"Bricht einem das Genick": Aachen hadert mit Platzverweis

Auch im zweiten Saisonspiel blieb Alemannia Aachen sieglos und musste beim 2:4 gegen Hoffenheim II eine unerwartet deutliche Pleite hinnehmen. Nicht zuletzt deswegen, weil die Schwarz-Gelben in der Schlussphase nach einem umstrittenen Platzverweis in Unterzahl waren. Der Frust darüber war groß.

"Er spielt ja zuerst den Ball"

Es war vielleicht nicht die spielentscheidende Szene, aber dennoch eine mit Folgen: Im Duell mit Duric legte sich Yarbrough das Spielgerät nach 72 Minuten etwas zu weit vor, grätschte anschließend zum Ball und spielte diesen auch. Dennoch sah er vom japanischen Schiedsrichter Koki Nagamine die gelbe Karte, weil er Duric mit abgeräumt hatte. Und weil der Verteidiger bereits verwarnt war, musste er vom Platz. "Das ist ganz klar keine gelb-rote Karte", ärgerte sich Trainer Benedetto Muzzicato im Interview mit "MagentaSport", als er die Wiederholung der Szene sah. "Aus dem Spiel heraus hätte ich gesagt, auf jeden Fall Gelb-Rot, weil es einfach unglücklich aussah. Aber er spielt ja zuerst den Ball." Das räumte auch TSG-Coach Stefan Kleineheismann ein, merkte aber an, dass Yarbrough mit einer "brutalen Dynamik" in den Zweikampf gegangen sei. Daher könne man nicht von einer "klaren Fehlentscheidung" sprechen.

Dennoch war es aus Aachener Sicht bitter, dass Nagamine den Zweikampf als Foulspiel bewertete und der TSV anschließend ein Mann weniger war. "Vielleicht verändert sich das Spiel, wenn wir in Gleichzahl bleiben", meinte Muzzicato. Auch Gianluca Gaudino sprach davon, dass der Platzverweis den Aachenern "ein bisschen das Genick gebrochen" habe. Schließlich stand es zu diesem Zeitpunkt 2:3, nachdem Gaudino kurz zuvor einen Elfmeter verwandelt hatte (63.). In Gleichzahl wäre womöglich noch der Ausgleich drin gewesen, so aber kassierte Aachen kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit noch das vierte Gegentor (90.).

"Haben das Spiel nicht deswegen verloren"

Die Niederlage aber allein an dem Platzverweis festmachen wollte Gaudino nicht: "Wir haben das Spiel nicht deswegen verloren, sondern wegen der Unkonzentriertheiten in der ersten Halbzeit." Bereits in der Anfangsviertelstunde hatte es zweimal eingeschlagen (5. / 13.), bevor Scepanik vor der Pause verkürzen konnte (43.). Zu Beginn der zweiten Halbzeit stellte die TSG den alten Zwei-Tore-Vorsprung dann aber wieder her, was Muzzicato gar nicht gefiel: "Diesen Treffer darfst du in so einer Phase nicht bekommen." Was dem Alemannia-Coach bei seiner Mannschaft zudem fehlte, war die Galligkeit im Pressing. Aber auch insgesamt "war es defensiv wie offensiv einfach zu wenig", so der 46-Jährige. "Das war ein müder Kick mit zu wenig Kreativität. Wir haben reagiert und nicht agiert. Das Passt null zu meiner Spielidee."

Gaudino sprach von einem "unfassbar lehrreichen Spiel. Wir haben gegen den Ball keinen Zugriff bekommen und haben sehr, sehr viel Meter machen müssen bei der Hitze." Beides habe Körner gekostet und dafür gesorgt, dass die Beine schwer gewesen seien. "Und dann ist es vom Kopf natürlich schwierig, sich da nochmal aufzurappeln und zurückzukommen." Mit den beiden Anschlusstreffern war das zwischenzeitlich gelungen, am Ende stand jedoch eine klare Niederlage – und das zweite sieglose Spiel in Folge. Für Muzzicato ist das aber keine Überraschung: "Ich muss ganz offen sagen, dass man damit nach so einer Vorbereitung rechnet, wenn du wochenlang nur 12 oder 13 Spieler im Training hast." Beim Landespokalspiel in Düren am kommenden Sonntag soll nun aber der erste Sieg her, ehe Aachen in zwei Wochen auf den TSV 1860 München trifft – dann ohne Yarbrough.

   

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