Eintracht an der Spitze: "Spielt für uns keine Rolle"
Zweites Spiel, zweiter Sieg: Eintracht Braunschweig hat einen Traumstart in die neue Saison hingelegt und grüßt vor den Sonntagsspielen von der Tabellenspitze. Für Trainer Christian Flüthmann ist das aber nur eine Randnotiz.
BTSV zu Beginn mit Problemen
"Wir sind Tabellenführer? Wusste ich noch gar nicht". Als der Eintracht-Coach auf der Pressekonferenz nach dem 2:1-Heimsieg gegen 1860 München auf die aktuelle Tabellensituation angesprochen wurde, reagierte er sichtlich überrascht. Dass seine Mannschaft nach sechs Punkten aus zwei Spielen und 6:3 Toren die Liga anführt, hatte Flüthmann schlicht nicht auf dem Zettel. Und so richtig interessierte es ihn auch nicht: "Die Tabellensituation spielt für uns keine Rolle", stellte er unvermittelt klar.
Viel mehr beschäftige sich der 37-Jährige mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Denn diese konnte zunächst nicht an die starke Leistung aus der Vorwoche beim Spiel in Magdeburg anknüpfen: "In der ersten Halbzeit hatten wir tatsächlich Probleme, 1860 hat uns da ein bisschen überrollt", analysierte Flüthmann. "Sie haben genau die Räume bespielt, die wir freigegeben haben, da waren wir zu nervös und zu agierend nach vorne." Entsprechend geriet der BTSV bereits nach vier Minuten in Rückstand – und blieb danach harmlos. Erst durch eine Systemumstellung auf 5-3-2 bekam Braunschweig Zugriff auf die Partie und erzielte noch vor der Pause mit der ersten richtige Chance durch einen Kopfballtreffer von Martin Kobylanski den Ausgleich (43.).
Bei Kobylanski läuft es
Es war der vierte Treffer im zweiten Spiel für den Neuzugang aus Münster. "Ich wusste eigentlich, dass Manu (Manuel Schwenk; Anm. d. Red.) in die Mitte zieht und den Abschluss sucht. Da war klar, dass ich mich nicht zum Doppelpass bewegen kann. Wenn Manu perfekt in die Ecke schießt, kann der Torwart auch nur abfälschen kann. Darauf habe ich spekuliert", erklärte der 25-Jährige. "Ich freue mich, dass es gerade so läuft, wie es läuft."
Dass es bei Kobylanski derzeit läuft, zeigte sich auch in der 62. Minute: Eine Ecke brachte der BTSV-Spielmacher genau auf Benjamin Kessel, der zum 2:1 einköpfte. "Es zeigt, dass wir als Mannschaft gefestigt sind, dass wir auch Phasen überstehen, in denen wir überhaupt nicht im Spiel sind", stellte der Siegtorschütze seinen Mitspielern ein gutes Zeugnis aus. "Ich glaube, da haben wir uns auf jeden Fall weiterentwickelt, dass wir uns dann nicht aus der Bahn werfen lassen." Auch der Platzverweis von 1860-Kapitän Felix Weber habe bei den Temperaturen "natürlich auch geholfen", so Kessel weiter.
"Großen Respekt an die Fans"
Kobylanski zeigte sich derweil von der Kulisse beeindruckt: "Hier im Stadion zu spielen, war genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wusste, dass es eine riesengroße Kulisse sein wird, dass die Fans uns anpeitschen und helfen werden, Tore und Vorlagen zu schießen." Den Eintracht-Anhängern unter den 19.233 Zuschauern im Stadion übermittelte der 25-Jährige "großen Respekt". Es sei schon etwas anderes, vor 20.000 Zuschauern zu spielen als vor Drei- oder Fünftausend.
Nun an der Tabellenspitze zu stehen, "ist sehr schön", befand Kobylanski. Doch schon am Dienstag geht es mit einem Auswärtsspiel in Jena werden. "Dort wollen wir an die bisherigen Saison anknüpfen", blickte der aktuelle Toptorjäger der 3. Liga voraus. Und gelingt das? "Ich bin da guter Dinge."