Osnabrücker Remis in Rostock: Die Verärgerung überwiegt
Die Ansprüche haben sich verändert beim VfL Osnabrück: 1:1 bei Hansa Rostock, auswärts damit weiter ohne Niederlage, insgesamt seit nunmehr zehn Spielen ungeschlagen und weiterhin an der Spitze – und doch hielt sich die Zufriedenheit beim Tabellenführer spürbar in Grenzen. Vor der Heimreise überwog bei den Lila-Weißen die Verärgerung über zwei liegen gelassene Punkte eindeutig.
Heider: "Es tut weh"
Am klarsten ließ Torschütze Marc Heider seinem Frust freien Lauf. "Es tut weh, dass es nicht für drei Punkte gereicht hat", sagte der 32-Jährige. Nach seinem fünften Saisontreffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung (64.) konnte Heider nur bedingt mit dem Remis leben: "Die erste Halbzeit war nicht so 100-prozentig, aber in der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt und hätten es verdient gehabt. Aber mit dem Punkt können wir einigermaßen zufrieden sein."
Auch Mittelfeldspieler Ulrich Taffertshofer, der nach seiner kurzen Verletzungspause ins Team zurückgekehrt war, mochte sich nur notgedrungen mit dem Teilerfolg begnügen. "Vielleicht geht der Punkt schon in Ordnung, aber wenn wir schon führen, müssen wir auch gewinnen", meinte der 26-Jährige ebenfalls bei VfL-TV.
Thioune wählt diplomatische Worte
Die gemischten Gefühle im Lager der Niedersachsen sind nachvollziehbar. Durch das Unentschieden hat der VfL noch einmal neue Spannung in das Rennen um die inoffizielle Herbstmeisterschaft gebracht. Denn vor den letzten beiden Spielen der Hinrunde ist das Polster auf die Verfolger sichtlich zusammengeschmolzen. Vor dem Spieltag hatte Osnabrück noch vier Punkte Vorsprung auf Preußen Münster, nunmehr jedoch liegt die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune lediglich noch zwei Zähler vor dem neuen Tabellenzweiten Karlsruher SC. Auch Aufsteiger KFC Uerdingen kann auf dem Relegationsplatz nur einen weiteren Punkt zurück noch auf den Spitzenplatz zur Saison-Halbzeit schielen.
Für Thioune war der Spielverlauf auch ein Beispiel für noch fehlende Aufstiegsreife. "Uns ging ab, dass wir wie bei der großen Chance von Tim Danneberg nicht das 2:0 gemacht haben. Bei einem Sieg hätten wir souverän oben gestanden, weil wir auch die Qualitäten eines Spitzenreiters gezeigt hätten", verpackte der Coach seine Unzufriedenheit geschickt in diplomatische Worte. Aus seiner Sicht war Rostock Ausgleich durch Oliver Hüsing (74.) auch nur "die logische Konsequenz" aus der Nachlässigkeit seines Teams bei der Verwertung der vorherigen Torgelegenheiten.
Herbstmeisterschaft am Wochenende möglich
Thioune ärgerte auch die verpasste Chance zur weiteren Distanzierung eines potenziellen Konkurrenten im Aufstiegsrennen. "Ich denke, dass Rostock noch kommen wird. Sie werden uns noch bedrängen", mutmaßte der 44-Jährige. Doch lenkte Thioune zugleich den Blick auf die positiven Ergebnisse des Spiels. "Es sind jetzt 17 Spiele vorbei, und wir haben auswärts immer noch nicht verloren."
Im Fernduell mit dem KSC und Uerdingen wartet auf Osnabrück nun am Samstag das Gastspiel des SV Wehen Wiesbaden an der Bremer Brücke. "Wir werden in der Trainingswoche alles daran setzen zu gewinnen“, kündigte Heider für das Duell mit dem nächsten Aufstiegsaspiranten vollen Einsatz an. Ein Sieg könnte sich auch lohnen: Bei einem für Osnabrück optimalem Verlauf mit Punktverlusten der beiden ärgsten Verfolger stünde der VfL nämlich doch schon vorzeitig als Herbstmeister fest.