"Freundschaftsdienst": Boysen soll Großaspach retten
Mit Hans-Jürgen Boysen hat die SG Sonnenhof Großaspach am Mittwoch ihren neuen Cheftrainer vorgestellt. Der 62-Jährige tritt damit die Nachfolge des vor zwei Wochen entlassenen Trainerduos Mike Sadlo und Heiner Backhaus an. Interimscoach Markus Lang rückt in die zweite Reihe und fungiert künftig als Co-Trainer.
Seit sechs Jahren ohne Verein
Ein Unbekannter ist Boysen bei der SG Sonnenhof nicht: Bereits in der Saison 2007/2008 half der gebürtige Mannheimer interimsweise für vier Spiele in der Oberliga aus, nun ist er zurück im Fautenhau. "Hans-Jürgen wohnt in Aspach, kennt die SG und die Mannschaft sehr gut und bringt neben seiner Fachkenntnis auch sehr viel Erfahrung mit", sagt Michael Ferber. Das Vorstandsmitglied versteht das Engagement des 62-Jährigen "deshalb auch vor allem als Freundschaftsdienst" und bedankt sich bei Boysen "für seine Bereitschaft, uns als Cheftrainer in dieser sportlich schwierigen Situation zu unterstützen". Bereits am Mittwoch wird der neue Chefcoach erstmals das Training leiten, ehe er am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt wird.
Zuletzt stand Boysen zwischen Oktober 2013 und März 2014 bei Regionalligist Wormatia Worms an der Seitenlinie, musste aber nach nur zehn Spielen wieder gehen. Anschließend blieb er sechs Jahre vereinslos, seine Trainerkarriere galt bereits als beendet. In der 3. Liga trainierte der Fußballlehrer von Sommer 2008 bis Oktober 2009 die Offenbacher Kickers (50 Spiele), zudem stand er beim OFC, den Stuttgarter Kickers, beim FSV Frankfurt und in Sandhausen insgesamt 133 Mal im Bundesliga-Unterhaus an der Seitenlinie.
Boysen will Tugenden wecken
Nun nimmt er die Herausforderung in Großaspach an: "Ich kenne die Verantwortlichen der SG und den Verein schon sehr lange und schätze die Entwicklung sowie die geleistete Arbeit hier sehr." Aus diesem Grund habe er sich dazu entschlossen, "dem Verein in dieser sehr schwierigen Situation zu helfen und nach besten Kräften zu unterstützen".
Dabei gehe es nicht darum, "über Wunder zu reden, sondern um das Bemühen, dass jeder einzelne Spieler und das Funktionsteam seine bestmögliche Leistung abruft und die SG wieder als Team überzeugt", blickt Boysen voraus. Mit "viel Fleiß" und dem "Wecken der Tugenden" will der 61-Jährige den Dorfklub wieder in die Spur führen. "Das sehe ich als meine Aufgabe an und daran werden wir ab sofort hartnäckig arbeiten."
Schon zwölf Punkte Rückstand
Die Herausforderung könnte dabei allerdings kaum größer sein: Nach elf sieglosen Spielen in Folge und zuletzt vier Pleiten in Serie liegt der Dorfklub als Tabellenvorletzter bereits zwölf Punkte hinter dem rettenden Ufer – und taumelt damit dem Abstieg in die Regionalliga entgegen. Um den Klassenerhalt noch schaffen zu können, benötigt die SG aus den verbleibenden 13 Partien mindestens 27 Punkte, besser wären 28 oder 29 Zähler. Sprich: acht bis neun Siege.
Eine Herkulesaufgabe, zumal Großaspach von den bisherigen 25 Partien nur vier gewinnen konnte und dabei 50 Gegentore kassierte. Sein Debüt als Aspach-Coach feiert Boysen bereits am Samstag beim Heimspiel gegen den Halleschen FC, bei dem mit Ismail Atalan ebenfalls ein neuer Trainer auf der Bank sitzt. Zuletzt hatte Markus Lang den Dorfklub interimsweise gecoacht, dabei jedoch zwei Niederlagen kassiert.