Euphorie beim DSC: "In Bielefeld arbeitet seit einer Woche keiner"

Am Samstagabend ist es soweit: Mit dem DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart steht für Arminia Bielefeld das größte Spiel der Vereinsgeschichte an. Die Vorfreude ist riesig, genau wie die Euphorie. Auch der VfB hat großen Respekt vor den Ostwestfalen.
Bis zu 100.000 Bielefelder erwartet
Sie ist schlicht gigantisch, die Euphorie, die derzeit um den DSC Arminia herrscht. "In Bielefeld arbeitet seit einer Woche keiner", sagte Trainer Mitch Kniat bei der Pressekonferenz am Freitag. "Es wird ein geiles Spiel, egal wie es ausgeht." Bereits am Donnerstag, zwei Tage vor dem Spiel, sind die ersten Fans angereist, am Freitag machten sich weitere Massen auf den Weg, ehe am Samstag nochmal ein großer Schwung folgen wird. Insgesamt rechnet die Stadt Berlin mit 100.000 Bielefeldern, von denen am Abend rund 25.000 im Stadion sein werden. Keine Frage: Dieses Spiel ist etwas ganz besonderes, selten zuvor war die Nachfrage nach Tickets so groß wie in diesem Jahr. "Es sind einfach zwei richtig geile Vereine", versuchte Kniat das riesige Interesse zu erklären.
Der 39-Jährige bemühte sich auch erst gar nicht, die Bedeutung der Partie kleinzureden. Das wurde allein schon bei der Pressekonferenz deutlich. "Bei uns würden so viele Reporter gar nicht in einen Raum passen", sagte der Arminia-Coach. Dennoch sei der DSC nicht nach Berlin gekommen, um das Spiel zu genießen oder einen schönen Ausflug zu machen. "Wir wollen das Finale gewinnen und den Pokal in die Höhe strecken", rief Kniat selbstbewusst als Ziel aus. Dafür gelte es, gewisse Phasen im Spiel zu überleben und die wenigen Torchancen zu nutzen. Dann könnte die Sensation tatsächlich gelingen. Auch, wenn der DSC erstmals in dieser Pokalsaison auswärts antreten muss.
Arminia als "größtmögliche Aufgabe"
Im Training seien auch Spaß und Lockerheit unter der Woche nicht zu kurz gekommen, gleichzeitig dürfe der Fokus nicht verloren gehen. Kniat machte sich diesbezüglich aber keine Sorgen: "Darin ist die Mannschaft extrem gut." Anders im Vergleich zur Meisterschaft habe er das Team auf das Pokalfinale aber nicht vorbereitet. "Das wäre fatal, dann wäre ich ein schlechter Trainer." Dass jeder 100 Prozent geben wird, oder vielleicht sogar 150 Prozent, wie Kapitän Mael Corboz sagte, steht ohnehin außer Frage. "Wir haben vielleicht nicht die höchste individuell Qualität. Aber wir kommen über unseren Zusammenhalt, unsere Intensität", so Corboz, der diesbezüglich auf die Stimmung in der Kabine verwies: "Die meiste Stimmung machen die Jungs, die von der Bank kommen. Das sagt viel über unsere Mannschaft aus." Auch Kniat betonte: "Wir harmonieren als Team sehr gut."
Vor diesem Zusammenhalt hat auch VfB-Coach Sebastian Hoeneß großen Respekt und bezeichnete die Arminia als "größtmögliche Aufgabe". Die Favoritenrolle sei irrelevant. "Wir spielen gegen einen Pokalfinalisten und nicht gegen einen Drittligisten, der es de facto ja auch nicht mehr ist." Die Wucht, die Bielefeld in den bisherigen Pokalpartien entfacht habe, sei "beeindruckend" gewesen, so der 43-Jährige. Aus personeller Sicht kann der DSC indes aus dem Vollen schöpfen. Gute Voraussetzungen also, um mit dem VfB Stuttgart auch den fünften Bundesligisten in dieser Pokalsaison in die Knie zu zwingen. Dann hätte Bielefeld nicht nur den DFB-Pokal gewonnen, sondern wäre auch noch für die Europa League qualifiziert.