Fan-Frust beim HFC nach Klatsche: "Nicht drittligatauglich"

Der Hallesche FC befindet sich auf Talfahrt: Beim 0:4 gegen 1860 München gingen die Saalestädter am Samstag regelrecht unter und kassierten die zweite Pleite in Folge – bei 0:7 Toren. Nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen kommt die Abstiegszone langsam näher. Der Frust bei den Fans ist groß.
Schon nach 42 Sekunden in Rückstand
Mit ernster Miene trat Florian Schnorrenberg einige Minuten nach Spielende vor das Mikrofon von "MagentaSport" – die Enttäuschung über den schwachen Aufritt seiner Mannschaft war dem HFC-Coach deutlich anzumerken: "Von der ersten Minute lief alles gegen uns." Was Schnorrenberg meinte: Bereits nach nur 42 Sekunden geriet Halle in Rückstand und sah sich auch danach immer wieder Angriffen der Löwen ausgesetzt. Dass bis zur Pause noch zwei weitere Gegentreffer hinzukamen, überraschte daher nicht.
Erschreckend war jedoch, wie der HFC verteidigte: Beim 0:2 legte Anthony Syhre, der erstmals in dieser Saison zur Startelf gehörte, perfekt für Biankadi auf (36.), ehe Staude vor dem 0:3 in der Nachspielzeit viel zu viel Platz hatte, um eine Flanke auf Dressel zu schlagen. Der 22-Jährige erzielte damit schon sein fünftes (!) Tor in dieser Saison gegen Halle, nachdem er bereits im Hinspiel viermal eingenetzt hatte. Und à propos schwach verteidigt: Das 0:4 legte – bezeichnend für einen mehr als gebrauchten Tag – der sonst so sichere Stipe Vucur durch einen viel zu schwachen Pass auf Torhüter Sven Müller perfekt in den Lauf von Sascha Mölders. Hin- und Rückspiel zusammen genommen war es das 1:10!
Dass Müller trotz der vier Gegentore, bei denen er allesamt machtlos war, der beste Hallenser an diesem Samstag war und eine höhere Pleite verhinderte, sagt vieles aus. Nach 31 Minuten parierte der 25-Jährige sogar einen Elfmeter, doch selbst das rüttelte seine Mitspieler nicht wach. "Dadurch hätte das Spiel nochmal kippen können", meinte Müller. Dafür war Halle offensiv allerdings viel zu harmlos, im zweiten Durchgang dauerte es gar bis zur Nachspielzeit, ehe es die erste Torchance zu verzeichnen gab. Doch kämpferisch könne man der Mannschaft nichts vorwerfen, so der Schlussmann.
Fans üben deutliche Kritik
Dass die Niederlage am Ende aber verdient und Halle mit dem 0:4 insgesamt sogar noch gut bedient war, darüber gab es keine Zweifel. "Das Ergebnis trifft uns hart. Heute kam alles zusammen", bilanzierte Schnorrenberg. Es gelte nun, das Ergebnis schnell abzuhaken, so Müller. Viel Zeit zum Ärgern bleibt ohnehin nicht, bereits am Dienstag steht das Nachholspiel gegen den MSV Duisburg an. Ein richtungsweisendes Duell für den HFC, stehen die Zebras doch nur noch drei Plätze hinter den Saalestädtern und könnten bei einem Sieg bis auf zwei Zähler ranrücken. Spätestens dann müsste Halle sich ernsthaft Sorgen machen, vielleicht doch nochmal unten reinzurutschen – auch wenn der Vorsprung derzeit neun Zähler beträgt.
Klar ist aber: Auftritte wie gegen Unterhaching und 1860 sollten sich die Saalestädter künftig nicht mehr erlauben. Schnorrenberg zeigte sich aber "optimistisch und positiv", dass der HFC nun die Kurve bekomme: "Wir sind schon mal nach hohen Niederlagen zurückgekommen und werden das auch dieses Mal schaffen." Sollte das jedoch nicht gelingen und die Talfahrt weitergehen, stünde Halle ein ungemütlicher Saisonendspurt bevor. "Wir müssen wieder aufstehen, die Jungs aufrichten und uns mehr als nur ein bisschen schütteln."
Viele Fans reagierten in den sozialen Netzwerken derweil erbost über den schwachen Aufritt: "Ohne Worte! Fassungslos, sprachlos, einfach niederschmetternd", hieß es in einem Kommentar auf der Facebook-Seite des HFC. Auch von einer "bodenlosen Frechheit", einem "Armutszeugnis" und "erbärmlich" ist in vielen Reaktion zu lesen, einer bezeichnete die Leistung gar als "nicht drittligatauglich." Zudem wächst die Kritik an Schnorrenberg: "Der Trainer muss sich fragen, warum die eingespielte Abwehr auseinander gerissen wurde." Manch einer fordert gar den Rauswurf des 43-Jährigen. Um die Fans zu beruhigen und den Vorsprung nach unten wieder zu vergrößern, sollten am Dienstag drei Punkte her.