Extase auf dem Betzenberg: "Eine Riesengeschichte"
Was für ein Sieg, was für ein Jubel! Der Betzenberg glich nach dem 2:0-Erfolg des 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal gegen Bundesligist Mainz 05 einem Tollhaus. Trainer Sascha Hildmann sprach von einer "Riesengeschichte" – und zeigte sich von der Atmosphäre begeistert.
Der Betze bebt
Als Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie nach einer mehr als zehnminütigen Nachspielzeit abpfiff, kannte der Jubel der FCK-Fans keine Grenzen mehr. "Oh, wie ist das schön", hallte es von den mit über 40.000 Zuschauern besetzten Rängen. So laut und stimmungsvoll hatte man den Betzenberg schon lange mehr erlebt. Die Fans hatten aber auch allen Grund zur Freude, schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein Drittliga-Klub einen Erstligisten aus dem Pokal wirft. Und dass dann auch noch der Nachbar dran glauben muss, macht es doppelt schön. "Ich habe schon viele Spiele hier gesehen, aber so eine Stimmung habe ich lange nicht erlebt", frohlockte Trainer Sascha Hildmann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und sprach von einer "Riesengeschichte".
Erstmals in den Grundfesten erschüttert wurde das Fritz-Walter-Stadion in der 63. Minute, als Manfred Starke den Elfmeter zum 1:0 verwandelte. Ganz unumstritten war der Strafstoß allerdings nicht, die TV-Bilder ließen eher ein Stürmerfoul von Thiele gegen den Mainzer Stefan Bell erahnen. Thiele sah es anders, wie er der "Allgemeinen Zeitung" sagte: "Er musste mich stoppen, sonst hätte ich auf jeden Fall ins lange Eck getroffen. Es war ein klarer Elfmeter. Ich will schießen, er hakt ein."
Etwas differenzierte sah Starke die Situation: "Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, ob der Elfmetertreffer glücklich war. Ich werde mir wahrscheinlich auch ein paar Sprüche anhören müssen, aber man ist eben auch ein bisschen nervös, wenn man vor 40.000 Leuten zum Elfmeter antritt." Dass der Schuss von Starke anschließend ins Tor ging, war Glück: Keeper Florian Müller ahnte die Ecke, konnte den Ball aber nur ablenken, sodass dieser mit etwas Drall ins Tor trudelte. "Dass der Ball letztlich so reingeht, war Glück des Tüchtigen", befand Thiele.
"Das muss Kraft geben"
Und als Florian Pick in der 90. Minute mit seinem fünften Pflichtspieltreffer im fünften Spiel das 2:0 erzielte, konnte die große Party auf dem Betzenberg steigen. Zwar hatte der FCK eine üppige Nachspielzeit von zehn Minuten zu überstehen, nachdem Mainzer Fans Bengalos auf den Platz geworfen und dabei auch ihre eigene Zaunfahne in Brand gesteckt hatten, doch am Ende brachten die Roten Teufel den Sieg ins Ziel.
"Wir haben mit großer Mentalität Betze-Fußball geboten", stellte Hildmann seiner Mannschaft ein gutes Zeugnis aus und attestierte ihr ein leidenschaftliches Spiel. "Je länger es 0:0 steht, umso schwieriger wird es für Mainz", wusste Hildmann. Und so kam es auch. Nach starkem Beginn kam von den Nullfünfern im zweiten Durchgang nicht mehr viel. "So ein Sieg ist Balsam auf die Fan-Seele", war sich der FCK-Coach um die Bedeutung des Erfolgs bewusst.
Gibt der Sieg nun Rückenwind für die anstehenden Aufgaben in der 3. Liga? "Das muss Kraft und Selbstvertrauen geben", blickte Hildmann voraus. Auch Kapitän Christoph Hemlein hoffte, "dass uns das jetzt weiter beflügelt." Am kommenden Sonntag gastiert Eintracht Braunschweig im Fritz-Walter-Stadion. Ob der Betzenberg dann erneut bebt?