"Das geht so nicht": Krise bei Erzgebirge Aue wird immer größer
Und wieder wurde es nichts mehr dem ersten Saisonsieg für Erzgebirge Aue. Stattdessen setzte es bei ebenfalls noch sieglosen Essenern die vierte Pleite im siebten Spiel, wodurch die Krise immer größer wird und die Veilchen nun am Tabellenende angekommen sind. Trainer Timo Rost war mächtig angefressen.
"Das ist schwer zu erklären"
Fünf Minuten vor dem Schluss war sie nochmal da, die Riesenchance auf den Ausgleich: Doch weil Maximilian Thiel mit einem Schuss aus 15 Metern nur die Latte traf, blieb es am Ende bei der erneuten Niederlage für den Zweitliga-Absteiger. Als Kapitän Dimitrij Nazarov nach Spielende vor das Mikrofon von "MagentaSport" trat, schüttelte er ungläubig den Kopf und rang um Worte, als er den Lattentreffer nochmal in der Wiederholung sah: "Wenn du weiter oben in der Tabelle stehst, geht der vielleicht rein." Doch oben stehen die Veilchen in der Rangliste derzeit wahrlich nicht, vielmehr ist Aue als einziges Team noch sieglos und belegt mit mageren drei Punkten aus sieben Spielen den letzten Tabellenplatz. "Seit Wochen ist der Wurm drin, das ist schwer zu erklären", haderte Nazarov.
Viele 50:50-Szenen würden derzeit gegen Aue laufen, auch von den Schiedsrichtern sehen sich die Sachsen mitunter benachteiligt. Wie in der 36. Minute, als Thiel im Strafraum nach einem Zweikampf mit Tarnat zu Boden ging, die Pfeife des Schiedsrichters aber stumm blieb. "Ich denke, wir sind uns einig, dass das ein ganz klarer Elfmeter war", konnte es der FCE-Kapitän kaum glauben, hielt sich mit weiteren Äußerungen aber zurück: "Das Problem ist, wenn man heutzutage etwas gegen die heiligen Schiedsrichter sagt, wird es schwer, dann gibt es wieder eine schöne Strafe." Doch allein am Unparteiischen festmachen wollte Nazarov die Niederlage keineswegs: "Das ist nicht alles Pech. Wir müssen einfach hart arbeiten."
Rost ärgern die Gegentore
Und auch Trainer Timo Rost suchte die Schuld nicht beim Referee: "Man sollte es nicht auf den Schiri schieben, da wir genügend Möglichkeiten auf den Ausgleich hatten." Noch mehr als die schwache Chancenverwertung brachte den 44-Jährigen aber eine andere Tatsache in Rage: "Was mich ärgert, ist die Zweikampfführung bei Standards." Unter der Woche habe er gesondert darauf hingewiesen und die ruhenden Bälle von RWE "ganz klar" analysiert. "Dann dürfen wir uns nicht mit einer Körpertäuschung ausspielen lassen. Das geht so nicht. Ich bin sehr enttäuscht." Die Gegentore durch Felix Bastians (23.) und Jose-Enrique Rios Alonso (63.) seien "einfach zu billig" gewesen, auch der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer von Sam Schreck (55.) sorgte bei den Veilchen nicht für einen Aufwind.
Angesichts der sich zuspitzenden Situation weiß Rost, was die Stunde geschlagen hat: "Wir brauchen jetzt unbedingt diesen Sieg." Und zwar am Sonntag in einer Woche beim Derby gegen Zwickau. "Dann müssen wir komplett anders auftreten." Auch Nazarov verdeutlichte: "Es zählt nur der Sieg, auch ein Unentschieden hilft uns nicht." Spätestens wenn auch diese Partie nicht gewonnen, oder gar verloren geht, dürfte die Luft für Rost an der Seitenlinie langsam dünn werden.