Fünf Fragen: Das erwartet uns am 6. Spieltag

Der Rhythmus der Fußball-Hinrunde ist und bleibt umstritten oder liefert zumindest Gründe für eine Diskussion. Insgesamt drei Länderspielpausen sorgen in den nächsten Wochen und Monaten für langatmige Momente, eine davon steht bereits nach diesem 6. Spieltag an. Wer nicht im DFB-Pokal aktiv war, darf damit gleich die nächste zweiwöchige Pause binnen eines Monats nehmen. Dabei hat sich diese längst nicht jedes Team mit guten Leistungen verdient…

Der 6. Spieltag

Der VfL Osnabrück etwa besitzt noch keinen Sieg auf dem Konto. Pokalerfolg hin oder her – am Samstag gibt es keine Ausreden, zumal mit den Sportfreunden Lotte auch noch der aufmuckende Rivale aus dem Nachbarort an die Bremer Brücke reist. Ansonsten stehen pikante Wiedersehen auf dem Programm: Hansa-Coach Pavel Dotchev trifft etwa auf seinen Ex-Verein Preußen Münster, Patrick Göbel mit den Würzburger Kickers auf den FSV Zwickau, den er im Frühjahr mit zahlreichen Vorlagen souverän vor dem Abstieg bewahrte. Nun kämpfen beide gegen die Talfahrt und stehen mächtig unter Zugzwang. Es ist längst nicht die einzige Partie, in der eine ordentliche Würze steckt…

Frage 1: Knüpft Benjamin Girth in Paderborn an seinen furiosen Lauf an?

Benjamin Girth – dieser Name dürfte außerhalb von Magdeburg kaum einem Drittliga-Fan bis zuletzt etwas gesagt haben. Nun ist der 25-Jährige in aller Munde, hat er doch für den SV Meppen bereits fünf Treffer in den ersten Begegnungen erzielt. Damit knüpft er nach einem überwundenen Fußbruch nahtlos an die Form aus der Regionalliga-Aufstiegssaison an, erinnert mit seiner Kaltschnäuzigkeit ein Stück weit an Christian Beck – der allerdings in dieser Spielzeit noch torlos daherkommt. Am Freitagabend wartet nun der aktuelle König der Drittliga-Aufgaben: Kein Team ist so schwer zu bespielen wie der SC Paderborn. Doch es besteht Hoffnung für den Aufsteiger, denn defensiv wirken die Ostwestfalen noch nicht völlig sattelfest. Kommt der Sportclub aber erst ins Rollen, dann dürfte Girth ebenso wie der SV Meppen gewaltige Probleme bekommen.

Frage 2: Erzielt Lotte den ersten Sieg im Autobahnkreuz-Duell?

Im dritten Anlauf soll es bei den Sportfreunden Lotte nun endlich klappen: Ein Sieg im Derby, Nachbarschaftskick, Autobahnduell – jedem sei seine ganz eigene Betrachtung auf das Spiel beim VfL Osnabrück gewährt. Was Ismail Atalan mit den SFL nicht vergönnt war (0:3, 0:0), obliegt dem neuen Übungsleiter Marc Fascher: Ein Erfolg über die Lila-Weißen. Dabei darf Fascher personell mittlerweile aus einem großen Topf schöpfen. Mit Marcus Piossek, Adam Straith, Michael Schulze und Max Wegner wurde auf allen Positionen nachgerüstet und einiges an Zweitliga-Erfahrung ins Boot geholt.

Dass die Mischung vorläufig funktioniert, zeigte der 4:0-Erfolg über Carl Zeiss Jena eindrucksvoll. Doch auch der VfL Osnabrück legte zuletzt nach, mit dem nach kleinerer Blessur zurückerwarteten Marcos Alvarez und Verteidiger Adam Susac dürften zwei späte Verpflichtungen am Samstag in der Startelf stehen – möglicherweise kommen auch die am Donnerstag verpflichten Marc Wachs und  Emmanuel Iyoha zu ersten Einsätzen. Es wird allen voran für die Lila-Weißen und Joe Enochs Zeit in Sachen erster Saisonsieg. Sieglos in den September – das wäre enorm schwer zu verdauen. Dass ausgerechnet "Kampfschwein" Michael Hohnstedt dann für Lotte jubeln würde, macht die Sache kaum besser.

Frage 3: Landet Magdeburg den fünften Streich?

Das ist alles ganz schön 2016, was der 1. FC Magdeburg aktuell aufbietet. Vier Siege hat der FCM aneinandergereiht, fünf sogar mit dem Pokal-Weiterkommen – das war ihm im Vorjahr ebenso geglückt, mit einem entscheidenden Unterschied: Damals kämpften sich die Elbstädter nach einem Fehlstart zurück, in diesem Jahr ist Magdeburg quasi von Beginn an vorne dabei. Gegen Werder Bremen II soll der fünfte Streich gelingen, Ex-Bremer Björn Rother ist eine von zahlreichen Figuren an diesem Spieltag, die ein Wiedersehen erwartet. Auch Jens Härtel wird aber wissen: Bremen ist nicht ohne Grund ungeschlagen durch die ersten fünf Spieltage gegangen. Erst ein kassierter Gegentreffer steht im deutlichen Kontrast zu den letzten Jahren, in denen die jungen Werderaner oftmals als Schießbude der Liga galten. Ein Geduldsspiel ist wie im Vorjahr möglich, als Magdeburg durchaus etwas glücklich die Oberhand behielt. Steht Fortuna dem FCM wie bereits in Münster ein wenig zur Seite? Beschweren würde sich am Heinz-Krügel-Platz niemand.

Frage 4: Stoppt Chemnitz den schleichen Abwärtstrend?

Wir können nicht jede Woche nur auf den KSC und Co. schauen – auch wenn er gewiss ausreichend Anlässe bietet. Still und leise geht es jedoch auch für den Chemnitzer FC bergab. Fünf Punkte aus fünf Spielen, das ist noch irgendwie okay. Doch die Leistungen werfen Fragen auf, in keiner der bisherigen Partien war Chemnitz das bessere Team. Jüngst hätte es gegen den VfL Osnabrück ohne Torhüter Kevin Kunz auch eine 1:3-Niederlage setzen können, noch immer hat Trainer Horst Steffen die optimale Balance zwischen Defensive und Vorwärtsgang nicht gefunden. Und auch wenn die Ansprüche bei den Himmelblauen seit dem rigorosen Sparkurs zurückgegangen sind, so wird die Geduld endlich sein. Im Duell mit Aufsteiger Unterhaching könnte eine Niederlage äußerst unruhige zwei Wochen zur Folge haben.

Frage 5: Zwickau oder Würzburg – wer bekämpft die Sieglosigkeit erfolgreich?

Wir berichteten über das "Quintett der Erfolglosigkeit": Fünf Mannschaften warten auf ihren ersten Saisonsieg. Mindestens eine davon muss auch nach dem sechsten Spieltag damit leben, denn die Fehlstarter Zwickau und Würzburg treffen direkt aufeinander. Noch sitzen die Trainer auf beiden Seiten fest im Sattel, im Profifußball der heutigen Zeit ist das fast schon eine außergewöhnliche Entwicklung. Nun: Spielen beide Teams so, wie wir sie bislang kennengelernt haben, dann dürfte der sportlich unterlegene FSV mit Ach und Krach ein 0:0 gegen vor dem Tor furchtbar ineffektive Würzburger halten. Problem: Das hilft nun wirklich keinem weiter. Es spricht folglich nichts dagegen, wenn die Clubs von ihren bisherigen Auftritten abweichen.

   

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