Hansa kassiert herben Dämpfer: "So geht es nicht weiter"

Empfindlicher Rückschlag für den F.C. Hansa Rostock: Mit 1:4 musste sich die Kogge am Dienstagabend gegen Preußen Münster geschlagen geben und kassierte damit bereits zum zweiten Mal in dieser Saison vier Gegentore im eigenen Stadion. Trainer Pavel Dotchev war sichtlich enttäuscht und flüchtete sich in Selbstironie. Dabei erhielt er Rückendeckung von Manager Markus Thiele, der eine Aufarbeitung angekündigte. 

0:2 nach sechs Minuten

Viel hatte sich der F.C. Hansa nach dem eher enttäuschenden 0:0 in Großaspach am vergangenen Samstag vorgenommen – und wollte die eigenen Aufstiegsambitionen mit einem Sieg untermauern. Doch dass Anspruch und Wirklichkeit bei der Kogge derzeit auseinanderklaffen, zeigte sich vor allem in der Anfangsphase. Es waren keine 120 Sekunden gespielt, als Hansa nach einem Treffer von Rufat Dadashov bereits früh in Rückstand geriet. "Es ist unerklärlich, dass wir nach nicht mal zwei Minuten das erste Gegentor kassieren", äußerte Trainer Pavel Dotchev auf der Pressekonferenz nach Spielende Unverständnis.

Doch es sollte noch schlimmer kommen: Nur vier Zeigerumdrehungen nach dem frühen Rückstand stand es nach einem weiteren Treffer von Dadashov 0:2. Dotchev sah eine "Kette von Fehlern" und sprach von einem "Blackout". Seine Mannschaft sei nach dem frühen Rückstand geschockt gewesen, versuchte der Hansa-Coach den zweiten Gegentreffer zu erklären.

"Sensationell, wie wir die Gegentore bekommen"

Immerhin: Trotz des Horrorstarts suchte die Kogge in der Folge nach Chancen, erarbeitete sich mit zunehmender Spieldauer Vorteile und sendete in der 61. Minute mit einem verwandelten Elfmeter von Cebio Soukou ein Lebenszeichen. "Danach waren wir wieder dran." Dachte der Hansa-Coach zumindest. Denn die Hoffnung, vielleicht doch noch einen Punkt mitnehmen zu können, lebte lediglich für ganze vier Minute, ehe Rufat Dadashov mit seinem dritten Treffer auf 3:1 für Münster erhöhte und das Licht bei Hansa ausknipste. Was Dotchev besonders auf die Palme brachte: Das Tor entstand aus einem Einwurf, den Hansa nicht klären konnte. "Sensationell, wie wir die Gegentore bekommen", flüchtete sich der Deutsch-Bulgare in Selbstironie. Mit dem 1:3 war das Spiel gelaufen, kurz vor Ende musste der FCH sogar noch den vierten Gegentreffer hinnehmen. Ein lautstarkes Pfeiffkonzert nach Spielende war die Folge.

"Ich bin sehr enttäuscht, dass wir das dritte Spiel in Folge nicht gewinnen konnten. So geht es nicht weiter", gab Dotchev bei "Telekom Sport" zu Protokoll. Mit mangelnder Einstellung oder fehlender Fitness habe die deutliche Niederlage aber nichts zu tun, wie der Hansa-Coach betonte: "Die Jungs haben beim Aufwärmen einen etwas nervösen Eindruck gemacht", sah Dotchev eher ein psychisches Problem, musste sich in sozialen Netzwerken aber auch Kritik an seiner Person gefallen lassen. Der Grund: Nach der Verletzung von Rechtsverteidiger Vladimir Rankovic stellte der Hansa-Coach die Abwehr im Vergleich zum 0:0 in Großaspach auf gleich drei Positionen um: Rieble rückte ins Zentrum, Bülow für Wannenwetsch ins zentrale Mittelfeld, der wiederum die Rechtsverteidiger-Position übernahm. Und Lukas Scherff, der in Großaspach zunächst auf der Bank saß, spielte hinten links. Wie man die ohnehin schon unsichere Abwehr so umbauen könne, kritisierten die Fans.

Thiele kündigt Aufarbeitung an

Auch Manager Markus Thiele war bedient. Im "Telekom"-Interview sprach er von einer "absolut verdienten Niederlage" und kündigte an, die Fehler aufarbeiten zu wollen. Etwas kryptisch fügte er zudem an: "Wir haben schon ein paar Ideen." Wie genau diese aussehen, blieb offen. Dotchev steht jedenfalls nicht zur Diskussion: "Das wäre der falsche Punkt", stellte Thiele klar. Klar ist aber auch: Beim kommenden Auswärtsspiel in Halle muss der F.C. Hansa Rostock eine Reaktion zeigen – sonst dürfte es ungemütlich werden. "Ich muss die Mannschaft jetzt aufrichten", weiß der Hansa-Coach.

Nach der vierten Niederlage im neunten Spiel ist Hansa in der Tabelle auf den 13. Platz abgerutscht – und läuft den eigenen Aufstiegsambitionen damit deutlich hinterher. Sorgen bereitet vor allem die Abwehr: Mit 18 Gegentoren stellt Rostock die anfälligste Defensive der 3. Liga. Zum Vergleich: In der kompletten letzten Saison kassierte die Kogge gerade einmal 34 Tore. Es war der Grundstein für eine durchaus solide Spielzeit, die am Ende auf dem sechsten Tabellenplatz abgeschlossen wurde. Nun soll es der Aufstieg sein. Doch mit Auftritten wie am Dienstagabend bleibt die 2. Bundesliga in weiter Ferne.

   

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