov, Fabio Viteritti und Jürgen Gjasula haben wir viele weitere Top-Freistoßschützen im Team. Wer schießt, entscheiden wir manchmal spontan – je nachdem, wer sich gerade besser fühlt.
War Ihnen spätestens nach dem 3:3 klar, dass das Spiel auch noch komplett gedreht werden kann?
Es war zu spüren, dass noch mehr geht. Dass wir dazu in der Lage sind, Spiele zu drehen, haben wir in dieser Saison ja schon einige Male gezeigt. Die Partie gegen Fortuna Köln war mal wieder ein Beweis dafür, dass man nie aufgeben darf. Zwischenzeitlich mag man vielleicht wie der Verlierer aussehen. Was zählt, ist aber einzig und allein das Endergebnis.
Durch den Sieg beträgt der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze nur noch zwei Zähler. Wie wichtig war der Erfolg für den weiteren Saisonverlauf?
Immens wichtig. Bei einer Niederlage wären es fünf Zähler auf das rettende Ufer gewesen. Durch den Sieg sind wir nun wieder ganz nah dran an den Nichtabstiegsplätzen. Ich bin mir sicher, dass uns der Erfolg einen Schub gibt. Wir haben den Klassenverbleib noch in der eigenen Hand und setzen uns in jedem verbleibenden Saisonspiel das Ziel, als Sieger vom Platz zu gehen. Utopisch ist das nicht, die nötige Klasse dazu haben wir.
Am Samstag geht es mit dem nächsten Duell gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten weiter, Cottbus gastiert bei Carl Zeiss Jena. Was erwarten Sie dort für eine Partie?
Man liest und hört zwar überall, dass in Jena kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt existiert. Das glaube ich aber nicht. Es sind noch sieben Begegnungen zu absolvieren und auch für Jena ist noch alles drin. Ich bin davon überzeugt, dass intern weiterhin alle daran glauben, auch in der nächsten Spielzeit drittklassig zu spielen. Deshalb erwarte ich am Samstag eine heftige Gegenwehr. Wie in jedem anderen Drittligaspiel auch, müssen wir wieder alles reinhauen, um zu gewinnen. Nach unserem leidenschaftlichen Sieg gegen Fortuna Köln bin ich aber guter Dinge.