"Halte nichts von Trainereffekten": Dotchev setzt auf Kontinuität
Sieben Niederlagen in Folge, bereits sechs Punkte Rückstand aufs rettende Ufer und auch der Trainer-Effekt blieb aus: Der SSV Ulm taumelt weiter der Regionalliga entgegen. Vor der Partie bei Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr) mahnt SSV-Coach Pavel Dotchev trotzdem zur Ruhe und hofft auf den nächsten Entwicklungsschritt seiner Mannschaft.
"Mannschaft dauerhaft entwickeln"
Zwei Spiele ist Dotchev nun Cheftrainer der Ulmer, doch auch er konnte bisher nicht den freien Fall der Spatzen verhindern. Sowohl bei der 1:2-Niederlage in Havelse als auch zuletzt beim 0:1 gegen den TSV 1860 München sorgten die löchrige Abwehr und der ungefährliche Angriff für die bereits elfte Niederlage nach dem 16. Spieltag – ein positiver Impuls blieb aus. "Ich halte nicht viel von solchen Trainereffekten", sagte Dotchev in der Pressekonferenz vor dem Köln-Spiel und erklärte: "Oft werden zwei Spiele gewonnen und danach fällt die Mannschaft wieder in ein Loch." Viel wichtiger sei es, die "Mannschaft dauerhaft zu entwickeln und hartnäckig zu bleiben".
Dafür setzt 60-Jährige auf Automatismen, die sein Team verinnerlichen soll. "Ich bin weit weg von dem Gedanken, irgendetwas anderes, außergewöhnliches zu machen. Wir müssen Tag für Tag auf dem Platz gut trainieren, die Defizite aufarbeiten und die guten Sachen untermauern. Dann wird der Erfolg zwangsläufig wieder zurückkommen", betonte Dotchev. Da seine Mannschaft mit nur 20 Toren den drittschwächsten Angriff der Liga stellt, sei in dieser Woche besonders die Offensive im Mittelpunkt gewesen. "Ich hatte den Eindruck, dass unsere drei Stürmer gegen 1860 viel zu weit auseinander waren und wir sowohl eine schlechte Strafraum- als auch eine schlechte Rückraumbesetzung hatten. Dementsprechend haben wir im Training in diese Richtung viele Akzente gesetzt, und ich gehe davon aus, dass wir das gegen Viktoria besser machen."
Dotchev Forderung an die Führungsspieler
Die Stimmung auf dem Trainingsplatz sei dabei trotz der aktuellen Lage sehr gut gewesen. "Die Mannschaft ist intakt. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Spieler verklemmt sind. Im Gegenteil, die sind gerne zusammen und verstehen sich gut", bekräftigte der Fußballehrer, der dabei auch noch einmal auf die Verpflichtung von Mirnes Pepic einging: "Er ist ein absoluter Teamplayer und eine gewissen Persönlichkeit, die uns aktuell gut tut."
Neben Pepic seien aber alle Spieler gefordert. "Ich brauche Leute, die die Ärmel umkrempeln und Gas geben", forderte Dotchev insbesondere auch von Führungsspielern wie Dennis Chessa oder Lucas Röser, die wohl auch gegen die Kölner erneut beginnen dürfen. "Ich bin kein Fan von Systemwechseln und viel Rotation, weil ich den Spielern das Gefühl geben will, dass ich ihnen vertraue", ließ der Trainer durchblicken. Zwar werde der SSV mit einem anderen Matchplan als zuletzt in die Partie gehen, ohne jedoch zu viel verändern zu wollen. Das liegt auch daran, dass sich personell, bis auf die Langzeitverletzen, keine Neuerungen ergeben haben. Lediglich der Einsatz von André Becker sei aufgrund von muskulären Problemen noch offen.
"Emotionale" Rückkehr für Dotchev
Beim Gegner aus Köln, der zuletzt zwei Niederlagen in Folge einstecken musste, erwarte Dotchev "eine große Herausforderung". "Das ist eine Mannschaft, die über Jahre stabil ist, für richtig guten Fußball steht und eine klare Spielphilosophie hat." Für ihn persönlich ist es erneut eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte: "Das ist in der 3. Liga ja keine Seltenheit", freute sich der jetzige SSV-Coach, betonte aber zeitgleich, dass Viktoria Köln für ihn eine besondere Station gewesen sei: "Viktoria ist für mich wie eine Familie. Ich habe dort sehr viele Freunde, es wird sehr emotional für mich sein."
Dennoch sei klar, dass er das sportliche dabei nicht aus den Augen verliere. "Wir müssen auf das Wesentliche konzentrieren. Wir fahren jetzt nach Köln und wollen da diesen Trend, den wir im Moment haben, abbrechen." Dotchev deutete auf die Wichtigkeit eines Erfolgserlebnisses, "damit wir für die Rückrunde in eine gute Ausgangsposition kommen".