Hoeneß fordert DFB-Finanzhilfe für die 3. Liga
Sollte die Saison in der 3. Liga fortgesetzt werden, rechnen die Klubs aufgrund ausbleibender Zuschauereinnahmen und zusätzlicher Kosten für Hygienemaßnahmen mit hohen Verlusten. Uli Hoeneß regt daher eine finanzielle Unterstützung des DFB für die 3. Liga an.
"DFB sollte mal eines seiner Silos anzapfen"
Auf rund eine Million Euro beziffert der F.C. Hansa Rostock den drohenden Verlust bei Geisterspielen. Viel Geld, das die Drittligisten nicht haben. Doch Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, hat eine Idee, wie das Problem gelöst werden könnte: "Der DFB sollte mal eines seiner Silos anzapfen und der 3. Liga die Einnahmen aus ein oder zwei Länderspielen in dieser schwierigen Zeit zugute kommen lassen – dann wäre der 3. Liga sehr geholfen und der DFB würde kein Stück ärmer", sagte der 68-Jährige am Mittwochabend im "Bayrischen Fernsehen". Problem nur: Zuschüsse oder Darlehen darf der DFB den Klubs aus rechtlichen Gründen nicht gewähren. Dafür übernimmt der DFB aber die Kosten für die Corona-Tests. Das Geld dafür stammt aus dem Solidarfonds der DFL. DFB-Vizepräsident Rainer Koch konterte dem früheren Bayern-Boss derweil: "Lieber Herr Hoeneß, gegen das Silo des FC Bayern ist das Silo des DFB ein Fingerhut."
Koch rechnet mit Fortführung
Dass der Ball in der 3. Liga in Kürze wieder rollen kann, davon ist Koch überzeugt: "Ich bin guter Dinge". Noch am Nachmittag habe sich der DFB "an Sportminister Seehofer und Herrn Spahn gewandt und darum gebeten, dass jetzt auch die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga starten sollten." Schließlich handele es sich dabei um Profiligen und um die Berufsausübung: "Ich glaube, man kann es nicht davon abhängig machen, wie viele Nullen im Umsatz von Bedeutung sind, sondern es geht um Profisport." Die finanzielle Situation der Liga ist Koch aber bewusst: "Die Dritte Liga ist wirtschaftlich in einer sehr schwierigen Sandwich-Position. Sie ist eben nicht in der Lage, die ganz großen Fernseheinnahmen zu erzielen wie in der Bundesliga." Deswegen sei es "unglaublich schwierig, in dieser 3. Liga wirtschaftlich gut zu arbeiten."
Appell an die Klubs
Dennoch appellierte der DFB-Vize an die Klubs, die eine Einstellung des Spielbetriebs fordern: "Diejenigen, die jetzt den Abbruch fordern, sollen mal sagen, wie sie sich das eigentlich mit der neuen Saison vorstellen. Denn wir haben die Situation, dass vor Ende August nicht mit Zuschauern gespielt werden kann. Das bedeutet, dass wir nicht bis September oder Oktober warten können, bis die neue Saison beginnt." Wer sich jetzt für einen Abbruch ausspreche, "muss zugleich fordern, dass wir im September oder Oktober wieder spielen können. Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit." Einen konkreten Termin für den anvisierten Re-Start gibt es noch nicht.