"Einfach eine scheiß Situation": Aachen-Ärger über Platzverweis

Trotz starker Leistung musste sich Alemannia Aachen auch gegen 1860 München geschlagen geben und bleibt damit bei einem Punkt aus drei Spielen. Knackpunkt für die zweite Niederlage in Folge war der Platzverweis gegen Gaudino in der 64. Minute, über den sich die Hausherren mächtig ärgerten.
"Es wurde zu schnell Gelb gezeigt"
Sie war am Ende die spielentscheidende Szene, die gelb-rote Karte gegen Gaudino nach 64 Minuten. Das Foul gegen Niederlechner, den er im Mittelfeld abgeräumt hatte, war zwar unstrittig. Doch ob man dafür Gelb zeigen muss, darüber gab es unterschiedliche Meinungen. Für Schiedsrichter Robert Kampka war die Sache allerdings klar, und weil Gaudino bereits im ersten Durchgang für ein taktisches Foul die gelbe Karte gesehen hatte, gab es in dieser Situation Gelb-Rot – sehr zum Ärger von Trainer Benedetto Muzzicato: "Schon bei der ersten gelben Karten kann man streiten. Aber dass bei uns wieder so früh die Karte gezückt wird, ist für die Jungs einfach eine scheiß Situation", sagte er bei "MagentaSport" und spielte auf die Partie gegen Hoffenheim II an, als es ebenfalls Mitte der zweiten Halbzeit Gelb-Rot gegeben hatte. Und das völlig unberechtigt.
In dieser Szene wollte er zwar nicht von einer "klaren Fehlentscheidung" sprechen, da Gaudino "den einen Kontakt zu viel hatte, dennoch wurde gegen uns zu schnell Gelb gezeigt". Zwar habe die Alemannia eine gewisse Intensität an den Tag gelegt, wie Muzzicato einräumte, aber das sei nicht immer eine gelbe Karte. Bitter war der Platzverweis auch deshalb, weil die Alemannia bis dahin gut im Spiel gewesen sei und 1860 mit der Spielweise "komplett überrascht" habe. "Mit so einer Entscheidung machst du das Spiel dann leider kaputt“, haderte Aachens Coach. In der Tat kippte die Partie anschließend in Richtung der Löwen, die mit einem späten Doppelschlag alle drei Punkte mitnahmen.
"Großes Kompliment für die Art und Weise"
"Wir belohnen uns nicht für ein gutes Spiel", haderte Muzzicato mit der Niederlage, machte seinem Team aber dennoch "ein großes Kompliment für die Art und Weise". Am Ende würden dann Szenen wie die gelb-rote Karte die Partie entscheiden. "Das tut mir leid für die Jungs, denn sie hätten mehr verdient gehabt." Diese müssten derzeit um alles kämpfen, und so fand es Muzzicato fast schon logisch, dass es nach 81 Minuten, als Wriedt im Strafraum gegen Verlaat zu Fall gekommen war, keinen Elfmeter gab. "Das muss eigentlich gesehen werden."
Dennoch blieb Chefcoach zuversichtlich: "Wir werden aufstehen", kündigte er an. Die Intensität und die Arbeit gegen den Ball seien "vorbildlich" gewesen, nur der Punch und der Mut im letzten Drittel hätten gefehlt. Darüber hinaus will der Deutsch-Italiener "mehr Entscheidungsfreudigkeit" sehen. "Daran müssen wir arbeiten. Aber wir sind auf einem guten Weg – auch, wenn die Ergebnisse das noch nicht widerspiegeln." Auch Kapitän Danilo Wiebe fand es "richtig bitter", die Partie noch verloren zu haben. "Aber wenn wir die nächsten Wochen mit der gleichen Intensität und Einstellung angehen, dann wird das auch vorne wieder klappen." In Essen wird mit Gaudino dann allerdings ein wichtiger Taktgeber fehlen. Ersetzt werden könnte dieser womöglich durch einen Neuzugang, derer die Alemannia in der nächsten Woche noch einige verpflichten will.