HFC-Talfahrt hält an: Aufregung um "Witz"-Elfmeter
Die Krise des Halleschen FC spitzt sich zu: Beim 0:3 in Chemnitz kassierte der HFC am Sonntag die sechsten Pleite in den letzten sieben Pflichtspielen und ist den Abstiegsplätzen mittlerweile näher als den Aufstiegsrängen. Knackpunkt der erneuten Niederlage war ein Elfmeter für den Chemnitzer FC, der beim HFC für Aufregung sorgte.
"Ein Witz"
Es lief die 67. Minute: Nach einem langen Ball war Davud Tuma frei durch und hatte nur noch HFC-Keeper Kai Eisele vor sich. Doch anstatt den Ball am Torwart vorbeizulegen, vergaß er das Spielgerät mitzunehmen und rannte stattdessen in Eisele hinein. Dieser hatte zwar das Bein ausgefahren, ein Vorwurf konnte dem Keeper in dieser Szene aber nicht gemacht werden. Dennoch entschied Schiedsrichter Patrick Schwengers auf Elfmeter, den Hosiner sicher zum 1:0 verwandelte.
"Ein Witz", war Eisele sichtlich in Rage, als er nach Spielende die Wiederholung im Interview mit "Magenta Sport" zu sehen bekam. "Ich treffe ihn nicht. Stattdessen trifft er mich mit dem Ellenbogen im Gesicht. Bitter, dass so eine Szene das Spiel entscheidet", haderte der 24-Jährige, der obendrein noch Gelb sah. Erneut Hosiner (77.) und Bonga (87.) besiegelten anschließend die Niederlage des Halleschen FC, während ein Treffer der Saalestädter aufgrund einer Abseitsposition nicht anerkannt wurde – allerdings zu Recht. "Unfassbar bitter", zeigte sich Eisele enttäuscht.
HFC zu harmlos
Auch Trainer Torsten Ziegner, der sich nach dem nicht gegebenen Treffer zu lautstark beschwerte und dafür Gelb sah, war der Frust über die erneute Schlappe deutlich anzumerken. "Ein ordentlicher Schlag ins Gesicht", befand der 42-Jährige und haderte ebenfalls mit dem Elfmeter: "Wenn der Schiedsrichter eine solche klare Fehlentscheidungen trifft, sind wir natürlich machtlos." Ärgerlich war der Strafstoß auch deshalb, weil der HFC "zuvor über weite Strecken auf Augenhöhe war", sah Ziegner keinen schlechten Auftritt seiner Mannschaft. In der Tat war eine Steigerung gegenüber der 1:2-Pleite im Landespokal zu erkennen.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der Hallesche FC vor dem Tor zu harmlos blieb. Jakub Jakubov im Kasten des CFC war während der kompletten 90 Minuten nicht einmal ernsthaft gefordert. Eine Tatsache, die nicht unbedingt für Ziegners Spieler spricht. Dennoch sah der HFC-Coach eine Mannschaft, "die bis zum 0:1 viele Dinge umgesetzt hat, die wir im Vorfeld besprochen haben. Am Ende klingt es natürlich brutal". Durchaus fiel die Niederlage ein Tor zu hoch aus, dennoch war der Sieg für Chemnitz am Ende verdient. Nach dem Spiel diskutierten die mitgereisten Fans lange mit den Spielern über die aktuelle Lage – emotional, aber sachlich. Nicht zu überhören waren "Ziegner-raus"-Rufe.
Job-Garantie für Ziegner
Wie geht es bei den Saalestädtern nun weiter? Nach der vierten Pflichtspiel-Pleite in Folge sind die Abstiegsplätze nur noch sieben Punkte entfernt, sodass sich die Blicke fortan nach unten richten. Der anvisierte Aufstieg wird nach den Leistungen der vergangenen Wochen kein Thema mehr sein, zumal der Rückstand nach oben bereits acht Zähler beträgt und in der Tabelle nur noch Platz zehn zu Buche steht. Sorgen um seinen Job muss sich Ziegner aber offenbar nicht machen. Bereits in der Halbzeitpause sprach Sportchef Ralf Heskamp dem 42-Jährigen bei "Magenta Sport" das Vertrauen aus: "Bei uns gibt es keine Diskussion. Wir stehen hinter ihm. Der Trainer steht nicht zur Disposition."
Auch Ziegner selbst hatte unmittelbar vor dem Spiel nicht das Gefühl, "dass ich hinterfragt werde." Und nach dem erneuten Nackenschlag? "Die Lage ist genauso wenig prekär wie vorher." Der HFC-Coach kündigte an, das Spiel mit der Mannschaft "sachlich" auswerten zu wollen und zeigte sich zuversichtlich, "dass wir da unten rauskommen". Dafür braucht es allerdings eine schnelle Kehrtwende. Die nächste Möglichkeit dazu bietet das Auswärtsspiel bei Bayern II am Montag in einer Woche. Eine denkbar schwere Aufgabe, haben die Bayern-Bubis die ersten drei Partien im neuen Jahr doch allesamt gewonnen. Bei einer erneuten Niederlage dürfte die Luft für Ziegner allen Job-Garantien zum Trotz dünn werden.