Die 3. Liga: Zwischen Spielabsagen und Geldnot

"Die 3. Liga ist ein absolutes Premiumprodukt", verkündete Helmut Sandrock, der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor vor dem Start der neuen Liga 2008. Nach über zweieinhalb Jahren ist es nun Zeit, eine kleine Bilanz über die aktuelle Lage der 3. Liga zu ziehen. Lief es in der neuen eingleisigen 3. Liga wirklich so gut, wie es geplant war? Und wie sieht es überhaupt mit der Zukunft der 3. Liga aus?

Rund 2,93 Millionen Zuschauer verfolgen die Zusammenfassungen

Als der DFB im Juni 2008 den Spielbetrieb in der neuen 3. Liga startete, blickte man sehr euphorisch in die Zukunft. Von "nationaler TV-Präsenz" war immer wieder die Rede. Dieses Ziel konnte man, dank der Hilfe der ARD, auch erreichen: Rund 2,93 Millionen Zuschauer verfolgten im letzten halben Jahr jede Woche die Spielberichte der 3. Liga am frühen Samstagabend. Auf diesen Wert können alle Beteiligen stolz sein. Kritik gibt es im Bezug auf die TV-Berichterstattung aber auch:

800.000 Euro an TV-Geld zu wenig?

Während sich die Clubs in der ersten Saison der neuen 3. Liga noch mit 625.000 Euro an Fernsehgeld zufrieden geben mussten, sind es nun immerhin etwa 800.000 Euro. Doch wenn es nach den Wünschen der Clubs geht, ist selbst diese Summe eindeutig zu wenig: "Um den Spielbetrieb in der 3. Liga zu finanzieren, sind diese 800.000 Euro an TV-Geld einfach viel zu wenig", kommentierte Erfurts Präsident Ralf Rombach auf einem Treffen der Drittligisten vergangene Woche (wir berichteten) die Lage.

ARD denkt über Ausstieg nach

An dieser Stelle sei außerdem gesagt, dass selbst dieser Betrag derzeit gar nicht mehr als sicher erscheint. Wie wir vor Weihnachten berichteten, denkt die ARD derzeit darüber nach, aus der 3. Liga auszusteigen. Der Hauptgrund soll die teilweise mangelnde Attraktivität der Samstags-Spiele sein. “Es kann nicht sein, dass ein Spitzenteam wie Hansa Rostock auf Anordnung der Polizei nur noch freitags oder sonntags spielt”, erklärt Sportchef Steffen Simon. Auf der einen Seite fehlt der ARD also die Attraktivität, während die Vereine auf der anderen Seite mehr Geld verlangen um die Attraktivität – z.B. durch neue Spieler – zu steigern.

Freiwilliger Rückzug von Kickers Emden

Dass dies ein Teufelskreis darstellt, aus dem sich die Vereine nur schwer entziehen können, zeigt auch ein Blick auf die letzten Jahre. Am Ende der Saison 2008/2009 musste sich Kickers Emden, die damals den sechsten Tabellenplatz belegten und lange um den Aufstieg mitspielten, vom Spielbetrieb zurückziehen. Zu groß sei die finanzielle Last, hieß es damals in einer Erklärung des Vereins. Diese Aussage wird besonders an den hohen Lizenzbedingungen der 3. Liga deutlich:

Anforderungen für die Liga sehr hoch

Hohe Sicherheitsauflagen um und im Stadion, ein Stadion mit 10.000 Plätzen (davon mindestens 2.000 Sitzplätze); von denen wiederum ein Drittel überdacht sein müssen, und ein Trainer mit einer abgeschlossenen Fußball-Lehrer-Ausbildung schaffen in der 3. Liga Bedingungen, die durchaus mit der 2. Bundesliga zu vergleichen ist. Kein Wunder, dass finanzschwache Vereine wie Emden, Carl Zeiss Jena oder auch Rot Weiss Ahlen regelrecht um die Lizenzerteilung bangen müssen. Die Anforderungen lassen kaum Spielraum.

Sind die vielen Spielabsagen vermeidbar?

Auf der anderen Seite muss dies in einer gewissen Weise aber auch so sein, denn die 3. Liga soll – auch wenn sie nicht von der DFL verwaltet wird – deutschlandweit als vollwertige Profiliga angesehen werden. Aus diesem Grund ist es eben notwendig, die Anforderungen möglichst hoch zu schrauben. Doch wie kann es dann sein, dass immer wieder Spiele aufgrund des harten Winters ausfallen müssen?

Mehr Informationen dazu und zur sportlichen Seite der 3. Liga erfahrt ihr morgen im zweiten Teil unseres Lage-Berichtes.

FOTO: http://www.dfb.de/index.php?id=504559

   
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