Fürstner: "Haben uns zu häufig um verdienten Lohn gebracht"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Braunschweig-Kapitän Stephan Fürstner über die enttäuschende Hinserie, den jüngsten Sieg bei Energie Cottbus, das letzte Spiel des Jahres beim Spitzenreiter Karlsruher SC und Dinge, die in der Rückserie besser werden müssen.
[box type="info" size="large"]"Haben noch genug Zeit haben, um da unten herauszukommen"[/box]
liga3-online.de: Der jüngste 1:0-Erfolg beim FC Energie Cottbus war der erste Sieg nach elf Spielen und insgesamt erst der zweite Dreier in dieser Saison. Wie haben Sie sich nach Abpfiff gefühlt, Herr Fürstner?
Stephan Fürstner: Ich war wahnsinnig erleichtert und habe mich riesig gefreut, dass wir endlich mal wieder gewonnen haben. Dass das nicht nur bei mir so war, sondern auch bei all meinen Mitspielern und unseren Fans, hat man gespürt.
Der Sieg war ein Lebenszeichen, dennoch beträgt der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze noch sieben Punkte. Wie bewerten Sie die Tabellensituation nach Beendigung der Hinrunde?
Unsere bisherige Punkteausbeute ist weiter mager und wir rennen der Konkurrenz immer noch hinterher. Unser Ziel ist schon seit Monaten, das zu ändern. Bis jetzt haben wir das leider nicht geschafft. Ich denke aber, dass wir nach dem Sieg in Cottbus auf einem guten Weg sind.
Was muss in der Rückserie besser funktionieren, um die Wende zu schaffen und sich noch zu retten?
Wir haben uns zu häufig durch individuelle Fehler in der Defensive um den verdienten Lohn gebracht. Viele Spiele haben wir erst in den Schlussminuten hergegeben. Insgesamt müssen wir die Gegentoranzahl drastisch minimieren. 38 Gegentreffer nach 19 Spielen – also im Schnitt zwei Gegentore pro Partie – sind deutlich zu viele. In den vergangenen Wochen haben wir es schon besser gemacht und sind stabiler aufgetreten. Daran wollen wir jetzt anknüpfen.
Als Kapitän sind Sie besonders gefragt. Wie schwierig ist es für Sie, Ihre Mitspieler nach so vielen Misserfolgen immer wieder neu zu motivieren?
Das ist überhaupt nicht schwierig für mich. Trotz der ständigen Rückschläge hat keiner von uns je den Kopf hängen lassen. Jeder einzelne Spieler nimmt sein Herz in die Hand und stellt sich der brenzligen Situation. Wir wollen alle mit anpacken und sind hochmotiviert, den Verein in der Tabelle wieder weiter nach oben zu führen.
Es braucht also keine bestimmten Maßnahmen, um einen möglichen Motivationsverlust zu verhindern?
Nein, überhaupt nicht. Natürlich spielt der Kopf auch irgendwann eine Rolle, wenn man lange nicht gewinnt. Dass da niemand vor Selbstvertrauen strotzt, ist nur menschlich. Allerdings wissen wir alle um unsere Qualität und wir wissen auch, dass wir noch genug Zeit haben, um da unten herauszukommen.
[box type="info" size="large"]"Ablenkung tut gut"[/box]
Im letzten Spiel vor der Winterpause geht es am Samstag ausgerechnet zum Spitzenreiter Karlsruher SC, der mit sechs Siegen in Serie das Team der Stunde ist. Warum glauben Sie, dass die Eintracht dennoch nachlegen kann?
Die 3. Liga ist nun einmal nicht wie andere Ligen, in der der Spitzenreiter gegen den Tabellenletzten klarer Favorit ist. Jedes Team hat das Zeug dazu, gegen jeden Gegner als Sieger vom Platz zu gehen. Sicherlich befindet sich der KSC gerade in einem Höhenflug und hat in den letzten Wochen viel Selbstvertrauen getankt. Aber auch wir haben uns positiv entwickelt und wollen in Karlsruhe wieder beweisen, dass wir in den letzten Wochen einen Schritt nach vorne gemacht haben.
Wo sehen Sie vielleicht Schwächen beim KSC, die es auszunutzen gilt?
Beim KSC Schwächen zu finden, ist gar nicht so einfach. Wir wissen, dass Karlsruhe offensiv sehr gefährlich ist und gleichzeitig defensiv kompakt steht. Wichtig wird sein, dass wir bei Balleroberung schnell umschalten. Brauchen wir zu lange, wird es gegen eine hervorragend sortierte Karlsruher Verteidigung schwierig, Offensivakzente zu setzen.
Danach ist erst einmal Weihnachten – also Familienzeit. Müssen Ihre Liebsten nach einer solchen Hinserie einen schlecht gelaunten Stephan Fürstner unterm Weihnachtsbaum befürchten?
Nein, davor braucht meine Familie keine Angst zu haben. (lacht) Ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem ich es ganz gut hinbekomme, das Sportliche vom Privaten zu trennen. So gerne ich auch Fußball spiele, freue ich mich darauf, mich auch mal wieder über andere Dinge unterhalten zu können und mehrere Tage mit Familie und Freunden verbringen zu können. Die Ablenkung tut gut, um neue Kraft für die zweite Saisonhälfte zu schöpfen.