Das Koschinat-Aus: Die logische Konsequenz
Nach exakt 50 Pflichtspielen ist Uwe Koschinat beim 1. FC Saarbrücken seit Montag Geschichte – und das trotz Job-Garantie. Doch so ungewöhnlich die Trennung "in beiderseitigem Einvernehmen" auf den ersten Blick anmutet, ist sie vor allem eines: die logische Konsequenz. Ein Kommentar.
Trend stimmte nicht
"Uwe Koschinat bleibt unser Trainer, auch wenn wir in Mannheim verlieren." Klarer hätte die von Manager Rüdiger Ziehl ausgestellte Job-Garantie einen Tag vor dem Derby in Mannheim nicht ausfallen können. Und auch nach dem Spiel, das mit 0:1 verloren ging, betonte der 44-Jährige: "Der Trainer steht nicht zur Disposition." Dass Verein und Trainer zwei Tage danach nun doch getrennte Wege gehen, mutet daher durchaus etwas ungewöhnlich an. Zumal der 1. FC Saarbrücken erst zweimal verloren hat, zusammen mit dem FC Ingolstadt die beste Defensive der Liga stellt und sich angesichts von nur vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz noch in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen befindet. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.
Die andere: Nur ein Sieg aus den letzten acht Spielen, nur ein Punkt aus den vergangenen drei Partien. Der Trend zeigte somit deutlich nach unten. Saisonübergreifend gab es aus den letzten 18 Spielen seit Anfang April nur vier (!) Siege. Und selbst diese waren – abgesehen vom 6:0 in Bayreuth – meist wenig überzeugend. Gegen Verl (1:0) und Dortmund II (1:0) gewann der FCS jeweils durch ein Last-Minute-Tor von Adriano Grimaldi, und beim 2:0-Erfolg in Elversberg profitierten die Schwarz-Blauen von einem unberechtigten Elfmeter-Pfiff, der nach 51 Minuten den wegweisenden Führungstreffer begünstigte.
Offensiv zu harmlos
Dass der FCS in den ersten fünf Spielen ohne Gegentor blieb, war ohne Frage ein toller Erfolg, täuschte aber schon damals nicht darüber hinweg, dass die Offensive viel zu harmlos war. Nur vier Treffer in den ersten fünf Partien lassen jedenfalls keinen Aufstiegskandidaten vermuten. In den letzten Wochen steigerten sich die Saarländer zwar leicht und stehen nun bei 16 Toren, doch für eine Spitzenmannschaft, wie Saarbrücken eine sein will, ist das viel zu wenig.
Zum Vergleich: Tabellenführer Elversberg schoss satte zwölf Tore mehr – bei nur drei zusätzlichen Gegentoren und ebenfalls zwei Niederlagen. Auch das zeigt: Koschinats Spielsystem war viel zu unausgewogen und setzte zu sehr auf defensive Stabilität, was in fast allen Spielen auf Kosten der Offensive ging. Oftmals waren lange Bälle das probate Mittel, doch darüber war der FCS nicht flexibel genug – und somit ausrechenbar. Letztlich war die Trennung angesichts der Bilanz der letzten Wochen und der wenig attraktiven Spielweise die logische Konsequenz.
Koschinat beweist Größe
Dass Koschinat einer einvernehmlichen Auflösung des Vertragsverhältnisses zugestimmt hat, beweist derweil Größe. Schließlich verzichtet er dadurch mutmaßlich auf viel Geld, lief sein Arbeitspapier doch noch bis zum Saisonende. Er akzeptiere, "dass der Verein einen neuen Weg gehen will". Wie dieser neue Weg aussehen wird, ist noch offen. Klar ist hingegen: Der Koschinat-Nachfolger wird direkt liefern müssen – vor allem in den direkten Duellen gegen Dresden (22. Oktober) und 1860 München (6. November). Auch die Mannschaft ist jetzt gefordert. Einen ähnlichen schwachen Auftritt wie in Mannheim dürfen sich die Saarländer jedenfalls nicht mehr leisten, wenn der Aufstieg gelingen soll.