Geht der FCK in die Insolvenz? "Prüfen alle Optionen"
Die Insolvenz als Rettung? Was zunächst seltsam klingt, ist durchaus ein Szenario, mit dem sich der 1. FC Kaiserslautern in diesen Tagen beschäftigt. Das bestätigte Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt nun.
Ein Fass ohne Boden
Keine Frage: Die finanzielle Situation des 1. FC Kaiserslautern ist besorgniserregend: Nicht nur, dass allein für die kommende Saison rund zwölf Millionen Euro fehlen: Der Schuldenberg ist mittlerweile auf rund 20 Millionen Euro angewachsen. Eine Situation, die für potenzielle Investoren nicht sonderlich attraktiv ist. Denn anstatt die Roten Teufel mit ihren Investitionen zurück in die 2. Bundesliga bringen zu können, müssten sie zunächst die Löcher für Drittliga-Lizenz stopfen. Kurzum: Der FCK ist derzeit ein Fass ohne Boden, zumal jede weitere Drittliga-Saison die Sorgen vergrößern würde. Über eine Planinsolvenz könnte sich der Fritz-Walter-Klub seiner Altlasten erledigen, wäre anschließend schuldenfrei und hätte wieder eine Perspektive – zumindest, wenn die Gläubiger dem Insolvenzplan zustimmen.
Dass sich die Verantwortlichen mit der Möglichkeit einer Insolvenz schon länger beschäftigen, bestätigte Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt nun im "Kicker": "Nicht erst seit März, sondern seit wir im Dezember unsere Ämter im Klub angetreten haben, wussten wir um die hochbrisante wirtschaftliche Situation. Um unserer Verantwortung gegenüber dem Klub gerecht zu werden, prüfen wir selbstverständlich alle Optionen, die sich aus der Situation ergeben."
Ärger droht
Seit Dienstag dürften die Überlegungen konkreter geworden sein: Bekanntlich hat die DFL beschlossen, den sonst üblichen Neun-Punkte-Abzug bei Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Erst- und Zweitligisten in dieser Saison auszusetzen. Es wird erwartet, dass der DFB diesen Beschluss auch für die 3. Liga fassen wird. Statt sieben Punkte hinter das rettende Ufer zurückzufallen und der Regionalliga sehr nahe zu kommen, würde der FCK bei 34 Zählern bleiben und hätte weiterhin alle Chancen auf den Klassenerhalt.
Ohne Nebengeräusche würde der Gang in die Insolvenz aber wohl nicht über die Bühne gehen. Wie die "Bild" berichtet, würden die regionalen Investoren wohl prüfen lassen, ob der strafrechtliche Vorwurf der Insolvenzverschleppung und des Betruges gegeben ist. Rund 750.000 Euro hat die Gruppe bereits gezahlt. Geld, das zum Großteil verloren gehen würde. Zudem wurde die Becca-Bürgschaft in Höhe von 2,6 Millionen aufgrund mangelnder Liquidität bereits vor der Corona-Krise gezogen.