"Brutal ärgerlich": Frust bei 1860 nach verspieltem Sieg

Einen Punkt beim Tabellenzweiten geholt: Was für ein Team aus dem Mittelfeld eigentlich gut klingt, reichte dem TSV 1860 München nach dem 2:2 beim FC Ingolstadt am Montagabend nicht.
Gegentor trotz Überzahl
Es war ein Déjà-vu für die Löwen: Wie schon eine Woche zuvor beim 1:1 gegen Großaspach kassierte der TSV 1860 auch in Ingolstadt trotz Überzahl den Ausgleich. Das sorgte für Frust: "Wir belohnen uns einfach nicht. Deshalb ist es brutal ärgerlich", ordnete Efkan Bekiroglu das Remis ein. Der 24-Jährige machte nach dreimonatiger Verletzungspause ein starkes Spiel und war an beiden Toren der Löwen, die die Partie nach dem frühem Rückstand (10.) innerhalb kürzester Zeit durch Owusu (16.) und Mölders (19.) drehen konnten, beteiligt. "Bei der Kulisse habe ich die zweite und dritte Luft bekommen", war Bekiroglu mit seinem Comeback zufrieden. So richtig freuen konnte er sich nach Abpfiff jedoch nicht: "Ich will jedes Spiel gewinnen, deswegen bin ich nicht zufrieden." Die Chancen auf den dritten Treffer waren da, die beste Möglichkeit vergab Mölders nach 26 Minuten, als er am stark parierenden Buntic im FCI-Tor scheiterte.
Spätestens nach der roten Karte gegen Maximilian Beister, der nach einem Latten-Abpraller mit gestrecktem Bein angerauscht kam und Aaron Berzel abräumte, hätten die Löwen das Spiel in Überzahl für sich entscheiden können. Doch es kam anders. "Nach der roten Karte hätten wir das 3:2 machen müssen", haderte Bekiroglu und sprach von "Kleinigkeiten", die fehlen würden. Auch Berzel fand es "ärgerlich, wenn du in Überzahl so ein Ei kriegst. Wir sind sicher nicht hierher gefahren, um 2:2 zu spielen."
"Das tut sehr weh"
Zur Szene mit Beister hatte der 27-Jährige eine klare Meinung: "Er trifft mich mit offener Sohle am Sprunggelenk. Ohne Tape wäre es durch gewesen!" Für den Innenverteidiger, der erstmals unter Trainer Michael Köllner in der Startelf stand, ging es zwar weiter, jedoch humpelte er nach Spielende vom Feld. Herbert Paul trug derweil eine stark blutende Wunde am Kopf davon, musste nach 73 Minuten vom Platz und noch in der Kabine genäht werden. Für Felix Weber war nach 80 Minuten ebenfalls verletzungsbedingt vorzeitig Schluss.
"Sehr enttäuscht" gab sich auch Prince Owusu: "Wir haben es jetzt zweimal hintereinander nicht hinbekommen, in Überzahl den Sieg einzufahren. Deshalb ist keiner glücklich über den Punkt, auch wenn es beim Tabellenzweiten war." Der Stürmer fand: "Wir hätten mehr agieren müssen, als nur zu reagieren. Eigentlich wollten wir den Ball mehr laufen lassen. Ingolstadt hat lange Bälle gespielt. Darauf waren wir vorbereitet." Hätte der TSV 1860 das 3:1 gemacht, "wäre das Spiel gelaufen gewesen", so der Stürmer. "Wir haben jetzt zweimal zwei Punkte verschenkt. Das tut sehr weh. Wir hätten ein Ausrufezeichen setzen und mit vier Punkten mehr nochmals oben angreifen können."
Köllner weiter ungeschlagen
Dass die Löwen zum zweiten Mal in Folge in Überzahl den Ausgleich kassiert haben, beschäftigte auch Trainer Michael Köllner: "Wir haben noch einige Arbeit vor uns, müssen noch an der einen oder anderen Schraube drehen." Dennoch stellte er seiner Mannschaft nach dem 2:2 beim Zweitliga-Absteiger ein gutes Zeugnis aus: "Wir sind sehr reif und abgeklärt aufgetreten."
Ohnehin ist der TSV 1860 derzeit seit sechs Spielen ungeschlagen und steht als Tabellenelfter mit 26 Punkten und sechs Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone zum Ende der Hinrunde durchaus gut da. "Das Positive ist, dass wir weiter ungeschlagen sind", zeigte sich Berzel mit Blick auf die Bilanz unter Köllner (ein Sieg, drei Unentschieden) versönlich. "Nun müssen wir das Ganze in Münster vergolden." Bei den Adlerträgern gastieren die Löwen am kommenden Samstag.