FCS punktet im Derby: "Lachendes und weinendes Auge"

Ein merkwürdiges Südwest-Derby: Der 1. FC Saarbrücken war gegen Waldhof Mannheim über weite Strecken am Drücker, musste dennoch einem Rückstand hinterherlaufen und schaffte erst spät den Ausgleich. Ein Punktgewinn, der die Hausherren nicht so wirklich zufrieden stellt.
Ziehl: "Wir müssen in der Halbzeit 2:0 führen"
Der Spielverlauf war ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Der FCS investierte vor heimischer Kulisse viel in die Offensive, spielte sich eine Reihe an guten Torchancen heraus, doch am Ende konnte wieder nur ein Unentschieden verbucht werden. Die Partie hinterlässt bei Trainer Rüdiger Ziehl "ein komisches Gefühl, weil wir in der ersten Halbzeit sehr dominant waren. Wir müssen in der Halbzeit 2:0 führen", sagte er bei "MagentaSport". Neben mehreren Schussversuchen, die das Tor verfehlten, war auch ein Lattentreffer von Tim Civeja dabei. Kapitän Manuel Zeitz ärgerte die mangelnde Effizienz: "In der ersten Halbzeit waren wir komplett überlegen, vergessen aber das Toreschießen."
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Saarländer nach dem Seitenwechsel etwas den Faden verloren. "In der zweiten Halbzeit waren wir fehlerhaft, Mannheim war griffiger, aber letztlich hatten wir zu viele leichte Ballverluste, dadurch Umschaltmomente für Mannheim. Das haben sie dann bestraft", bemängelte Ziehl. Plötzlich musste Saarbrücken einem Rückstand hinterherlaufen (74.), bewies eine gute Moral und erzielte durch Kai Brünker in der 88. Minute den Ausgleich. Da seine Elf "über einen größeren Zeitraum die bessere Mannschaft war", sieht der Trainer den Punkt "mit einem lachenden und einem weinenden Auge."
Auf Brünker ist Verlass
Um die Derby-Niederlage abzuwenden, war mal wieder auf Topstürmer Brünker Verlass, der sein fünftes Saisontor markierte. "Ich bin mit allem reingesprungen, was ich habe", beschrieb er seinen Treffer. Und kurz darauf hätte er fast noch zum möglichen Sieg getroffen. "Ich hatte noch eine Möglichkeit nach dem Freistoß, da war ich in Rücklage, das ärgert mich", trauerte er seiner vergebenen Chance nach. Der 29-Jährige fühlt sich pudelwohl in Saarbrücken. "Ich habe von Anfang an diese Wärme gemerkt. Das spiegelt sich auf dem Platz wider. Die Mannschaft unterstützt mich großartig. Jetzt müssen wir nur gucken, dass wir die Ergebnisse einfahren."
Wie die Mannschaft zusammensteht, bewies sie auch vor Spielbeginn, als sie in Trikots mit der Rückennummer von Patrick Schmidt an den Stürmer erinnerte, der sich in der letzte Wochen gegen Unterhaching das Bein brach. Seinem Teamkollegen wünschte Brünker bei "MagentaSport" gute Besserung. "Wir haben vor dem Spiel gesagt: 'Heute für Patrick Schmidt.' Was ihm passiert ist, hat einen Schatten über das letzte Spiel gelegt." Mit zehn Punkten aus sieben Spielen rangiert der FCS auf dem siebten Platz und läuft der Spitze hinterher. "Wenn man die Spiele einzeln betrachtet, wäre mehr drin gewesen. Wir müssen weitermachen, müssen nach vorne schauen, dass wir langsam mal wieder einen Dreier holen", gibt Kapitän Zeitz die Richtung vor. Als nächstes ist Saarbrücken am nächsten Freitag auswärts bei Arminia Bielefeld gefordert.