Dynamo-Krise: Fans stellen Spieler zur Rede – Vertrauen in Anfang

Die Krise bei Dynamo Dresden verschärft sich: Beim 1:2 in Mannheim kassierte der Zweitliga-Absteiger am Samstag die zweite Pleite in Folge und ist nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Partien auf den achten Platz abgerutscht. Während die mitgereisten Fans die Spieler zur Rede stellten, bekam Trainer Markus Anfang weiter das Vertrauen ausgesprochen.

Spieler müssen sich erklären

Sauer, unzufrieden, wütend: Der Gemütszustand der Dynamo-Fans hatte nach Abpfiff viele Facetten. Nach der erneuten Niederlage herrschte Redebedarf, sodass die Anhänger die Spieler am Zaun mit Pfiffen empfingen und sie zur Rede stellten. Dabei ging es zwar durchaus hitzig zu, es blieb aber friedlich. Dass der Ärger bei den Fans groß war, überraschte nicht. Schließlich läuft Dynamo seinen Ansprüchen als Tabellenachter derzeit deutlich hinterher. Satte acht Punkte beträgt der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Statt oben mitzuspielen, lautet die Realität im Oktober 2022: Mittelmaß.

Bereits nach sechs Minuten kassierte die SGD in Mannheim nach einer Verkettung unglücklicher Umstände das 0:1, keine halbe Stunde später brachte Claudio Kammerknecht den Ball höchst unglücklich im eigenen Tor unter – es war bereits das dritte Eigentor der Sachsen in dieser Saison (33.). Daran konnte auch Sven Müller, der anstelle von Stefan Drljaca im Tor stand und damit sein Liga-Debüt für Dynamo feierte, nichts ändern. "Der Spielverlauf hätte heute nicht bitterer sein können, eigentlich hätten wir in Führung gehen müssen", sagte Trainer Markus Anfang nach der Partie bei "MagentaSport" und war niedergeschlagen: "Mannheim hatte vor dem Tor keinen Schuss, während wir das Spiel klar dominiert haben."

Doch die Partie zu dominieren reicht nicht, wenn die Gegentore zu leicht fallen, vorne die Durchschlagskraft fehlt und das eigene Tor erst drei Minuten vor Schluss fällt (Schäffler / 87.). Das zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen. "Die Jungs sind sehr niedergeschlagen, dass wir es nicht geschafft haben, verdiente Punkte mitzunehmen." Dennoch betonte der Coach: "Wir dürfen nicht jammern, sondern müssen es annehmen und uns dagegen wehren."

Rückendeckung für Anfang

Die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen, das wird auch weiterhin die Aufgabe von Markus Anfang sein, der unmittelbar nach der Partie das Vertrauen von Sportchef Ralf Becker ausgesprochen bekam: "Wir haben eine 100-prozentige Überzeugung vom Trainer. Da gibt es für mich gar nichts zu diskutieren. Wir werden keine grundsätzlichen Fragen stellen, das kommt überhaupt nicht infrage."

Gleichwohl musste der 52-Jährige aber zugeben, "dass wir uns das alles anders vorgestellt haben und nicht zufrieden sind. Wir wussten aber, dass es nach dem Umbruch eine schwierige Runde wird." Becker machte keinen Hehl daraus, dass derzeit "einiges fehlt. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen". Die einzige Chance sei nun, hart zu arbeiten und zusammenzurücken. "Wir müssen jede Woche nutzen, um uns zu verbessern. Da gibt es auch keine Zauberformel. Wir müssen ruhig bleiben." Man habe gesehen, dass das Selbstvertrauen derzeit nicht da sei und die letzte Abstimmung fehle. In der Kabine herrsche allerdings eine "gute Stimmung", wie Becker betonte.

Anfang bestätigte das: "Wir sind ein guter Haufen, jeder ist willig. Nur die Ergebnisse passen nicht." Um den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen nicht schon zur Winterpause zu verlieren, müssen nun Siege her – am besten schon nächsten Samstag im Heimspiel gegen den SC Freiburg II. "Wir schaffen es nur gemeinsam", betonte Becker, und auch Anfang, der weiter auf Müller im Tor setzen will, sagte: "Wir halten zusammen, werden das bewältigen und gestärkt da raus gehen."

 

 

 

   

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