Bunjaku im Interview: "Daran will man sich nicht gewöhnen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Torjäger Albert Bunjaku von Viktoria Köln über die hohe Belastung im stressigen Saisonendspurt, Spiele ohne Fans, seine Erfolgsgeheimnisse im hohen Fußballer-Alter und die Chance, der älteste Torschützenkönig der Drittliga-Geschichte zu werden.

"Müssen die Situation akzeptieren"

liga3-online.de: In den ersten beiden Spielen nach dem Re-Start gab es für Viktoria Köln ein 2:4 bei Eintracht Braunschweig und zuletzt einen 3:0-Erfolg gegen den FSV Zwickau. Wie bewerten Sie die ersten Leistungen nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs, Herr Bunjaku?

Albert Bunjaku: In Braunschweig haben wir grundsätzlich nicht schlecht gespielt. Was fehlte, war die Effizienz im Angriff. Wir haben über weite Strecken guten Fußball gezeigt, aber waren dann vorne nicht zwingend genug. Außerdem sind uns zu viele einfache Fehler in der Defensive unterlaufen, weshalb wir die Partie am Ende auch verloren haben. Gegen Zwickau konnten wir das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben den Ball gut laufen lassen und waren von Beginn an die dominierende Mannschaft. Der Sieg gibt uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.

Haben Sie sich schon daran gewöhnt, dass keine Fans im Stadion sind?

Daran kann und will man sich gar nicht gewöhnen. Es ist sehr ungewöhnlich, vor leeren Rängen zu spielen. Sonst sind selbst bei Testspielen einige Zuschauer da, die uns anfeuern. Aber wir müssen die Situation akzeptieren, etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Ich versuche, die besondere Lage weitestgehend auszublenden, um mich auf die Spiele zu fokussieren. Es geht trotzdem um Punkte und den Klassenverbleib.

Es ist aktuell die erste von fünf Englischen Wochen bis zum Saisonende Anfang Juli. Wie kommen Sie mit der hohen Belastung zurecht?

Wir befinden uns ja erst am Anfang eines anstrengenden Saisonendspurts. Fragen Sie mich also am besten noch einmal nach Saisonende, wie es mir geht. (lacht) Ich kann aber sagen, dass ich mich topfit fühle und bereit für die vielen stressigen Wochen bin. Wir befinden uns schließlich schon seit längerem wieder im Training und unsere Coaches haben uns bestmöglich auf den Re-Start vorbereitet.

Sie werden dieses Jahr 37 Jahre alt und sind mit Abstand der älteste Spieler bei der Viktoria. Dennoch knipsen Sie immer noch regelmäßig und waren zuletzt beim 3:0 gegen Zwickau mit einem Tor und einem Assist einer der Matchwinner. Bei Ihnen wirkt es so, als sei das Alter nur eine Zahl.

(lacht) Danke für die Blumen. Damit ich auf einem so hohen Level noch herausstechen kann, mache ich aber fitnesstechnisch auch mehr als junge Spieler. Ich absolviere beispielsweise zusätzlich zu den Trainingseinheiten mit der Mannschaft jeden Tag Stabilisationsübungen. Außerdem achte ich sehr auf eine gesunde Ernährung und viel Schlaf. Mit zunehmenden Alter wird das immer wichtiger.

Wollen Sie auch mit 40 noch spielen?

Ich möchte solange auf dem Platz stehen, wie es nur geht. Um fit zu bleiben und die geilste Nebensache der Welt noch einige Jahre ausüben zu dürfen, gebe ich jeden Tag alles. Wie lange das auf diesem Niveau funktioniert, wird sich zeigen. Ob ich mit 40 noch spiele, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich werde von Jahr zu Jahr neu entscheiden, wie es weitergeht.

 

"Geschichte zu schreiben, wäre eine überragende Sache"

Zunächst einmal geht es nun mit Viktoria Köln um den Klassenverbleib. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nach dem wichtigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus Zwickau fünf Zähler. Eine gute Ausgangslage, oder?

Durch den Sieg haben wir uns ein kleines Polster erarbeitet und es war ein Schritt in die richtige Richtung. Aber es sind noch neun Partien zu bestreiten und wir haben einen langen Weg vor uns. Fast alle Teams sind so eng beieinander, dass noch sehr viel passieren kann und jede Begegnung einem Endspiel gleicht.

Im Rennen um die Torjägerkanone sind Sie ganz oben dabei, nur Bayern II-Angreifer Kwasi Okyere Wriedt rangiert mit zwei Treffern mehr (19) als Sie (17) vor Ihnen. Ihre Chance, eine Kampfansage an ihn zu richten!

Ich werde auf jeden Fall alles geben, um Wriedt Paroli zu bieten und die Torjägerliste am Ende anzuführen. Aber das wird nicht einfach. Dass auch Wriedt weiß, wo das Tor steht, hat er in den letzten Jahren durchgängig eindrucksvoll bewiesen. Nicht umsonst wechselt er im Sommer in die Eredivisie zu Willem II Tilburg.

Der älteste Drittliga-Torschützenkönig aller Zeiten zu werden, ist sicher eine Extra-Motivation!

Ach, das wäre ich dann? (lacht) Das ist auf jeden Fall ein zusätzlicher Ansporn. Natürlich hat der Klassenverbleib mit Viktoria Köln Priorität. Aber in der 3. Liga als ältester Torschützenkönig Geschichte zu schreiben, wäre eine überragende Sache.

Am Samstag geht es mit der Partie beim zweitplatzierten SV Waldhof Mannheim weiter. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Mannheim ist extrem spielstark und hat die Chance auf einen Durchmarsch von Regionalliga in die 2. Bundesliga. Das Selbstvertrauen könnte beim SV Waldhof kaum größer sein. Aber auch wir treten nach dem jüngsten Sieg gegen Zwickau mit breiter Brust an. Wir haben genügend Qualität, um dort zu gewinnen und wollen unbedingt nachlegen.

   

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