Frontzeck kritisiert Erwartungen: "Mit der Liga identifizieren"

Nein, mit der Leistung beim torlosen Unentschieden gegen Wehen Wiesbaden war Michael Frontzeck nicht zufrieden – das machte der Trainer des 1. FC Kaiserslautern nach Spielende mehrfach deutlich. Womit der 54-Jährige aber ebenfalls nicht einverstanden war, ist die große Erwartungshaltung im Umfeld.

"Große Zeiten beiseite schieben"

Es war ein Sturm der Entrüstung, der nach Spielende am Sonntag in Form eines gellenden Pfeifkonzerts und "Wir haben die Schnauze voll"-Rufen über den Betzenberg fegte. Vor der Fankurve stellten aufgebrachte Anhänger die Spieler zur Rede, viele forderten lautstark den Rauswurf von Trainer Michael Frontzeck. Dieser äußerte Verständnis: "Es ist ja Gang und Gebe, dass es alle besser wissen. Aber das ist kein Problem für mich." Dass er mittlerweile angezählt ist, scheint ihm bewusst: "Wenn am Ende einer schuld ist, dann ist es halt so."

Kritik äußerte Frontzeck jedoch an der Erwartungshaltung: "Dass wir jetzt ein schweres Spiel in Unterhaching haben, darf man in Kaiserslautern natürlich nicht sagen." Sobald man in der vergangenen Woche über Wehen Wiesbaden und deren bisherige Saison gesprochen habe, "dann hieß es direkt: Wir sind der große FCK", so Frontzecks Eindruck über die Erwartungen im Umfeld. Der 54-Jährige forderte: "Ich glaube, dass wir uns mehr mit dieser Liga identifizieren und die großen Zeiten beiseite schieben müssen." Dafür, dass die Roten Teufel mittlerweile in der 3. Liga spielen, "können die Jungs wenig", merkte Frontzeck im "SWR"-Interview an. "Der Klub ist gut daran beraten, an einem Strang zu ziehen. Viele Chancen hat er nicht mehr."

Fans sehen Wiederaufstieg in Gefahr

Allerdings dürfte die große Erwartungshaltung bei den Fans eigentlich niemanden überraschen, hatte sich der FCK den direkten Wiederaufstieg vor Saisonbeginn doch selbst auf die Fahne geschrieben. Da die Aufstiegsplätze mit sieben Punkten jedoch schon weiter entfernt sind als die Abstiegsränge (vier Zähler), waren Reaktionen wie nach dem Spiel gegen Wiesbaden zu erwarten.

Während die Geduld bei den Fans aufgebraucht ist, behält Geschäftsführer Michael Klatt die Ruhe: "Es ist eine schwere Situation. Ich kann den Frust der Fans verstehen. Doch die Mannschaft hat sich der Situation gestellt und ist ihrer Verantwortung nachgekommen", betont er im "Kicker". Erst im Winter, das hatte Frontzeck zuletzt angekündigt, soll die Tabellensituation unter die Lupe genommen werden. Bis dahin stehen noch vier Spiele gegen Unterhaching (A), Würzburg (H), Meppen (A) und München (A) an. Gelingt dem FCK in diesen Duellen nicht die Wende, dürften die Aufstiegsplätze zu Weihnachten bereits außer Sichtweite sein. Der Fan-Frust würde weiter steigen – und die Erwartungshaltung nicht geringer werden.

   

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