Erfurt-Ultras kritisieren Nacktkontrollen vor Dresden-Spiel

Beim Derby gegen Dynamo Dresden musste der FC Rot-Weiß Erfurt am vergangenen Samstag auf seine aktive Fanszene verzichten. Der Grund: Vor dem Anpfiff sollen Polizei und Ordnungsdienst bei einigen Personen Nacktkontrollen durchgeführt haben. Die Fans entschieden sich daher für einen Boykott der Partie, der Block der Ultras im Stadion blieb leer (siehe Foto oben). In einer Stellungnahmen haben die "Erfordia Ultras" die Geschehnisse nun scharf kritisiert.

"Undurchsichtig, gereizt und aggressiv"

Fans aus den eigenen Reihen seien "am Eingang auf indiskrete, intransparente und verbal-aggressive Art und Weise rausgezogen" worden. Zunächst mussten sich die Betroffenen "der Spürnase eines Sprengstoffhundes aussetzen". Schlug dieser an, "erhärtete sich der vermeintliche Verdacht auf Pyrotechnik und die Polizei wies die Beschuldigten an, sich in die alte Geschäftsstelle (…) zu begeben." Der Kontrolle durch Verlassen des Stadions zu entgehen, hätten die Beamten nicht zugelassen. "Unter Druck, der Androhung körperlicher Gewalt und Anzeigen nie begangener Straftaten mussten sich die Beschuldigten vollkommen entblöße", schreiben die Ultras. Diese Maßnahme sei anfänglich auf dem offenen Gang vollzogen und erst durch späteres Intervenieren des Fanprojektes in einen geschlossenen Raum verlegt worden." Das Verhalten des Ordnungsdienstes und der Polizei war zu jeder Zeit undurchsichtig, gereizt und aggressiv", heißt es in der Stellungnahme. Der Verdacht auf Pyrotechnik hätte sich bei keiner Kontrolle erhärtet. Auch deshalb suchten die Fans noch im Stadion das Gespräch mit Präsidente Rolf Rombach und Präsidiumsmitglied Thomas Kalt, die den Kontakt mit dem verantwortlichen Einsatzführer herstellten.

Unterdessen fordern die Ultras alle betroffenen Personen auf, ein Protokoll der "entwürdigenden Durchsuchungsmethoden" anzufertigen, um diese Maßnahme später eventuell rechtlich hinterfragen zu lassen. Darüber hinaus haben die Fans einen Fragenkatalog an den Verein geschickt, der die genauen Hintergründe der Kontrollen ans Licht bringen soll.

Gespräche mit Verein geplant

Die Mannschaft und der Trainer seien bereits vor der Partie "vom Boykott und den Gründen dafür in Kenntnis gesetzt" worden. Sie zeigten sich "ähnlich schockiert. Ein weiteres Gespräch wurde am Abend mit dem Kapitän Sebastian Tyralla geführt. Die Mannschaft akzeptiert und respektiert unsere Entscheidung völlig." Anfang nächster Woche wollen die "Erfordia Ultras" eine offene Gesprächsrunde durchführen, um mit den Fans ins Gespräch zu kommen. Auch mit dem Verein sollen in den kommenden Tagen und Wochen Gespräche geführt werden, "um wieder eine Basis zum Handeln für alle Beteiligten zu schaffen."

 

 

   
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