"Herausragend von ihm": Koschinat adelt Volland für Fairplay

Mit dem 1:1 im Eröffnungsspiel gegen 1860 München konnte Rot-Weiss Essen am Ende trotz der verspielten Führung leben. Auch, weil RWE nach 51 Minuten im Glück war, nicht ein Mann weniger zu sein. Dass es nicht so kam, war auch dem Fairplay von Kevin Volland zu verdanken, was Trainer Uwe Koschinat ausdrücklich lobte.
"Da hätten wir uns nicht beschweren dürfen"
Auf der rechten Außenbahn war Volland auf dem besten Weg in Richtung Tor, ehe Kraulich zur Grätsche ansetzte. Doch statt den Ball zu klären, traf er ausschließlich den Löwen-Stürmer. Dieser ließ sich jedoch nicht fallen, sondern lief weiter, was Schiedsrichter Felix Weller offenbar in dem Glauben ließ, dass kein Foulspiel vorgelegen hatte. Die TV-Bilder zeigten jedoch etwas anderes. "Da hatten wir Glück, dass der Schiedsrichter im Nachgang nicht noch auf ein regelwidriges Vergehen entschieden hat", sagte Trainer Uwe Koschinat bei "MagentaSport". Denn: Da Kraulich bereits verwarnt war, hätte es folglich Gelb-Rot geben müssen. Dann wäre Essen fast eine komplette Halbzeit lang in Unterzahl gewesen. "Da hätten wir uns nicht beschweren dürfen", räumte Koschinat ein. "Dann wäre es sehr schwer geworden."
Gleichzeitig lobte er Volland für dessen Verhalten, sich nicht fallen zu lassen: "Das ist herausragend von ihm und eine krasse Fairness." Essens Coach bezeichnete den früheren Nationalspieler als Mentalitätsspieler: "Er gehört zu diesen Jungs, die sagen, wenn ich die Chance habe, zum Tor zu gehen, dann versuche ich das." Und das, "obwohl es faktisch ein Foul war". Daher könne man sogar nicht nur von Fairplay sprechen.
Niederlechner beim Ausgleich im Abseits?
Den Ausgleich kassierte RWE, das durch Rios Alonso früh in Führung gegangen war (6.) nach 68 Minuten aber auch mit elf Spielern auf dem Platz. Und das ausgerechnet in einer Phase, "in der 1860 überhaupt nichts mehr eingefallen ist", haderte Koschinat. Allerdings habe auch seine Mannschaft "überhaupt keinen guten Einstieg in die zweite Halbzeit gehabt", wie der 53-Jährige bemängelte. "Es wirkte nicht so abgestimmt wie in der ersten Halbzeit." Gerade im eigenen Ballbesitz habe sein Team "sehr lethargisch" und "irgendwo einfallslos" gewirkt. "Es hat dann enorm viel Kraft gekostet, den Sechzgern hinterherzulaufen".
Bitter zudem: Möglicherweise stand Niederlechner beim Zuspiel im Abseits, was die TV-Bilder allerdings nicht eindeutig aufklären konnten. "Dadurch, dass die Linienrichter sehr, sehr spät winken, hast du natürlich permanent die Hoffnung, dass die Fahne vielleicht doch noch hochgeht". Dem war allerdings nicht so. "Eine sehr strittige Entscheidung. Die wird es auch bleiben. Es wäre sehr bitter, wenn jetzt die hundertste Auflösung zeigen würde, dass es doch ein paar Zentimeter Abseits sind." Wenn, dann hat Hofmann das Abseits auf der Außenbahn aufgehoben, nicht aber die Innenverteidiger, sodass Koschinat ihnen keinen Vorwurf machte – sondern stattdessen Niederlechner für den guten Laufweg lobte.
"Mehrheitlich zufrieden"
Am Ende war das Remis leistungsgerecht, wenngleich RWE mehr Torschüsse abgegeben hatte (15:8). "Ich finde, wir haben ein mitreißendes Spiel geliefert. Deswegen bin ich sehr, sehr stolz und natürlich auch nach so einem ersten Spieltag sehr, sehr beruhigt", so Koschinat, der nach 57 Minuten wegen zu lautstarker Beschwerden die gelbe Karte gesehen hatte. "Ein solches Spiel kann auch immer gegen dich laufen, und deswegen bin ich mehrheitlich zufrieden. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, was sie am Ende noch rausgeholt hat." Beim Auswärtsspiel in Havelse soll am kommenden Samstag nun der erste Sieg her.